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Glückskekse

Titel: Glückskekse
Autoren: A. Bauer
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Dann geh zu den anderen. Und lass mich in Ruhe“, faucht er mich an, stößt mich vom Eingang weg und stürmt aus der Toilette.
    Leise vor mich hinschniefend setze ich mich auf den Toilettendeckel und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Ich habe das Gefühl, als würde sich mein Magen umdrehen und mein Kopf ist kurz vor dem Zerspringen. Von meinem Herzen mal ganz zu schweigen. Ich weiß nicht, wie lange ich hier sitze, als ich auf einmal lachende Stimmen vernehme.
    „Hast du Gabriel gesehen? Der kam hier ja raus geschossen. Scheint ja wohl keine so tolle Nummer gewesen zu sein. Auf jeden Fall sah er nicht wirklich befriedigt aus. Dann hat der kleine Schwarze es wohl nicht gebracht“, lachen die beiden laut.
    Völlig entsetzt und verspannt sitze ich auf meinem „Thron“. Jetzt werden alle denken, ich bin eine Lusche. Erneut treten mir Tränen in die Augen und ich bin froh, als ich die Tür hinter den beiden wieder zuschlagen höre. Entschlossen verlasse ich meinen Zufluchtsort, gehe zu den Waschbecken und sehe im Spiegel mein verheultes Gesicht. Ein paar Hände kaltes Wasser lassen jedoch die meisten Spuren wieder verschwinden.
    Noch einmal tief durchatmen und dann begebe ich mich wieder in die Höhle des Löwen. Ich hab das Gefühl, als wenn alle mich anstarren und über mich flüstern. Doch lasse ich sie links liegen und begebe mich schnellen Schrittes zu Nettie, Tom und Tim, die schon besorgt nach mir Ausschau halten. Schnell mache ich ein fröhliches Gesicht, was wohl die beiden Jungs überzeugt, aber meine Freundin nicht.
    „Da bist du ja wieder“, grinst Tim. „Weißt du, was hier passiert ist? Ne, kannst du ja gar nicht. Also, du warst grad auf Klo, da kam Gabriel wie ein Wahnsinniger hier vorbeigerannt. Scheint entweder kein Glück gehabt zu haben, oder der Fick war so schlecht, dass er das Weite gesucht hat.“ Lachend schlägt sich Tim auf die Oberschenkel. Sieht nicht, wie ich mit jedem Wort blasser geworden bin. Ich hab das Gefühl, als wenn ich gleich zusammenbrechen würde.
    Plötzlich werde ich in eine halsbrecherische Umarmung gezogen. Nettie drückt mich fest an sich.
    „Du bist mit ihm dort gewesen, hab ich recht?“, flüstert sie mir ins Ohr.
    Wortlos nicke ich an ihre Schulter und beruhigend streicht sie mir immer wieder über den Rücken.
    „Was ist passiert, Schatz?“
    „Ich kann nicht. Ich will nach Hause. Ich muss hier raus“, stammele ich leise vor mich hin und versuche verzweifelt, die Tränen aufzuhalten.
    Auf einmal spüre ich eine andere Hand auf meiner Schulter. Sofort verspanne ich mich, habe Angst, dass es Gabriel sein könnte. Doch die Stimme, die sanft zu hören ist, verrät mir, dass es sich um Tom handelt.
    „Was ist los, Leo?“, fragt er leise. Doch auch er kriegt nicht mehr als ein Kopfschütteln von mir und die Antwort, dass ich nach Hause will.
    „Okay. Aber wenn du möchtest, dann kannst du dich bei mir melden. Ich kann gut zuhören. Und ich bin auch in der Lage, dich nicht zu verurteilen, für das, was du gemacht oder auch nicht gemacht hast. Also, wenn du magst, dann schreibe mir deine Handynummer auf. Oder besser, ich gebe dir meine. Dann liegt es ganz bei dir, dich bei mir zu melden.“ Tom lässt sich von dem Barkeeper einen Zettel und Schreiber geben.
    „Steck du ihn lieber ein“, höre ich ihn sagen und sehe, wie er Nettie die Notiz reicht. „Und dann würde ich mal sagen, solltet ihr beiden wirklich lieber von hier verschwinden.“ Aufmunternd drückt er uns beide noch einmal und schiebt uns Richtung Ausgang.
    Das Einzige, was ich noch von dem Club sehe, sind dreckige Fliesen und Füße in verschiedensten Schuhen, die an uns vorbeihuschen. Als wir endlich draußen sind, hebe ich den Kopf und lasse die frische Luft durch meine Lungen strömen. Langsam löst sich auch meine Verspannung und erleichtert lege ich den Arm um Netti. Ohne sie hätte ich es sicherlich nicht bis hierher geschafft.
    „Danke“, sage ich auch deshalb und gebe ihr einen Kuss auf den Mund.
    Ganz leicht legt sie ihre Hand auf meine Wange. „Jederzeit wieder, Schatz.“
    „Das ist ja ekelhaft. Gibt sich da drinnen als Schwuler aus und knutscht hier draußen mit einem Mädchen rum“, kommt es mit einem würgenden Geräusch ganz aus unserer Nähe aus einer Seitenstrasse. Erschrocken drehe ich mich um und sehe, wie ein Rothaariger uns angewidert ansieht, während er auf den Knien vor jemanden hockt und anscheinend grad dabei ist, dieser Person einen zu blasen. Als mein Blick
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