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Grober Unfug mit Blondinen

Grober Unfug mit Blondinen

Titel: Grober Unfug mit Blondinen
Autoren: Carter Brown
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Leiche zurückgekommen sein? Oder war das
Willie Schultz, der mir noch einmal eins über den Schädel geben wollte, weil er
mehr Zeit brauchte? Immer wirrer wurden meine Gedanken, und derweil läutete die
Türglocke unaufhörlich. Schließlich war mir alles gleich, und ich riß mutig die
Tür auf.
    Der
Mann war ungefähr vierzig, mager mit fahlem Teint. Das hellbraune Haar war
schütter und verbarg nur unzulänglich den kahlen Scheitel. Schwerlidrige ,
wasserblaue Augen starrten mich einen Moment eisig an. Dann hoben sich die
knochigen Schultern in einem Achselzucken.
    »Also«,
sagte er scharf, »wer sind Sie ?«
    »Rick
Holman«, antwortete ich. »Und wer sind Sie ?«
    »Morris
Darrach.« Seine schmalen Lippen verzogen sich mißbilligend. »Was haben Sie in
dieser Wohnung zu suchen, Holman ?«
     
     
     

3
     
    »Ehe
ich diese Frage beantworte«, erwiderte ich, »hätte ich von Ihnen gern gewußt,
ob Sie sich auch wirklich ganz wohl fühlen .«
    »Natürlich.«
Die schweren Lider hoben sich ein wenig, als er mich anblickte. »Was soll die
Frage ?«
    Ich
zwang mir ein Grinsen ab.
    »Als
ich Sie das letztemal sah,
sahen Sie ganz anders aus. da hatten Sie allerdings auch noch das Messer im
Rücken .«
    »Haben
Sie den Verstand verloren ?« erkundigte er sich
besorgt.
    »Möglich
ist es«, meinte ich. »Willie Schultz schickte mir seine Schwester ins Haus. Ich
erklärte ihr, daß mein Auftraggeber sich lediglich über den gegenwärtigen
Gesundheitszustand von Gloria Klune Gewißheit verschaffen wollte. Daraufhin
rief sie ihren Bruder an, und der sagte, sie wollte mich hierher fahren, damit
ich selbst mit Gloria Klune sprechen konnte. Er wollte bei diesem
Zusammentreffen nur dabei sein, um sicherzustellen, daß ich ihr nicht
unzulässige Fragen über Ihr Geheimprojekt stellte .«
    »Und
wo ist Gloria jetzt ?«
    »Das
frage ich mich auch verbissen. Sie war nicht da, als wir ankamen .«
    »Aber
Schultz und seine Schwester sind noch hier ?«
    »Sie
sind vor kurzem gegangen«, antwortete ich.
    »Ich
verstehe das alles nicht .« Er sah mich stirnrunzelnd
an. »Was haben Sie dann noch hier zu suchen ?«
    »Ich
dachte mir, Gloria Klune wäre vielleicht irgendwo aufgehalten worden und würde
noch kommen«, versetzte ich.
    »Sie
lügen«, erklärte er entschieden. »Wenn Willie Schultz gesagt hat, sie würde
hier sein, dann wäre sie auch hier gewesen. Auf jeden Fall werde ich ihn auf
der Stelle anrufen und der Sache auf den Grund gehen .«
    Zielstrebigen
Schrittes marschierte er an mir vorbei ins Wohnzimmer. Ich hatte genug. Ich
ging aus der Wohnung, stieg die Holztreppe hinunter und gelangte auf die dunkle
Straße. Ich mußte gut einen Kilometer marschieren, ehe ich endlich ein Taxi
bekam, und mein Genick schmerzte immer noch.
    Daheim
in meinem Prestigebungalow in Beverly Hills mixte ich mir erst einmal einen
Drink. Mit ein wenig logischer Überlegung, dachte ich, würde ich dieses Durcheinander
schon entwirren. Also, der Mann mit dem Messer im Rücken war Morris Darrach,
weil Wilhelmina Schultz das gesagt hatte; folglich war der zweite Mann, der
sich für Morris Darrach ausgegeben hatte, ein Lügner. Oder aber die Brünette
hatte gelogen und der zweite Mann sagte die Wahrheit — wer aber war dann der
Mann mit dem Messer im Rücken? Und was hatten die Geschwister Schultz mit der
Leiche angestellt? Und wer hatte ihn getötet und warum? Und wo, zum Teufel, war
Gloria Klune? Und wo, zum Teufel, war die Logik, die ich brauchte, um nicht
ganz den Verstand zu verlieren?
    Im
Kühlschrank lag noch ein Steak. Ich verspeiste es halbroh und blutig und aß
einen gemischten Salat dazu. Danach ließen die Schmerzen im Genick nach, dafür
brummte mir der Schädel ganz gewaltig von all den fruchtlosen Überlegungen, die
ich angestellt hatte. Ich wanderte ins Wohnzimmer zurück und mixte mir noch
einen Drink. Ich nahm das Glas mit zum Telefon und wählte.
    »Manny
Kruger«, sagte die Stimme nach dem vierten Läuten.
    »Rick
Holman«, meldete ich mich.
    Geladenes
Schweigen folgte.
    »Er
ist nicht hier«, erklärte Manny leise.
    »Wer?«
    »Mr.
Kruger. Seine Mutter hatte in Österreich einen Skiunfall. Er wird frühestens in
einem Monat zurückkommen .«
    »Und
wer sind Sie ?«
    »Sein
Bruder.« Mannys Stimme wurde sicherer. »Emmanuel
Kruger. Komischer Zufall, wie?«
    »Sie
wollen sagen, daß man Sie ebenfalls Manny nennt, genau wie Ihren Bruder ?«
    »Richtig«,
erklärte er stolz. »Sie würden sich wundem, wie oft ich mit ihm
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