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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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wollte nur mal sehen, wie dat hier so is , bei euch. Als Aufnahmeleiter bin ick doch für alles verantwortlich, wa ? Also, bleibt weiter so schön ruhig. Je weniger Ärger ihr mir macht, desto mehr gibt’s zu sehen:“ Er kniff ein Auge zu, und weg war er.
    „ Oberprimstens , wa ?“ sagte Mücke. Genau das fanden alle. Der Flachsblonde war in Ordnung, und einen neuen Ausdruck hatte er auch geliefert. Jetzt erschien er auf der Freitreppe, wo das Känguruh stand und wild fuchtelte. Die drei Reiter sprengten in vollem Galopp herein, genau auf die mittlere Kamera zu und hielten kurz davor an.
    „Einzeichnen!“ rief jemand.
    Zwei Männer kamen mit einer Latte, die sie mit angespitzten Pflöcken vor den Vorderhufen der Pferde auf dem Katzenkopfpflaster befestigten; ein dritter entrollte ein Bandmaß von der Kamera zu den Nüstern des mittleren Pferdes.
    „Bis zu der Latte müssen sie reiten“, erklärte Doktor Waldmann von sich aus. „Auf diesen Abstand stellt der Kamera-Assistent die Schärfe ein.“
    Dieter kam dazu. „Wasser läuft wieder“, berichtete er. „Hab mir grad die Zähne geputzt. Übrigens, wenn ihr die Schauspieler sehen wollt, müßt ihr auf der andern Seite rausschauen.“
    Sofort lief Dampfwalze in das nächste Zimmer, erschien gleich wieder, rannte in sein eigenes Zimmer, kam mit einem Bund Dietriche heraus und lief zum Nordflügel. Andi, Pummel und Eugen folgten ihm.
    Der kleine Herbert lief hinterher. Er verkündete: „Wir gehen uns jetzt die Schauspieler anschauen!“
    „Hier!“ Walter tippte sich an die Schläfe. „ Der ,Wa’ läßt euch ja gar nicht raus.“
    Das hatte sich Dampfwalze auch gedacht. Ein paar Bewegungen mit dem Dietrich und die Tür zum Rittersaal ächzte in den Angeln. Auf Zehenspitzen bewegten sich die Ritter über das blanke Parkett, vorbei an den Rüstungen, hinaus auf Mauersäges Flur, wo Geweihe in allen Größen die Wände säumten.
    Kurz vor der Tür zum Sternenhof trat ihnen Jean, der gräfliche Diener, in den Weg. „Was tut ihr denn hier?“
    „Das ist der neue Notausgang, wa ?“ brummte Dampfwalze und war schon draußen.
    Die Ritter folgten ihm in den Durchgang zum Prinzengarten. Nach der letzten Hecke sahen sie, was sie suchten. Vor einem Campinganhänger saß, im feuerroten Kleid, eine aufgeputzte Schauspielerin und zog an einer Zigarette, während eine Friseuse ihr das Haar ordnete. Vor dem andern Wohnwagen standen zwei Männer mit bräunlich geschminkten Gesichtern. Sie trugen Reitstiefel, schwarze Umhänge, unter denen die Spitzen von Degen herausschauten, große Schlapphüte und rauchten ebenfalls.
    „Geh doch weiter!“ Der kleine Herbert schob Dampfwalze an, der stehengeblieben war und die Schauspieler anstarrte, als kämen sie von einem anderen Stern. Langsam trat der kleine Trupp näher.
    Die Schauspielerin lächelte ihnen freundlich entgegen: „Na, Kinderchen“, sagte sie.
    Pummel und Eugen verzogen die Gesichter, drehten um und liefen in die Burg zurück.
    Dampfwalze störte sich nicht an der blöden Anrede. Er trat näher, nickte zur Begrüßung und fragte: „Müssen Sie viel auswendig lernen?“
    „Ach, es geht.“ Die Schauspielerin warf ihre Zigarette ins Gras. „Heute habe ich überhaupt keinen Text. Heute muß ich nur reiten.“
    „Reiten?“ rutschte es dem kleinen Herbert heraus.
    Die Schauspielerin nickte. „Ja. In dem langen Kleid. Stell dir das vor!“ Als keiner etwas sagte, fuhr sie fort. „Und ihr geht hier schön zur Schule? Eine schöne Schule!“
    „Und was machen Sie außer Reiten ohne Text?“ fragte der kleine Herbert,
    „Ich werde verschleppt“, antwortete die Schauspielerin. „Von den beiden da!“ Sie deutete auf die Männer mit den Umhängen. „Leider verstehen sie uns nicht. Sie sprechen nur Englisch und Französisch.“
    Dampfwalze und der kleine Herbert wußten plötzlich auch nichts mehr zu sagen. Nicht einmal auf deutsch .
    Da wurde hinter ihnen eine Stimme laut. „Wat denn, wat denn, wat tut ihr denn hier? Ihr habt mir doch versprochen keinen Ärger zu machen, wa ? Also, dalli, zurück in die Burg.“ Und in höflicherem Ton fuhr er fort: „Gnädige Frau, wenn ich bitten darf... Mit dem Schimmel.“
    Die Schauspielerin stand auf, winkte den Rittern zu und rief: „Dann bis gleich, Kinderchen!“

Die „Klappe“ In Aktion

    Nicht nur der Unterricht fiel heute aus, sondern auch das warme Mittagessen. Vor dem Eßsaal stand ein langer Tisch, darauf ein Korb voller belegter Brote, eine Schüssel mit
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