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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt
Autoren: Josephine Angelini
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Anwesen kauft. Vor allem, wenn sie das ganze Jahr über hier leben will. Das macht jedenfalls mehr Sinn, als wenn sich ein reiches altes Ehepaar ein Sommerhaus kauft, das so riesig ist, dass sie sich schon auf dem Weg zum Briefkasten verlaufen.«
    »Das stimmt allerdings«, gab Kate zu. »Aber ich hätte wirklich gedacht, dass dich diese Familie Delos mehr interessiert. Immerhin wirst du mit einigen von ihnen deinen Schulabschluss machen«, fügte sie mit einem Schulterzucken hinzu.
    Helen stand eine Sekunde lang da, während ihr der Name Delos im Kopf herumschwirrte. Der Name sagte ihr nichts. Wie sollte er auch? Und dennoch hallte in einem kleinen Teil ihres Kopfes der Name »Delos« wie ein Echo, immer wieder und wieder.
    »Lennie? Woran denkst du?«, fragte Kate, wurde aber in dem Moment von den ersten Mitgliedern des Buchklubs unterbrochen, die ganz aufgeregt und bereits wild spekulierend in das Café stürmten.
    Kate behielt recht. Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins hattegegen die Neuigkeit von frisch zugezogenen Ganzjährigen keine Chance, zumal die Gerüchteküche zu wissen glaubte, dass die Leute vorher in Spanien gelebt hatten. Anscheinend stammten sie ursprünglich aus Boston und waren vor drei Jahren nach Europa gezogen, um näher bei ihrer weitverzweigten Familie zu leben, und jetzt hatten sie plötzlich beschlossen zurückzukommen. Dieses »plötzlich« fanden alle besonders spannend. Die Schulsekretärin hatte gegenüber einigen der Buchklub-Mitglieder geäußert, dass die Kinder erst so spät nach dem normalen Termin angemeldet worden waren, dass ihre Eltern schon beinahe zu Bestechung greifen mussten, um sie überhaupt noch einschulen lassen zu können, und dass alle möglichen Arrangements getroffen worden waren, damit die Möbel rechtzeitig zu ihrer Ankunft aus Spanien hertransportiert wurden. Offenbar hatte die Familie Spanien überstürzt verlassen, und der Buchklub war sich darüber einig, dass es Streit mit den Verwandten gegeben haben musste.
    Die einzige Tatsache, die Helen aus den Gesprächen heraushören konnte, war, dass die Familie Delos ziemlich unkonventionell war. Sie bestand aus zwei Vätern, die Brüder waren, ihrer jüngeren Schwester und den insgesamt fünf Kindern, die alle zusammen auf dem Anwesen lebten. Nur einer der Männer war verheiratet, der andere war Witwer. Die ganze Familie sollte unglaublich klug und schön und reich sein. Helen verdrehte die Augen, als sie den Teil der Klatschgeschichten hörte, die diese Familie zu wahren Halbgöttern machte. Sie konnte diesen Unsinn kaum ertragen.
    Helen blieb hinter dem Tresen und versuchte, das Getratsche zu ignorieren, aber das war unmöglich. Denn jedes Mal, wennsie den Namen eines Angehörigen der Delos-Familie hörte, hatte sie das Gefühl, als hätte man ihn absichtlich laut in ihr Ohr gebrüllt, was sie ziemlich verrückt machte. Sie ging zum Ständer mit den Zeitschriften und ordnete sie, nur damit ihre Hände etwas zu tun hatten.
    Als sie die Regale abwischte und die Gläser mit den Süßigkeiten zurechtrückte, ging sie die Delos-Kinder in Gedanken durch. Hector ist ein Jahr älter als Jason und Ariadne, die Zwillinge sind. Lucas und Cassandra sind Geschwister und Cousin und Cousine der drei anderen.
    Sie gab den Blumen frisches Wasser und kassierte ein paar Kunden ab. Hector wird am ersten Schultag noch nicht da sein, weil er noch mit seiner Tante Pandora in Spanien ist, wenn auch niemand hier im Ort weiß, wieso.
    Helen zog ein Paar schulterlange Gummihandschuhe und eine lange Schürze an und durchstöberte den Müll nach Dingen, die in die Recyclingtonne gehörten. Lucas, Jason und Ariadne kommen alle in meine Klassenstufe. Ich bin also umzingelt. Cassandra ist die Jüngste. Sie ist in ihrem ersten Highschool-Jahr, obwohl sie erst vierzehn ist.
    Sie kehrte zurück in die Küche und belud die große Spülmaschine. Dann wischte sie die Böden und fing an, die Einnahmen zu zählen. Lucas ist ein total blöder Name. Der sticht heraus wie ein bandagierter Daumen.
    »Lennie?«
    »Was? Dad! Siehst du nicht, dass ich zähle?«, fauchte Helen ihren Vater an und schlug mit beiden Händen so heftig auf den Tresen, dass der Vierteldollar-Stapel hochhüpfte. Jerry hob beruhigend beide Hände.
    »Morgen ist der erste Schultag«, erinnerte er sie mit seiner vernünftigsten Stimme, die er aufsetzen konnte.
    »Ich weiß«, antwortete sie gelangweilt. Sie war immer noch unerklärlich gereizt, bemühte sich aber, es nicht an ihrem
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