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Grober Unfug mit Blondinen

Grober Unfug mit Blondinen

Titel: Grober Unfug mit Blondinen
Autoren: Carter Brown
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könnte sie zum Film bringen. Vielleicht hat er ihr wirklich eine
Rolle verschafft, und sie ist zu Außenaufnahmen in Spanien oder sonstwo .«
    Ich
unterdrückte mit Mühe einen Impuls, ihm zu sagen, er solle doch mit seinem
kleinen, schwarzen Kasten so lange in der Welt herumtelefonieren, bis er sie
gefunden hatte.
    »Welche
Beziehungen haben Sie zu dieser Gloria Klune ?« fragte
ich. »Ist sie Ihre Freundin ?«
    »Nicht
direkt.« Er war zurückhaltend. »Sagen wir, daß ihr Wohlergehen mir am Herzen
liegt .«
    »Und
sagen wir, daß Sie wirklich ein Spinner erster Güte sind«, schnarrte ich. »Hat
dieser Schultz ein Büro ?«
    »Das
müßten Sie eigentlich wissen«, versetzte er. »Ich meine. Sie sind doch der
Tausendkünstler von Hollywood. Da müßten Sie eigentlich die Leute aus der
Filmbranche kennen .«
    »Alle
bis auf Willie Schultz«, gab ich zurück.
    »Ach,
den werden Sie schon aufstöbern können«, meinte er ungerührt. »Für einen Mann
Ihres Kalibers dürfte das kein Problem sein. Und wenn Sie ihn finden, dann
fragen Sie ihn nach Gloria und stellen Sie fest, ob es ihr gutgeht, ja ?«
    »Ich
muß wirklich von allen guten Geistern verlassen sein«, erwiderte ich, »aber ich
mache Ihnen einen Vorschlag. Ich suche Schultz, informiere mich über Glorias
gegenwärtigen Gesundheitszustand und fertig. Dafür müssen Sie mir eines
versprechen .«
    »Was
denn?«
    »Daß
Sie mich nie wieder anrufen .«
    »Einverstanden«,
sagte er. »Ehrlich, Holman, ich bin enttäuscht von Ihnen. Wo doch ein
Telefongespräch mit mir so interessant ist! Kennen Sie vielleicht jemanden, der
Ihnen beim Telefonieren so viel Abwechslung bieten kann? Haben Sie Freunde in
Tokio, mit denen Sie schnell noch sprechen wollen ?«
    »Auf
Wiedersehen«, sagte ich.
    »Ich
rufe Sie morgen abend an«, sagte er hastig, bevor ich auflegte.
    Es
war gegen vier Uhr nachmittags. Ich hatte im Augenblick nichts Besseres zu tun,
und es war zu erwarten, daß Manny Kruger noch in seinem Büro saß. Manny ist
seit zwölf Jahren Leiter der Publicity-Abteilung der Stellar-Filmproduktion,
und, wie er zu sagen pflegt, die Leute, die er nicht kennt, lohnt es nicht zu
kennen. Ich rief ihn also an. Das ist beileibe keine einfache Sache. Erst muß
man sich von der Zentrale mit seiner Vorzimmerdame verbinden lassen, die einen
dann, wenn man Glück hat, an die Privatsekretärin von Manny weiterreicht. Es
soll schon vorgekommen sein, daß Leute, die darauf warteten, mit Manny
verbunden zu werden, dabei alt und grau wurden.
    »Ja,
Rick ?« meldete er sich schließlich.
    »Ich
kann Sie zum Film bringen«, sagte ich.
    »Ach,
wie zauberhaft !« zirpte er im Falsett. »Ich hatte die
Hoffnung fast aufgegeben. Jahrelang sitze ich nun hier schon in meiner
Reizwäsche herum und warte — «
    »Ob
Sie es glauben oder nicht«, unterbrach ich ihn, »es gibt noch ein Mädchen, das
die Phrase glaubt. Und nach diesem Mädchen suche ich .« — »Sie kennen mich, Rick .« Es war eine Erleichterung,
den gewohnten heiseren Tenor zu hören. »Für einen Freund bin ich zu jeder
Schandtat bereit. Wie kann ich Ihnen helfen ?«
    »Ich
möchte den Knaben ausfindig machen, der ihr diese unsterblichen Worte ins Ohr
geflüstert hat .«
    »Wenn
der Mann hier in der Stadt auch nur soviel wie eine Briefmarke gilt«, meinte
Manny, »dann kenne ich ihn. Vorausgesetzt natürlich, er hat einen Namen .«
    »Willie
Schultz«, sagte ich.
    Darauf
erfolgte am anderen Ende der Leitung ominöses Schweigen. Ich wartete ungefähr
zehn Sekunden und erkundigte mich dann, ob er noch da wäre.
    »Mieser
Schweinehund !« sagte Manny mit Leidenschaft.
    »Willie
Schultz?«
    »Nein,
Sie.« Eine Weile drangen unartikulierte Laute an mein Ohr. Dann sagte Manny
Kruger: »Okay, Rick, ich will es Ihnen nicht übelnehmen. Schließlich müssen Sie
genauso Ihre Arbeit erledigen wie ich die meine. Wir haben in der Vergangenheit
oft Informationen ausgetauscht, und es gibt keinen Grund, weshalb das jetzt
anders werden sollte. Ich meine, wozu ist man schließlich befreundet ?« Ich hörte, wie er krampfhaft schluckte. »Sagen Sie mir
nur eines, alter Junge. Wer hat Sie auf Willie Schultz gehetzt? Dieser gemeine
Verräter Morris Darrach, wie?«
    Ich
hielt den Hörer ein Stück vom Ohr ab und wartete, bis er sich ausgetobt hatte.
Dann sagte ich: »Mir geht es allein darum, diesen Schultz ausfindig zu machen .«
    »Eines
will ich Ihnen sagen, und es ist die lautere Wahrheit«, erklärte er
verzweifelt. »Das Studio hat wirklich
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