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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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willst wohl entdeckt werden?“
    „Quatsch“, brummte Dampfwalze.
    „Na, na!“ rief da der kleine Kuno dazwischen. Er hatte alles mitangehört.
    Ein anderer Mann drehte sich um und schnippte seine Zigarettenkippe mit dem Zeigefinger direkt an Kunos Nase vorbei.
    „Muß das sein?“ fragte der ärgerlich.
    „Was muß sein?“ fragte der Mann zurück.
    „Daß Sie hier ihre Zigarettenstummel überall hinwerfen.“
    „Ja, das muß sein“, antwortete der Mann. „Wir haben die Burg gemietet, und das ist im Preis inbegriffen. Verstanden?“
    Die Arbeiten am Sportplatz waren abgebrochen worden. Vorzeitig fanden sich die Ritter im Duschraum ein.
    „Eines steht fest“, prustete Hans-Jürgen unter der warmen Brause, „wenn das mit den Filmfritzen so weitergeht, wie’s angefangen hat, werden wir Mühe haben, sie als Gäste zu behandeln.“
    „Dampfwalze fällt das gar nicht schwer!“ quasselte der kleine Kuno dazwischen. „Er hat schon die besten Beziehungen.“
    Der Muskelprotz wollte seinen großen Schwamm nach ihm werfen, unterließ es aber und meinte nur, weil die ganze Korona grinste: „Informieren wird man sich ja noch dürfen. Oder?“
    Erst spät am Abend, als sich die führenden Ritter in der Folterkammer zusammenfanden, kam das Thema zur Sprache. Mücke saß auf dem steinernen Richtertisch, ließ die Füße baumeln und fragte ganz nebenbei: „Wie sind denn deine Kontakte, die du geknüpft hast?“
    Dampfwalze, mit verschränkten Armen an die Streckbank gelehnt, gab keine Antwort.
    „Man fragt ja nur“, entschuldigte sich Mücke übertrieben höflich. „Könnte doch sein, daß du etwas erfahren hast, das uns alle interessiert.“
    „Hab ich aber nicht“, brummte Dampfwalze und schob die Kinnlade hin und her.
    „Sondern?“
    Wieder gab der Muskelprotz keine Antwort und reizte damit die andern, ihn zu necken.
    „Sei nicht indiskret“, pflaumte Klaus, der Witzbold, Mücke an. „Er wird gefragt haben, ob sie nicht eine Rolle für ihn haben, weil er uns damit überraschen möchte, der liebe Bube.“ Dampfwalze hob den Arm, deutete eine handgreifliche Antwort aber nur an.
    „Was spielst du denn?“ wollte Hans-Jürgen wissen. „Turmgespenst? Frankenstein von Schreckenstein?“
    „Nein, den mit den langen Zähnen, der nur Lehrer frißt !“ schnaubte Dampfwalze.
    „Du, das ist aber keine Werbung für unsere Burg!“ rügte Stephan in heiterem Ton.
    Da war es mit der Fassung des Muskelprotzes vorbei. Wie ein gereizter Stier sah er in die Runde. „Was wollt ihr eigentlich von mir?“
    „Gar nichts“, erwiderte Mücke. „Aber wenn du so empfindlich bist, mußt du dich nicht wundern, wenn uns das komisch vorkommt.“
    „Wenn ihr so blöd fragt!“ schnaubte Dampfwalze.
    „Muß das sein?“ Ottokars Stimme klang versöhnlich; er streckte ihm die Hand hin. Wenn einer gerade keinen Spaß verstand, ließ man ihn in Ruhe. So hielten sie es auf der Burg, und Ottokar sagte die Formel, mit der die Schreckensteiner Zwistigkeiten begruben: „Erledigt und vergessen.“
    Dampfwalze schlug ein: „Erledigt und vergessen!“
    Damit war die Sache nach Ritterart bereinigt. Keiner würde mehr davon anfangen.
    Trotzdem. Ein kleiner Stachel blieb. Das spürten alle. Dampfwalze konnte sich nicht schütteln wie ein Hund, er war langsam. Im Denken und im — Vergessen.

Ein Känguruh Im Burghof

    Beni hatte in dieser Woche Weckdienst. „Aufstehen, Dauerlauf!“ rief er in jedes Zimmer.
    Die Ritter krochen aus ihren Betten, zogen Turnhose und Turnschuhe an und sammelten sich am Fuß der Freitreppe im Burghof. Der tägliche Lauf führte durch Mauersäges gepflegte Anlage, den sogenannten Prinzengarten. Als die Schreckensteiner in lockerem Stil dahintrabten, vernahmen sie ein hier und um diese Zeit ungewohntes Motorengeräusch. Hinter der Hecke, am Waldrand, rumpelte ein Kastenwagen durchs Grün.
    „Ein Pferdetransporter!“ rief Werner. „Da kriegen wir’s wohl mit vierbeinigen Schauspielern zu tun.“
    Auch dieses schwere Fahrzeug rollte auf die Aschenbahn. Doch das war noch nicht alles. Zwei Limousinen folgten, mit Wohnanhängern hintendran, und wurden von einem Mann auf das Hochsprungfeld eingewiesen, wo sie nebeneinander zum Stehen kamen. Die Ritter hatten den Dauerlauf unterbrochen und schauten über die Hecke.
    „Unser schöner Sportplatz!“ klagte Andi. „Bis wir den wieder in Ordnung haben.“
    „Wenn sie noch Zelte aufstellen, geh ich als Eisverkäufer“, lästerte Dieter.
    „Wenigstens sind sie
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