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groß in Form

groß in Form

Titel: groß in Form
Autoren: Enid Blyton
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nach der Schulabteilung durch. Dort wies man sie in ein Zimmer, nachdem sie gesagt hatten: „Wir sollen die Antwort gleich wieder mitbringen.“ Da saßen sie nun, schwatzten, langweilten sich ein bisschen, fragten sich die Geschichtszahlen für die nächste Stunde ab und sahen dann durchs Fenster.
    „Nun, meine jungen Damen, was tut ihr denn hier?“, fragte plötzlich jemand. Ein Herr war von draußen hereingekommen und setzte sich gemütlich in den Lehnstuhl, der auch im Zimmer stand. Er sah nett aus, sie hatten gleich Vertrauen zu ihm.
    „Wir sind vom Internat Lindenhof“, antwortete Hanni, „und müssen auf einen Antwortbrief warten.“
    „Lindenhof – ist dort nicht eine Frau Theobald die Direktorin? Warum kommt sie nicht selber? Ist sie krank?“
    „Sie nicht – aber ein paar Lehrerinnen.“ Und nun erzählten sie ihm die ganze Geschichte.
    „Da helft ihr also aus! Wer ist denn auf diesen Gedanken gekommen?“
    „Wir“, sagte Nanni stolz, „und unsere Klassensprecherin Hilda Wentworth. Es macht uns großen Spaß. Frau Theobald war froh über diese Lösung.“
    „Ja“, unterbrach Hanni, „und es ist merkwürdig: Wir selber lernen dabei. Es ist so eine Art Wiederholung, wenn man anderen etwas erklären muss.“
    „Aber sagt mal“, forschte der Herr, den ihr Bericht anscheinend sehr interessierte, „es geschieht doch sicherlich, dass ihr manches nicht mehr wisst, was die Jüngeren gerade lernen. Geratet ihr da nicht manchmal in Verlegenheit?“
    Die Zwillinge lachten. „Sie ahnen nicht, was für gescheite Lehrerinnen wir haben! Die geben uns zum Beispiel die Rechenaufgaben mit der Auflösung, ehe wir zur Aufsicht in die erste Klasse gehen. Da kann nichts schief gehen.“
    „Dann natürlich nicht.“
    Der Herr schmunzelte. Doch er fragte weiter: „Ist die Belastung für euch nicht manchmal sehr groß? Ihr opfert doch eure Freizeit.“
    „Sicherlich. Aber wissen Sie, das macht so gut wie nichts aus. Frau Theobald hat früher immer betont, dass es vor allem ihr Ziel ist, uns für das Leben zu erziehen. Und dazu gehört doch gute Kameradschaft, auch den Großen gegenüber.“
    „Da schau mal an! Denken alle Mädchen in Lindenhof so?“
    „Die meisten bestimmt.“ Jetzt gerieten die Zwillinge ins Schwärmen. „Sie glauben gar nicht, wie schön es bei uns ist.“
    „Wissen Sie“, sagte Nanni, „wir wollten zuerst gar nicht hingehen. Und wir haben uns die erste Zeit mit Händen und Füßen einfach gegen alles gesträubt. Aber jetzt ...“
    Sie erzählten, was sie manchmal für Unfug trieben, und lachten sich bei der Erinnerung halb schief. „Na, und unsere Klassenlehrerin, die ist eigentlich streng“, sagte Hanni, „aber im Grunde hilft sie uns, wo sie kann.“
    „Vor wem habt ihr eigentlich am meisten Respekt?“, erkundigte sich der Fremde.
    „Vor Frau Theobald. Die ist so ... so richtig würdig.“
    „Aber sehr nett“, unterbrach Nanni die Schwester. „Wir haben großes Vertrauen zu ihr.“
    „Sie aber anscheinend auch zu euch“, meinte der Herr. „Sagt mal, wie unterscheiden euch die Lehrerinnen bloß? Und eure Freundinnen?“ Er hatte ein Vergnügen daran, wie sehr die Zwillinge sich glichen. Nicht nur im Aussehen – sondern ebenso in ihren Bewegungen und in ihrer Art zu erzählen.
    „Ach, mit der Zeit kommt man schon drauf“, sagte Nanni leichthin. „Am Anfang haben sie uns oft verwechselt und das war manchmal ganz nützlich. Aber diese guten Zeiten sind längst vorbei.“
    Sie schilderten weiter, wie sie ein paar Wochen vor Weihnachten Mamsells fünfzigsten Geburtstag gefeiert hatten, und vergaßen auch nicht ein paar Streiche zu erzählen, die sie dieser Lehrerin im Laufe der Jahre gespielt hatten.
    „Wie alt seid ihr?“, fragte er.
    Doch gerade da rief eine junge Dame: „Hallo, sind hier die Schülerinnen von Lindenhof?“ Sie brachte ihnen einen Brief, der noch amtlicher aussah als der von Frau Theobald. „So, da habt ihr die Antwort. Passt gut auf, dass ihr sie nicht verliert.“
    „Machen wir!“ Sie dankten und verabschiedeten sich auch von dem netten Herrn, aber nicht ohne seine letzte Frage zu beantworten: „Vierzehn werden wir im April.“ Dann radelten sie zurück.
    „Wer mag das wohl gewesen sein?“, fragte Hanni unterwegs plötzlich.
    Nanni wusste sofort, wen sie meinte. „Vielleicht gehörte er auch zum Schulamt“, sagte sie. „Er hatte ja keinen Mantel an und arbeitet gewiss im Landratsamt.“
    „Ist auch wurscht“, schloss Hanni. „Nett war
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