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Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Titel: Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
Autoren: Carola van Daxx
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meiner Mutter zurückgezogen, ins kleinstädtische Groß-Nidda, wo man die Nachbarn ungeniert fragen konnte, wann man letztens nachts nach Hause gekommen ist, sollte man mal einen Filmriss gehabt haben – die oberhessische Bevölkerung ist an und für sich sehr aufmerksam, es entgeht ihnen selten etwas… 
    Aber ich kannte das ja von früher.
     
    Und was war schon dieses provinzielle Getratsche , das mich dort wieder erwarten würde, gegen das unschlagbare Argument der „eigenen vier Wände“? Die Kellerwohnung in unserem Haus war sowieso ungenutzt, oder vielleicht sollte ich besser sagen, sie wurde als Abstellkammer für Möbel aus den vergangenen 50 Jahren gebraucht...
    Ein Möbellager im Retro-Stil.
     
    Auf den ersten Blick hätte man damals schon erkennen könne n, dass sich hier kein Monsignore Tebarzt van-Elst innenarchitektonisch ausgetobt hatte.
    Auch das Budget sah eher nach magerem Klingelbeutel als nach gut gefüllten Bistumskassen aus: Schleiflack-Schlafzimmer aus den 50er-Jahren, Wohnzimmerschränke mit Bar-Fach (auch original Fifties), Sofas mit Federkern, der so hart war, dass man blaue Flecken bekam, wenn man sich zu heftig hinplumpsen ließ.
    Es sah aus wie in einem Second-Hand-Möbelkaufhaus, als ich nach der Trennung dort eingezogen bin. Ich selbst war ja möbeltechnisch nur eine arme Kirchenmaus, Karsten hatte immer alle Kaufverträge unterschrieben.
    Aber andererseits kam es mir auch ganz gelegen, dass schon alles vorhanden war, was ich zum Wohnen brauchte. Ich versuchte es positiv zu sehen. So musste ich nämlich nicht in neue Einrichtungsgegenstände investieren, was meinem Master-Sparplan zugutekam. Ich freundete mich also besser an mit dem „Schöner Wohnen im Museum“.
     
    Nur, um Ihnen mal ganz kurz einen Einblick zu geben: ich war damals gerade mal ungefähr Mitte vierzig. Okay, das war nicht mehr als ganz blutjung zu bezeichnen. Aber so richtig alt konnte man das doch auch nicht nennen, oder? Doch wenn man bedenkt, dass dies auch das einzige noch so einigermaßen erträgliche an meiner Situation war, dann sieht die Sache, im Rückblick betrachtet, schon ziemlich düster aus.
    War das Leben mit fast Mitte vierzig schon gehalten?
    Ich hatte keinen Plan, wie es mit mir weitergehen sollte.
    Nicht mal einen noch so kleinen Plan B…
     
    Da saß ich nun damals. Im Möbellager meiner Mutter, ohne Perspektive, alles doof. Richtig doof…
    Und z u allem Übel war ich auch noch übergewichtig. Also übel-gewichtig .
    Von Diäten hatte ich nämlich auch keinen Plan, oder sagen wir besser, ich konnte keinen einzigen Tagesplan auch nur ein einziges Mal annähernd durchhalten. Spätestens beim Mittagessen – oder kurz danach – hatte ich jedes Mal auf eine andere Diät umgeschwenkt, die mir für diese Tageszeit einfach passender erschien.
    So kam ich immer auf mehrere Diäten gleichzeitig, was natü rlich völlig planlos und somit auch komplett erfolglos war. Also sagte ich mir irgendwann: „Ich muss wohl so bleiben, wie ich bin.“ Wirklich glücklich war ich mit diesem Satz aber nicht…
    Beim Anblick meines Hinterteils hat die erste Assoziation meistens mit  Brauerei zu tun, oder besser gesagt mit den nicht gerade zierlichen Pferden, die in selbiger Einrichtung oftmals fest angestellt sind (da haben sie es im Gegensatz zu ma nchen Menschen schon richtig gut getroffen…).
    Zum Glück sehe ich mich aber selten von hinten. Und wenn, dann bilde ich mir einfach ein, dass es eine optische Täuschung sein muss. Also MUSS, nur dass wir uns da richtig verstehen! Irgendeine Unebenheit im Spiegel, wahrscheinlich falsche Verarbeitung, am Ende wohl wieder so ein Billig-Imitat aus China… Kopieren kann manchmal echt schwierig sein.
    Oder ich forme in Gedanken einen Icon, beschrifte ihn or dnungsgemäß, zum Beispiel mit „Brauereigaularsch-für-die-Tonne.pdf“, klicke mental kurz drauf und befehle mit strengem Blick „LÖSCHEN!“.
    Das h ilft meistens. Oder zumindest manchmal.
    Obwohl, wenn ich so überlege…
     
    Es war wohl nicht ganz grundlos, dass mein Ex-Karsten mir den wenig schmeichelhaften Kosenamen „Schinkenspeckchen“ ve rpasst hatte… Aber das sollte meine wenigste Sorge sein, in diesen Tagen. Irgendwie klappte nichts mehr in meinem Dasein – aber wirklich schlimm daran war, dass ich es nicht mal jemandem in die Schuhe schieben konnte. Nicht mal einem blöden Gerät.
    Das wäre praktischer gewesen.
    „Der Sch…-Computer schon wieder!!!“ oder so ähnlich… Da fühlt man
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