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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59
Autoren: Douglas Edwards
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meiner Insiderperspektive schildern, wie die Dinge bei Google funktionierten (oder auch nicht) und wie wir uns als Individuen und als Unternehmen veränderten.
    Dieses Buch beschäftigt sich nicht mit den aktuellen Herausforderungen von Google hinsichtlich Zensur, Regulierung und Monopol. Ich beschäftige mich ausschließlich mit dem, was zwischen meinem ersten Tag im Jahr 1999 und dem Tag im Jahr 2005 passierte, an dem ich das Unternehmen verließ. Wir machten uns damals noch keine Sorgen um Netzneutralität, das Sammeln von Daten über Street View oder Offshore-Windenergieanlagen. Unsere Themen streiften den moralischen Elektrozaun unseres »Tu nichts Unmoralisches«-Credos höchstens: Entwickle die beste Suchtechnologie, verkaufe viele Werbeanzeigen, vermeide, von Microsoft gekillt zu werden.
    Obwohl diese Geschichte aus der Perspektive eines Marketingfachmanns erzählt wird und mein Aufgabengebiet das Consumer Brand Management umfasste, geht es nicht nur um Marketing. Ich rühme mich keineswegs, die Marke Google geprägt zu haben. Die Marke wurde von dem Produkt geprägt und dieses wurde von Technikern geschaffen – Informatiker, die Systeme entwickelten, die so komplex waren wie jene, die eine Rakete auf den Mond brachten. Aber stattdessen entwickelten sie eine kleine rechteckige Suchmaschine, die mittlerweile in jeder Ecke des Internets auftaucht.
    Ich werde die Arbeitsmoral beschreiben, durch die es möglich war, in kurzer Zeit viel zu erreichen, sowie die Mängel, die in einem Unternehmen auftauchen, in dem jedes Problem als lösbar gilt und sich jede Situation auf Datenpunkte reduzieren lassen soll und in dem die Überzeugung, recht zu haben, bedeutete, dass sich einem nichts in den Weg stellen durfte.
    Darüber hinaus werde ich aufzeigen, wie ein Unternehmen mit der Vision, Zugang zu sämtlichen Informationen weltweit zu ermöglichen, manchmal sein Verhältnis zu Offenheit, Ehrlichkeit und Offenlegung auf eine Weise malträtierte, die organisch und unvermeidbar der Haltung der Verantwortlichen entsprang.
    Als Einstieg werde ich Ihnen die Hintergrundinformationen liefern, von denen ich gewünscht hätte, sie an meinem ersten Tag bei Google erhalten zu haben. Dann können Sie das Chaos ermessen, ohne sich darin zu verlieren.
    Lassen Sie uns mit einer kurzen Darstellung der Unternehmensgründung beginnen.
    Google entstand als gemeinsames Forschungsprojekt von Larry und Sergey im Jahr 1996, während sie beide an der Stanford University an ihrer Dissertation arbeiteten. Sie bauten ihr Projekt auf der Grundlage einer neuen Herangehensweise für Suchtechnologie auf und Larry benannte es PageRank – zu Ehren von ihm selbst und weil das Programm Webseiten entsprechend ihrer Bedeutung anordnete. 2
    Ihr Algorithmus berücksichtigte sämtliche Hyperlinks, die von anderen Websites auf die betreffende Website verwiesen. Die meisten Suchmaschinen betrachten lediglich den Inhalt der Website selbst, basierend auf dem Ergebnis, wie häufig das gesuchte Wort darin auftaucht. Der Unterschied liegt darin, einen Fremden anhand seines Äußeren zu beurteilen oder Informationen anderer über ihn einzuholen. Weil die Technologie von Larry und Sergey analysierte, was »hinter den Kulissen passierte«, nannten sie ihre Suchmaschine »BackRub« (Rückenmassage). Eine Zeit lang war ein Foto, das Larrys Hand beim Streicheln über eine nackte Schulter zeigte, ihr Logo. Aber selbst nachdem sie die dunklen Haare wegretuschiert hatten, wirkte es wie eine Aufnahme aus einem Low-Budget-Pornostreifen.
    1997 änderten sie den Namen in Google, was ihrer Liebe zur Mathematik und zu Größenordnungen entsprach (1 Googol = 10100). Die abgewandelte Schreibweise wählten sie aus zwei Gründen: Die googol.com-Webdomain war bereits vergeben und Larry war der Meinung, dass sie keine Zahl als Markenzeichen führen konnten. Larry war ein äußerst cleverer Geschäftsmann – aber dazu kommen wir noch.
    Innerhalb eines Jahres verabschiedeten sich Larry und Sergey von Stanford und richteten ihre Firma in der Menlo Park Garage von Susan Wojcicki ein, der Zimmernachbarin von Sergeys Freundin im College. Die Anzahl von Googles Seitenaufrufen begann, in die Höhe zu schießen, und das Unternehmen fing an, Leute einzustellen. Im September 1998 wurde die Firma registriert, und als Anfang 1999 Susans Garage nicht mehr ausreichte, zog das Unternehmen an die 165 University Avenue in Palo Alto. Nachdem man sechs Monate später zwei Venture-Capital-Firmen dazu
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