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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen
Autoren: Michael Grant
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Jill sich von Heuschrecken und Grassuppe ernährt.
    Kein Freak würde je so tief sinken, hatte Zil gesagt. Und warum sollte er lügen?
    Und jetzt war Dereks kleine Schwester eine von ihnen! Eine Mutantin, ein Freak.
    Andererseits konnte sie mit ihrem Gesang doch niemandem schaden, oder? Wenn sie sang, war er nicht länger in der düsteren, hoffnungslosen FAYZ. Dann befand er sich an einem Ort, an dem die Sonne besonders hell strahlte, alles in einem saftigen Grün leuchtete und über sein Gesicht eine kühle Brise strich. Wenn Jill sang, waren ihre Eltern wieder da und auch alle anderen, die verschwunden waren.
    Wenn Jill sang, verblasste der Horror der FAYZ und machte dem Lied Platz. Dann gab es nur noch das Lied.
    So wie jetzt. Derek hatte das Gefühl, mit magischen Flügeln zum Himmel zu rauschen.
    »When I die, hallelujah by and by…«
    Es war ein Lied über den Tod, aber wenn Jill es sang, klang es so unbeschreiblich schön, dass ihm sogar beim Gedanken an den Tod das Herz aufging.
    »Oh how glad and happy when we meet…«
    Ja, so glücklich, obwohl sie im Dunkeln saßen und das Haus voller trauriger Erinnerungen war.
    Plötzlich fiel ein Lichtstrahl von draußen herein und Derek fuhr vor Schreck zusammen.
    Jill hörte auf zu singen. Die Stille hatte etwas Niederschmetterndes.
    Der Strahl wanderte langsam durchs Zimmer. Er erfasste Derek, bewegte sich weiter und hielt erst an, als er Jills sommersprossiges Gesicht gefunden hatte und ihren blauen Augen einen glasigen Schimmer verlieh.
    Jetzt flog die Haustür auf und knallte gegen die Wand.
    Die Eindringlinge stürmten wortlos in den Raum. Sie waren zu fünft, mit Baseballschlägern und Eisenstangen bewaffnet, und hatten sich Masken oder Strümpfe übergezogen.
    Derek wusste trotzdem, wer sie waren.
    »Nein! Nicht!«, rief er.
    Da sie über den Masken klobige Ohrenschützer trugen, wie sie sonst nur auf Schießständen üblich waren, konnten sie ihn nicht hören, doch vor allem konnten sie Jill nicht hören.
    Einer blieb im Türrahmen stehen. Ein mickriger, gemeiner Kerl namens Hank, der das Kommando zu haben schien.
    Ein kleiner Dicker, wendig wie ein Wiesel und mit einer Osterhasenmaske, war mit einem Schritt bei Derek und rammte ihm seinen Aluschläger in den Bauch.
    Derek knickte ein und landete auf den Knien.
    Ein Junge packte Jill und hielt ihr mit der Hand den Mund zu, während ein anderer Junge eine Rolle Klebeband hervorholte.
    Jill schrie. Derek versuchte aufzustehen, aber der Schlag hatte ihm den Atem genommen. Außerdem stieß ihn der Dicke gleich wieder zu Boden.
    »Sei kein Idiot, Derek. Von dir wollen wir nichts.«
    Der Klebestreifen landete auf Jills Mund und wurde mehrmals um ihren Kopf gewickelt. Sie arbeiteten mit Taschenlampen. Aus Jills Augen sprach der blanke Horror. Flehentlich blickte sie ihren Bruder an. Hilf mir, rette mich!, wollte sie damit sagen.
    Als ihr Mund fest verklebt war, nahmen die Eindringlinge ihre Ohrenschützer ab.
    Hank trat vor. »Derek, Dere k …«, sagte er und schüttelte tadelnd den Kopf. »Mann, du solltest es doch eigentlich besser wissen.«
    »Lasst sie in Ruhe!«, presste Derek hervor. Er lag nach vorne gebeugt auf den Knien und musste gegen den Brechreiz ankämpfen.
    »Sie ist ein Freak«, sagte Hank.
    »Sie ist meine kleine Schwester. Und das ist unser Zuhause.«
    »Sie ist ein Freak«, wiederholte Hank. »Und euer Haus liegt östlich von der First Avenue, also in der freakfreien Zone.«
    »Mann, komm schon!«, flehte Derek. »Sie tut doch niemandem was.«
    »Darum geht’s nicht«, meldete sich ein Junge namens Turk zu Wort, den Derek auch sofort erkannt hatte, weil er ein schwaches Bein hatte und leicht hinkte. »Die Freaks zu den Freaks, die Normalen zu den Normalen. So muss es sein.«
    »Sie singt doch nu r …«
    Hanks Ohrfeige brachte ihn zum Schweigen. »Schnauze, Verräter! Ein Normaler, der den Freaks hilft, wird wie ein Freak behandelt. Willst du das?«
    »Außerdem«, warf der Dicke kichernd ein, »hat sie noch Glück. Zuerst wollten wir sie ja operieren, damit sie nie wieder singt. Oder spricht, wenn du weißt, was ich meine.« Er zog ein schwarfes Messer aus der Scheide in seinem Hosenbund. »Kapiert, Derek?«
    Dereks Widerstand verflog schlagartig.
    »Der Führer zeigt sich gnädig«, fuhr Turk großspurig fort. »Aber er ist kein Weichei. Also: Entweder geht dieser Freak jetzt sofort über die Grenze in den Westen ode r …« Er ließ die Drohung unausgesprochen.
    Jill weinte bitterlich. Aus
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