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Glückskekse

Titel: Glückskekse
Autoren: A. Bauer
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machen. Bin gleich wieder da.“
    Den teils schon betrunkenen Männern ausweichend, strebe ich die Toiletten an. Überall stehen knutschende Paare, einige sind allerdings schon etwas weiter. Haben ihre Hände schon in den Hosen ihrer jeweiligen Partner. Den Gang weiter befindet sich der Darkroom, den ich bei meinem ersten Besuch hier in dem Club „gefunden“ hatte. Nur weil ich zu doof war, die richtige Tür zu nehmen. Über mich selbst lächelnd, stehe ich jetzt an dem Urinal und verrichte erleichtert mein Geschäft, als ich auf einmal von der Seite angesprochen werde.
    „Na, hat dir vorhin gefallen, was du gesehen hast?“ fragt mich eine dunkle Stimme und mir läuft augenblicklich ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Als ich meine Augen öffne und zur Seite blicke, schaue direkt in die blauen Augen meines Nebenmannes. Und wäre schon im nächsten Moment froh gewesen, hätte ich auf die Frage überhaupt nicht reagiert. Denn neben mir steht kein geringerer als der Engel Gabriel und sieht mich belustigt an.
    Eine leichte Röte, über die ich mich maßlos ärgere, steigt in mir auf. Dennoch versuche ich möglichst cool rüber zu kommen.
    „War ganz okay. Nein wirklich, kannst dich für dein Alter echt noch sehen lassen“, kann ich einen kleinen Seitenhieb auf die uns trennenden sieben Jahre nicht verkneifen.
    Mit leicht zusammen gekniffenen Augen sieht er mich an. Dann lächelt er kalt. „So so, Tim und Tom haben also aus dem Nähkästchen geplaudert. Na dann kannst du dich ja in Acht vor mir nehmen.“
    „Ach weißt du, eigentlich bin ich schon in dem Alter, wo ich alleine entscheiden kann, was gut für mich ist und was nicht“, antworte ich selbstsicherer als ich mich in Wirklichkeit fühle.
    „Aha, du musst Mami und Papi also nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn du länger als bis Mitternacht wegbleiben willst?“
    „Nein, brauch ich nicht.“ So langsam geht er mir mit seiner Art auf den Keks. Deshalb lasse ich ihn auch einfach stehen und gehe zum Waschbecken, um mir die Hände zu waschen. Nachdem ich ein paar Blatt Papier aus dem Spender gezogen hab, um mir die Hände zu trocknen, dreh ich mich noch einmal zu Gabriel um.
    „Ich wünsch dir noch einen schönen Abend … und viel Spaß weiterhin.“
    Als ich leise seufzend die Tür öffnen will, werde ich allerdings daran gehindert.
    „Wo willst du denn jetzt hin? Ich dachte, wir beide … na ja, haben noch ein bisschen Spaß miteinander?“, hält Gabriel mich fest und drück mich nicht gerade sanft in die nächstbeste Kabine. Und bevor ich auch nur Piep sagen kann, hat er die Tür auch schon geschlossen und mich gegen dieselbe gedrückt. Seine Hände liegen auf meinen Oberarmen und pinnen mich fest.
    Langsam erhole ich mich von der Dreistigkeit und befreie mich aus seinem Griff.
    „Was denkst du eigentlich, hm? Das ich mich jetzt so Holter die Polter von dir ficken lasse? Wie heißt es doch so schön bei dir? Einmal ficken, weiter schicken. Glaubst du wirklich, dass ich das mitmache?“, fauche ich ihn an und als er mich mit seinen blauen Augen anschaut, weiß ich, dass er die Antwort auf meine Fragen schon kennt.
    Ergeben lasse ich den Blick und auch den Kopf senken. „Tu mir bitte nicht weh ja“, flüstere ich ängstlich und warte, leicht zitternd, auf das, was gleich kommen wird.
    Doch nichts geschieht. Noch immer ruhen seine Hände auf meinen Armen, allerdings nicht mehr mit dem festen Druck. Als ich nach gefühlten Stunden den Kopf wieder langsam hebe, schaut er mich immer noch an. Jedoch ist sein Blick fragend geworden.
    „Wie alt bist du?“, will er wissen und als ich ihm mein Alter verrate, fragt er weiter. „Du hast noch nie etwas mit einem Jungen gehabt, oder? Du bist noch Jungfrau, richtig?“
    Ohne ihn anzusehen, nicke ich.
    Urplötzlich verstärkt sich der Druck auf meinen Armen wieder. Fast schmerzhaft krallt er seine Finger darin fest. „Glaubst du wirklich, ich ficke eine Jungfrau hier auf diesem dreckigen Klo? Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“, schreit Gabriel mich an.
    „Ich, ich … ich weiß nicht. Die anderen alle … was soll ich denn von dir denken?“, schreie ich zurück, wobei mir die ersten Tränen kommen, die ich versuche, krampfhaft am laufen zu hindern. Doch als seine Antwort kommt, sind alle Versuche umsonst. Lautlos finden sie ihren Weg, als er mich wie verbrannt loslässt und die Tür hinter mir öffnet.
    „Du glaubst also, was die anderen dir erzählen, ohne dir ein eigenes Bild zu machen?
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