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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
Autoren: John Shirley
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stieg ein starker Geruch nach Schlamm, Mineralien und Tier herauf.
    „Hast du eine Taschenlampe dabei?“, fragte er Hank.
    „Nur eine kleine.“
    Als die ersten Regentropfen herabfielen, griff Hank in seine Jackentasche, holte die kleine Taschenlampe heraus, die er immer bei sich hatte, und reichte sie Nick.
    Nick richtete den Lichtstrahl in das Loch und konnte die festen Wände aus Schlamm und Lehm erkennen, die den kreisrunden Schacht bildeten. Man konnte deutlich anhand der regelmäßigen Spuren sehen, wo gegraben worden war – es waren Krallenspuren.
    „Dieses kleine Versteck ist vermutlich gemütlicher, als es aussieht, wenn man nur weit genug runtergeht“, meinte Nick. „
Drang-Zorn
schaffen stabile Wände, sorgen für Kanalisation und schaffen sich da unten ein nettes kleines Apartment.“
    „Dieses Loch soll
gemütlich
sein? Hast du diesen Kinderfilm gesehen,
Der Wind in den Weiden
?“
    „Das ist nicht meine Art von Märchen.“ Nick sah sich um und vergewisserte sich, dass sie niemand beobachtete. Das Gelände war an drei Seiten von einem Holzzaun umgeben. Er beugte sich weiter in das Loch hinein und rief: „Mrs. Clement! Ruby Clement! Wir möchten Ihnen helfen. Ich bin Nick Burkhardt von der Polizei von Portland! Könnten Sie raufkommen und mit uns reden? Ich verspreche, dass Ihnen niemand wehtun wird!“
    Es kam keine Antwort, aber ganz leise glaubte Nick ein kratzendes Geräusch zu hören. Und er hatte eine Grimmintuition: Häufig konnte er es spüren, wenn
Wesen
in der Nähe waren. Sie hielt sich dort unten auf.
    „Mrs. Clement! Man wird dieses Loch ausheben! Sie sollten lieber von alleine da rauskommen!“
    Er richtete die Taschenlampe so weit nach unten, wie der Lichtstrahl reichte …
    Nach einigen Augenblicken sahen ihn zwei rote Augen an. Er erblickte einen keilförmigen Kopf, weiße Streifen auf schwarzem Fell. Dann verschwand die
Wesen
-Erscheinung, und er hatte das Gesicht einer normalen Frau vor sich. Sie sah verängstigt aus.
    Nick schwenkte seine Marke. „Detective Burkhardt, Ma’am. Wir wollen Ihnen helfen, und wir werden Sie beschützen! Ich weiß von den
Drang-Zorn
. Es ist alles in Ordnung.“
    „Ich … Ich kann so nicht raufkommen!“
    „Sie können sich ruhig verwandeln“, rief er. „Wir gehen ein Stück weit weg. Kommen Sie raus und verwandeln Sie sich zurück, dann reden wir.“
    Sie brauchte einige Minuten, bis sie sich entschieden hatte, dann stieg sie den Schacht hinauf und kam aus dem Loch. In ihrer menschlichen Gestalt war sie eine füllige kleine Frau mit breitem Gesicht, das nur entfernt an einen Dachs erinnerte, und hatte eine weiße Strähne in ihrem schwarzen Haar. Sie trug einen schmutzigen Regenmantel, Jeans und Turnschuhe. Ihre Hände waren vom Raufklettern schmutzig, und ihre Fingernägel waren mit Schlamm bedeckt. Eine braune Lederhandtasche hing ihr an einem Riemen über der Schulter. Sie hyperventilierte fast vor Angst und sah unsicher zwischen Nick und Hank hin und her.
    „Sind Sie beide wirklich von der Polizei?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
    „Ja, Ma’am“, erwiderte Hank freundlich und zeigte ihr seine Dienstmarke.
    „Woher weiß ich, dass Sie keine … keine
bösen
Cops sind? Die von diesen Leuten geschickt wurden?“
    „Welchen Leuten, Mrs. Clement?“, fragte Nick.
    Sie zögerte und kaute auf einem schmutzigen Fingerknöchel herum.
    „Diesen Männern von der Organisation“, antwortete sie schließlich.
    „Wissen Sie, wie die Organisation genannt wird, Ma’am?“
    „Nein, Buddy hat nur irgendetwas von Eis gesagt.“
    „Eis?“
    Sie nickte, und ihre Lippen bebten. „Buddy …“
    „Sie wissen, wie er gestorben ist?“, fragte Nick. „Wie ist es zu den Brandwunden gekommen?“
    Sie schürzte die Lippen, als habe sie Angst, es auszusprechen.
    Schließlich flüsterte sie: „
Feuerteufel
.“
    „Was ist das?“, wollte Hank wissen.
    „Erinnerst du dich an den Fall mit den Feuertänzern?“
    „Ja. Ich wusste doch, dass mir da was komisch vorkam. Das war ein
Wesen
?“
    Nick nickte. „Feuerspucker.“ Er sah Mrs. Clement an. „Wie kam es dazu, dass Ihr Mann in Konflikt mit einem
Feuerteufel
geriet?“
    „So war das gar nicht. Der
Feuerteufel
hat für jemand anderen gearbeitet. Die Organisation.“
    „Als eine Art … Vollstrecker?“
    Ruby Clement sah an ihm vorbei zu der Stelle, wo der Holzzaun in Maschendraht überging. Offenbar hatte sie Angst, dass jemand da draußen auf der Straße sie beobachten und belauschen
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