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groß in Form

groß in Form

Titel: groß in Form
Autoren: Enid Blyton
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platzen.
    Immerhin gab Petra sich an den nächsten Nachmittagen besondere Mühe, Doris und auch die anderen tüchtig zu drillen. Sie paukte und paukte und wahrhaftig: Als Mamsell drei Tage später eine Arbeit schreiben ließ, da schaffte Doris eine Drei, eine gute Drei sogar, Elli eine Vier und Bettina eine Zwei! Die Arbeit war überhaupt gut ausgefallen. Mamsell strahlte und hatte das Donnerwetter längst wieder vergessen.

    Ärger gab es auch mit Suse. Jahrelang war sie eine stille und recht nette Mitschülerin gewesen, die gar nicht auffiel. Sie hatte keine besondere Freundin, vertrug sich aber mit allen. Nun fing sie plötzlich zu knurren an. „Ich finde, Frau Theobald hätte schleunigst für Ersatz sorgen müssen, als drei Lehrkräfte ausfielen“, sagte sie zu Katrin. „Wir sind jetzt schlecht betreut.“
    „Wieso?“, fragte Katrin, der es gefiel, wie jede versuchte, mit den Schwierigkeiten fertig zu werden. „Du hast vorher in den Studierstunden doch auch allein gearbeitet, wie du es jetzt tust. Und wenn du etwas nicht weißt, kannst du Petra fragen. Was heißt da: schlecht betreut?“
    „Ach, du willst mich nicht verstehen. Drei Lehrkräfte fehlen, da müssen wir ja weniger lernen.“
    „Unsinn.“ Katrin wurde langsam hitzig. „Wir haben in allen Fächern genauso viel Stunden wie sonst. Und ob uns da nun fremde Ersatzlehrerinnen unterrichten oder unsere eigenen, das bleibt sich gleich. Nein, es ist sogar viel besser, weil sie uns und wir sie kennen“, verbesserte sie sich.
    Suse ging gekränkt davon. Sie murmelte: „Rede nur den anderen nach dem Mund.“ Doch nach ein paar Tagen fing sie wieder mit ihrer Meckerei an, einmal bei der, einmal bei einer anderen. Auch zu Elli sagte sie: „Wenn meine Eltern ahnten, wie unser Unterricht vernachlässigt wird, dann holten sie mich sofort nach Hause. Dann ließen sie eine Hauslehrerin für mich kommen. Das ist überhaupt in besseren Häusern üblich.“
    „In besseren Häusern“ – so etwas verfing bei Elli immer. Sie war auf alles versessen, was nach Vornehmheit oder Reichtum aussah, und meist verwechselte sie beides gründlich. Deshalb nickte sie auch zu Suses Maulerei: Bis dahin war ihr freilich an der neuen Ordnung alles richtig erschienen, aber nun ... wenn man es so sah ...
    Doch Elli plapperte gern alles nach, was sie von anderen aufgeschnappt hatte. So kam es, dass nun auch ihre Kusinen Hanni und Nanni von Suses albernem Gerede hörten. Darüber ärgerten sie sich gewaltig.
    „Suse, komm bitte einmal mit“, sagte Nanni. „Zieh deinen Mantel an. Wir möchten draußen im Park etwas mit dir besprechen, was die anderen nicht wissen müssen.
    War Suse ahnungslos oder tat sie nur so? Sie holte ihren Anorak und zog die Mütze über den Kopf, weil es gerade wieder einmal zu schneien anfing, und folgte den Zwillingen.
    „Sag mal“, fing Hanni an, als sie über den Hof gingen, „wir hörten, dass es dir in Lindenhof nicht mehr gefällt.“
    „Wieso ... nicht gefällt?“, fragte Suse gedehnt zurück. Langsam schwante ihr etwas.
    „Na ja, du findest, dass die Schülerinnen vernachlässigt werden, weil plötzlich weniger Lehrerinnen unterrichten.“
    „Ach so. Ja, meint ihr nicht auch, dass wir einen Anspruch auf richtige Schulstunden haben, bei dem teuren Schulgeld, das unsere Eltern bezahlen?“
    „Gewiss. Aber woran fehlt es denn? Wir haben genauso viele Stunden wie sonst, nur dass Frau Jenks jetzt auch Geschichte gibt statt Frau Körner und Biologie in Vertretung von Frau Lamprecht.“
    „Aber ... sie ist doch keine Fachkraft.“
    „Was heißt Fachkraft? Sie ist eine großartige Lehrerin und sie wird sich gewiss immer sehr genau vorbereiten.“
    „Außerdem muss ich noch etwas sagen“, redete Nanni weiter. „Wir sind ja nicht bloß in Lindenhof, um Aufsätze zu schreiben und Geschichtszahlen und den ganzen anderen Kram zu lernen. Frau Theobald hat immer betont, dass es ihr besonders auf die Charakterbildung ankommt. Meinst du nicht, Suse: Es ist schön, wenn man lernt, in der Not sich gegenseitig zu helfen und Auswege aus Schwierigkeiten zu finden?“
    Suse guckte verlegen nach rechts und nach links. Aber den Zwillingen konnte sie nicht entwischen. „Ich finde außerdem, dass manche von uns überfordert werden. Ihr zum Beispiel, wenn ihr die erste Klasse überwachen müsst ...“
    „Um uns brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“
    „Oh, ich weiß noch, wie ich überlegt habe, was ich für eine Ausrede vorbringen könnte – damals,
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