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Granatapfel

Granatapfel

Titel: Granatapfel
Autoren: Zora Gienger
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Kindern nicht auf. Erst als ich die nächsten beiden Granatäpfel über der Zitronenpresse ausdrückte, schmatzten meine Kleinen vor Wonne. Der Granatapfelsaft schmeckte lecker und schenkte uns ein Geschmackserlebnis zwischen säuerlicher und herber Süße mit einem leicht prickelnden Nachgeschmack. Nun waren auch die Kinder zufrieden. Seit diesem Zeitpunkt gehört der Granatapfel zu unserem Obst.
    Unsere erste Begegnung mit dem Granatapfel ist nun schon eine ganze Weile her. Mittlerweile erhält man diese Früchte im Herbst und Winter bei jedem gut sortierten Discounter, er ist überall und in allen möglichen Erscheinungsformen zu haben, ob im Reformhaus, im Bio- oder Naturkostladen, beim Gemüsehändler, im Supermarkt, beim Discounter oder auf dem Frischmarkt. Und nicht nur das: Produkte aus Granatäpfeln überschwemmen den Markt und sind rund ums Jahr erhältlich. Von der Kosmetik über Tabletten, Säfte, Sirups, Essige, Öle, Weine bis hin zu Elixieren, Auszügen, Tinkturen und Pulvern kann man sich dem Granatapfel nicht mehr entziehen. Granatapfel goes the world! Und dennoch hat diese Frucht ihren ursprünglichen Zauber nicht verloren.
DER GRANATAPFELBAUM
    Der Baum oder Strauch, sein botanischer Name lautet
Punica granatum
, gedeiht in tropischen und subtropischen Klimazonen. Sein mutmaßlicher Ursprung liegt in Zentralasien, allen voran im früheren Persien. Heute ist der Baum im Iran, in Afghanistan, die Türkei,aber auch in Marokko, Spanien und im gesamten Mittelmeerraum wie auch Ägypten, Israel, Südamerika, China und Australien verbreitet. In unseren Breitengraden gedeiht der Granatapfelbaum ebenfalls, allerdings nur im Kübel.
    Granatapfelbäume gehören zur Familie der Weiderichgewächse. Sie werden zwischen fünf und fünfzehn Metern hoch. Der Zwerggranatapfelbaum ist ein Strauch und erreicht eine Höhe von rund 40 Zentimetern.
    Der Baum ist stark verzweigt, wechselgrün mit einer rotbraunen bis grauen Rinde. Dornen bewehren seine Zweige, die fünf bis acht Zentimeter langen Blätter sind hart und ledrig. Sie sitzen in Zweiergruppen lanzettförmig um die vierkantförmigen Zweige, die trichterförmigen Blüten weisen einen Durchmesser von etwa drei Zentimetern auf und leuchten in ihrer wilden Form rot. Bei der Zuchtpflanze kann die Farbe der Blüten unterschiedlich ausfallen, zum Teil sind die Blüten weiß oder rosafarben. Aus den Blüten entwickeln sich die Früchte, die dann zwischen sechs und zwölf Zentimeter groß werden und gelbrot oder rot leuchten.
    Der Granatapfelbaum blüht von Juni bis September. Geerntet wird im Herbst, so dass die Früchte bei uns zwischen Herbst und Winter frisch zu bekommen sind.
    Äußerlich ähnelte die Granatapfelfrucht einem herkömmlichen Apfel. Das sind aber auch schon alle Gemeinsamkeiten, die unser Apfel mit dem Granatapfel aufweist. Innen birgt der Granatapfel viele kleine Kammern, die Membranen voneinander trennen (es sind die Membranen, die bitter schmecken!). Jede Kammer enthält die von hellrotem oder tiefrotem Fruchtfleisch umgebenen Samen, sie leuchten fruchtig und schmecken saftig-säuerlich.
    Blüte, Schale und Saft werden im Orient traditionell als Färbemittel für Teppiche eingesetzt. Die Schale kommt vor allem als Gerb- und Färbemittel zum Einsatz, die Rinde zur Herstellung adstringierender Mittel.
    In asiatischen Ländern stellt man aus dem Granatapfelsaft dickflüssigen Sirup her und stellt ihn als Zutat für Speisen bereit. Derbekannte Sirup Grenadine wird ebenso aus Granatäpfeln gewonnen und stammt ursprünglich von der Karibikinsel Grenada.
    Dank seiner harten Schale kann der Granatapfel mehrere Wochen lagern. Selbst wenn er dabei ein wenig schrumpelt und langsam braun wird, bleibt seine innere Frucht noch gut genießbar. Die Härte seiner Schale macht den Granatapfel sehr widerstandsfähig. Ein Export in ferne Länder war deshalb schon sehr früh möglich.
WIE SICH DER GRANATAPFEL AUSBREITETE
    Bereits im 4. Jahrtausend vor Christus war der Granatapfel in den altorientalischen Hochkulturen eine beliebte Frucht und Handelsware. Das babylonische Reich gilt als Wiege des Granatapfelexports, bis ins westliche und mittlere Asien erstreckten sich die Handelswege. Der Granatapfel gelangte von der Türkei bis in kaukasische Gebiete und wurde dort dann auch als Nutzpflanze angebaut.
    Durch die Feldzüge Pharao Thutmosis III. um 1500 vor Christus breitete sich der Granatapfel quer durch das babylonisch-palästinensische Gebiet aus, erreichte dann die
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