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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück
Autoren: A. Lee Martinez
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mit dem Wechselgeld. »Kein schlechter Tausch für ein Sandwich.«
    »Vielleicht hätten wir ihn doch bitten sollen zu bleiben«, sagte Teri.
    »Du bist diejenige, die ihn nicht hier haben wollte.«
    »Ich weiß, aber jetzt hab ich irgendwie ein schlechtes Gewissen deswegen.«
    Sie legten die Sofakissen zurück und setzten sich. »Es ist bestimmt nicht so schlimm, da bin ich mir sicher.« Er legte den Arm um Teri. »Ich war überzeugt, er würde uns niederstrecken.«
    Sie lachte. »Er wirkte wie ein guter Kerl. Für einen Gott. Warum sollte er bei uns leben wollen?«
    »Er sagte, ihn habe das Glück verlassen«, bemerkte Phil. »Und ich habe gehört, die Mieten auf dem Olymp sollen ziemlich gesalzen sein.«
    Sie puffte ihn liebevoll mit dem Ellbogen in die Rippen. »Wo hast du das gehört?«
    »Vor ein paar Monaten lief auf CNN ein Sonderbericht. Wusstest du, dass Odin ein Haus in San Diego gekauft hat?«
    »Scheint mir ein bisschen sonnig für einen nordischen Gott.«
    »Hatte wahrscheinlich genug von dem ganzen Schnee.« Phil sah sich im Zimmer um. »Hast du die Fernbedienung gesehen?«, fragte er. »Ich hätte schwören können, ich hätte sie auf den Beistelltisch gelegt.«
    »Ich bin sicher, sie taucht wieder auf, Schatz.«
    Aber sie irrte sich. Zwar machte sich keiner von beiden zu diesem Zeitpunkt groß Gedanken darüber, doch damit begann es.

DREI
    Am nächsten Morgen rutschte Teri unter der Dusche aus. Es war kein schwerer Sturz, obwohl sie sich das Steißbein prellte und die Wade am Wasserhahn abschürfte. Phils Auto hatte einen Platten, und als er versuchte, den Reifen zu wechseln, endete es damit, dass er die Radmuttern überdrehte. Teri nahm ihn zur Arbeit mit. Sie verschüttete Kaffee auf ihrem Schoß. Zwar verbrannte sie sich nicht, aber ihr Lieblingsrock war ruiniert.
    »Ich hol dich gegen sechs ab«, sagte sie, als sie ihm einen Kuss gab. »Liebe dich, Schatz.«
    »Liebe dich auch.« Er stieg aus, und sie riss ihm im Wegfahren ein Stück vom Ärmel ab, das in ihrer Wagentür eingeklemmt blieb.
    Brummelnd trottete Phil ins Gebäude. Hank, der Sicherheitsmann, machte eine Bemerkung zu Phils Erscheinung. Irgendein Witz, den Phil nicht richtig mitbekam, aber er nickte und lächelte trotzdem. Als er sich eintrug, zerbrach der Kugelschreiber. Genauer gesagt, er explodierte und bespritzte ihm die Finger und das Hemd mit blauer Tinte.
    »Verdammte …!«
    Hank reichte Phil ein paar Papiertücher. »Sieht aus, als wär heute nicht Ihr Tag, was?«
    Phil tupfte mit den Handtüchern auf der Schweinerei herum und erreichte damit gar nichts. »Wie bitte?«
    »Hey, die haben wir alle mal. Diese Tage, an denen alles schiefgeht.«
    Phil ließ das Tuch sinken.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Hank.
    »Nein, alles in Ordnung. Entschuldigen Sie mich. Ich muss telefonieren.«
    Der Akku seines Handys war tot.
    Phil blieb an der Reihe von Aufzügen stehen. Leute drängten sich an ihm vorbei, aber er zögerte. Bisher war das Pech zwar nicht allzu groß gewesen, aber er sah keinen Grund, den Zorn seines neuen Gottes noch herauszufordern, indem er in einen Aufzug stieg.
    Er nahm die Treppe. Einen Schritt nach dem anderen, ganz langsam, mit festem Griff am Geländer. Er schaffte es an seinen Arbeitsplatz, ohne sich noch mehr Kleider zu zerreißen oder Knochen zu brechen.
    Elliot spähte über die Trennwand seiner Arbeitskabine. »Du meine Güte, Junge, du siehst beschissen aus!«
    »Lange Geschichte.« Phil durchsuchte seine Brieftasche, konnte Luckys Karte aber nicht finden.
    »Wie lief die Gottsuche?«, fragte Elliot. »Habt ihr einen gefunden, du und Teri, auf den ihr euch einigen konntet?«
    Phil nickte.
    »Also habt ihr es getan?« Elliot kam herum und setzte sich an Phils Schreibtisch. »Ihr habt es wirklich getan.«
    »Ja.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du es wirklich durchziehen würdest, Mann. Ich meine, ich dachte, du würdest vielleicht schon, aber ich war mir sicher, du könntest Teri nicht überreden.«
    »Sie hat eine Wunderkatze gesehen«, sagte Phil.
    Elliot kicherte und biss von seinem Donut ab. Marmelade schoss heraus und traf Phil im Auge.
    »Junge, das tut mir jetzt aber leid!«
    »Macht doch nichts.«
    »Wie läuft’s?«, fragte Elliot.
    Phil wischte sich die Marmelade vom Gesicht. »Nicht so toll. Ich glaube, wir wurden gestraft.«
    »Jetzt schon? Das muss ein Rekord sein.« Elliot versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, verließ aber die Arbeitswabe und führte das Gespräch aus einiger
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