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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes
Autoren: LaFevers Robin L
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Herzogtümer verschlungen hat, damit es all ihre Macht für sich beanspruchen konnte, arbeitet auch dieser neue Papst darauf hin, jede Spur der alten Sitten auszulöschen, weil er alle Gebete und Opfergaben für seine eigene Kirche will.
    Daher schieben mehr und mehr Menschen die alten Sitten und Traditionen beiseite, die die Götter der Bretagne ehren. Aber nicht alle. Einige erheben noch immer die Stimme zum Gebet und bringen ihre Opfer dar. Ohne diese Huldigungen und Gebete würden die alten Götter sich von dieser Welt abkehren. Gewiss kannst du verstehen, warum Mortain dies nicht wünschen würde. Er nährt sich von unserem Glauben und unserer Huldigung, gerade so wie wir uns von Brot und Met nähren, um nicht zu verhungern.
    Also ist es unsere Aufgabe, zu glauben und zu dienen. Wenn du dich dafür entscheidest, hierzubleiben und die Gelübde abzulegen, wirst du darauf eingeschworen werden, Mortain auf jede Weise zu dienen, wie Er es von dir verlangt. In allen Dingen. In allen Belangen. Wir führen Seinen Willen aus. Verstehst du das?«
    »Ist das nicht Mord?«
    »Nein. Du würdest von einer Königin nicht erwarten, dass sie ihre eigenen Kleider wäscht oder ihr eigenes Gewand schnürt; dafür hat sie ihre Mägde. Und so ist es auch bei uns; wir dienen dem Gott des Todes als Mägde. Wenn wir von Seinem Willen geleitet werden, ist das Töten ein Sakrament.«
    Sie beugt sich vor, als brenne sie darauf, mich mit dem, was Mortain zu bieten hat, in Versuchung zu führen. »Wenn du dich dafür entscheidest zu bleiben, wirst du in Seinen Künsten ausgebildet werden. Du wirst mehr Methoden lernen, um einen Mann zu töten, als du es für möglich gehalten hättest. Wir werden dich lehren zu täuschen und blitzschnell zu reagieren. Fähigkeiten, die sicherstellen werden, dass kein Mann jemals wieder eine Bedrohung für dich sein kann.«
    Ich denke an meinen Vater und an Guillo. Ich denke an all jene im Dorf, die sich solche Mühe gegeben haben, mir das Leben zur Qual zu machen. Die kleinen Jungen, die Steine nach mir geworfen haben, die alten Männer, die ausgespuckt und mich mit Entsetzen in den Augen angesehen haben, als hätten sie erwartet, dass ich die Seelen aus ihren alten, verrunzelten Körpern stehle. Die jungen Männer, die in dunklen Ecken unbeholfen nach meinen Röcken gegrapscht haben, weil sie zu Recht vermuteten, dass mein Vater sich nicht um meine Sicherheit oder meinen Ruf scherte. Es würde mir nicht im mindesten schwerfallen, solche wie sie zu töten. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich wie eine Katze, die aus großer Höhe fallen gelassen wurde, nur um auf den Füßen zu landen.
    Als pflücke sie meine Gedanken aus meinem Kopf, spricht die Äbtissin weiter. »Sie werden nicht alle so sein wie sie, weißt du.«
    Ich schaue überrascht auf, und sie fährt fort. »Jene, die Mortain dir zum Töten schickt. Sie werden nicht alle wie der Schweinebauer sein.«
    Meine Ohren sind taub gegen ihre Warnung. Ich bin mir sicher, dass alle Männer so sind, und ich würde sie alle mit Freuden töten.
    Aber sie bedrängt mich weiter, um sicherzustellen, dass ich sie vollkommen richtig verstehe. »Er wird dir Opfer abverlangen, aber es ist nicht deine Aufgabe, Fragen zu stellen. Du hast ausschließlich mit Liebe und Gehorsam zu dienen.« Eine Welle von Gefühlen gleitet kaum merklich über ihre Züge, eine Erinnerung an einen Schmerz, den ich nur erraten kann. »Das ist die Natur unseres Dienstes«, sagt sie. »Bedingungsloser Glaube. Bist du dazu fähig?«
    »Was ist, wenn ich Nein sage?«
    »Dann wird man dich weit fort von hier bringen und dich einem freundlichen, sanften Mann geben, der eine Ehefrau braucht.«
    Ich wäge die Entscheidung ab, die überhaupt keine Entscheidung ist. Aus der Welt der Männer herausgeholt und darin ausgebildet zu werden, sie zu töten – oder wie ein Schaf einem Mann übergeben zu werden. »Wenn Ihr denkt, dass ich für den Dienst tauge, ehrwürdige Mutter, werde ich ihn mit Freuden tun.«
    Sie lächelt und lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück. »Oh, du taugst für den Dienst. Du hast bereits die erste Prüfung bestanden.«
    Etwas an ihrem Lächeln verursacht mir Unbehagen. »Ach ja?«
    Die Äbtissin deutet mit dem Kopf auf den zersplitterten Kelch auf dem Boden. »Dein Wein war vergiftet. Genug, dass ein Schluck einen Mann töten würde, der doppelt so schwer ist wie du. Du hast ein geringes Unbehagen verspürt, mehr nicht.«
    Ich bin so schockiert darüber, wie leichthin sie gesteht,
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