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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers
Autoren: Gesa Schwartz
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klaut ihnen die Träume, was für ein Heldenmut!« Er spuckte einen stinkenden Brocken Schleim aus. »Versteckt euch in den Schatten, ihr mächtigen Helden der Nacht — aus Angst, Angst, Angst!«
    Grim spürte, dass seine Klauen sich zu Fäusten geballt hatten, und ließ seine Gelenke knacken. »Kreatur der Finsternis«, sagte er leise. »Noch heute Nacht wirst du für deine Taten büßen. Dafür werde ich sorgen.« Er murmelte den Zauber und spürte, wie das Feuer in ihm sich seinen Weg brach. Krachend schoss es in seine rechte Faust und setzte sie in schwarze Flammen. Seine Augen verwandelten sich in glühende Kohlen. Der Regen verdampfte zischend auf seinem Körper, geistergleich zogen die Rauchschwaden davon.
    Der Dämon stierte ihn an, etwas wie Achtung hatte sich in seinen Blick geschlichen. Grim hörte die Formel, die über die spitzen Zähne rollte. Klirrend wuchsen messerscharfe Nägel aus den Fingern des Menschen, Fluchfeuer entfachten sich auf der eingefallenen Haut. Der Dämon erhob sich kreischend in die Luft.
    Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Der Regen erstarrte um sie herum, die Flammen hörten auf zu flackern, selbst die Wolken, die wie zerfetzte Kleider über den Himmel zogen, hielten inne. Dann zerbrach der Moment, und der Dämon stürzte auf Grim nieder.
    Grim sprang zurück, sein Mantel flatterte durch die Luft wie ein Rabenschwarm, doch er war nicht schnell genug. Die Klauen des Dämons trafen seine Wange, Blut lief über sein Gesicht, und im nächsten Moment spürte er den Fuß des Dämons in seinem Bauch. Keuchend landete er auf dem Pflaster. Teufel noch eins, der Kerl war schnell. Verschwommen sah er die Gestalt des Dämons, hocherhoben stand er über ihm in der Luft. Etwas Grelles schoss auf Grim zu, er erkannte es erst, als es sein Gesicht traf. Fluchfeuer. Im nächsten Moment war die Gasse verschwunden, er war in einem Wald aus Flammen. Sie bissen in die nackte Haut seines Oberkörpers, rissen an seiner Hose und seinem Mantel, versuchten, seine Augen auszubrennen. Es war, als würde ihm mit tausend winzigen Klingen die Haut abgezogen, aber das Schlimmste waren die Stimmen. Das Feuer sang, es rief nach ihm, es raubte ihm den Verstand. Grim sah Gesichter in den Flammen, Menschenkinder, sie standen nicht weit von ihm entfernt, sie lachten und winkten ihm.
    Für einen Moment wollte er nichts weiter, als zu ihnen zu gehen, ganz gleich, was dann mit ihm werden würde. Aber der Moment war kurz. Er war ein Gargoyle, verflucht noch eins, und er ließ sich nicht um den Verstand bringen, schon gar nicht in einer stinkenden Gasse von einem dahergelaufenen Dämon. Er drehte sich auf den Rücken und drückte die Handflächen gegen das kühle Pflaster der Straße. Regungslos ertrug er die Bisse der Flammen. Nach und nach erloschen sie, bis nur noch stinkender Qualm übrig blieb.
    Grim hielt die Augen geschlossen, der Rauch benebelte ihm die Sinne. Er fühlte, wie der Dämon leichtfüßig und siegessicher auf seine Brust sprang, spürte die eiskalten Klauen auf seinem Gesicht und den klebrigen Dämonenatem an seinen Lippen. Betäubend kroch er Grims Rachen hinab und bereitete den Weg für seinen Meister. Er wollte sich in ihm einnisten, dieser Mistkerl, was bildete er sich ein! Grim riss die Augen auf, noch immer loderte sein Feuer in ihnen. Der Dämon erstarrte, Entsetzen spiegelte sich in seinem Blick.
    »Wie hast du ...«, stammelte er. »Du hast das Fluchfeuer überlebt. Das hat noch niemand ...«
    Grim lächelte dunkel. »Dann«, sagte er leise, »nenn mich niemand.«
    Er sprang auf die Füße, stieß die flammende Faust vor und packte den Dämon an der Kehle. Entschlossen riss er einen glühenden roten Leib aus dem Menschen. Während der menschliche Körper lautlos zu Boden fiel, schaute Grim in ein verbranntes, lippenloses Gesicht. Von Ekel erfüllt sah er, dass sich unter der Haut etwas bewegte, etwas wie Spinnenbeine, die von innen gegen das Fleisch drückten. Der Dämon wollte schreien, aber nichts als ein Krächzen drang aus seiner Kehle. Seine blutig glänzende Haut verfärbte sich an der Luft und schlug knisternd Blasen. Zitternd murmelte der Dämon einen Zauber, und gleich darauf zog sich eine graue Schicht über seinen Körper, faltig und rau wie die Haut sehr alter Schildkröten.
    Grim zog etwas aus seiner Tasche. Er hielt den Diamanten dicht vor die Augen des Dämons, der bei diesem Anblick beinahe die Besinnung verlor.
    »Nein!«, kreischte dieser und schlug mit den
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