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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)
Autoren: Honoré de Balzac
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und mich in meiner Stellung lassen! Ich werde immer über diese Welt herrschen, die mir seit fünfundzwanzig Jahren gehorcht...‹
    Jakob Collin hatte jene entscheidende Macht benutzt, die er einst über die arme Esther besessen hatte; denn er verfügte, wie man es manchmal gesehen hat, über jenes Wort, jene Blicke und jene Gesten, die die Wahnsinnigen zähmen, und er hatte Lucien geschildert als einen, der das Bild der Gräfin mit hinübergenommen hätte.
    Keine Frau widersteht dem Gedanken, daß sie die einzige Geliebte war. »Sie haben keine Rivalin mehr!« das war das letzte Wort dieses kalten Spötters gewesen.
    Eine volle Stunde lang blieb er dort vergessen allein im Salon. Herr von Granville kam und fand ihn stehend, düster in Träumereien versunken, wie sie jenen kommen mögen, die einen 18. Brumaire in ihrem Dasein erleben. Der Oberstaatsanwalt trat an die Schwelle des Schlafzimmers der Gräfin und ging einen Augenblick hinein. Dann kehrte er zu Jakob Collin zurück und fragte ihn: »Bleiben Sie bei Ihrer Absicht?« »Ja, Herr Graf.« »Nun, Sie werden an Bibi-Lupins Stelle treten, und der Verurteilte Calvi wird begnadigt.« »Er wird nicht nach Rochefort geschickt?« »Nicht einmal nach Toulon, Sie können ihn in Ihrem Dienst verwenden; aber seine Begnadigung und Ihre Ernennung hängen davon ab, wie Sie sich in den sechs Monaten führen, während derer Sie Bibi-Lupin beigeordnet werden.«
    In acht Tagen verschaffte der Beigeordnete Bibi-Lupins der Familie Crottat vierhunderttausend Franken wieder, und er lieferte Ruffard und Godet aus.
    Der Erlös der von Esther Gobseck verkauften Renten wurde im Bett der Kurtisane gefunden, und Herr von Sérizy ließ Jakob Collin die dreihunderttausend Franken anweisen, die ihm in Lucien von Rubemprés Testament vermacht worden waren.
    Das von Lucien für Esther und sich verlangte Grabmonument gilt als eins der schönsten des Père-Lachaise, und der Boden gehört Jakob Collin.
    Als Jakob Collin seinen Obliegenheiten etwa fünfzehn Jahre lang nachgekommen war, zog er sich gegen 1845 zurück.

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