Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK429 - Im Niemandsland des Bösen

GK429 - Im Niemandsland des Bösen

Titel: GK429 - Im Niemandsland des Bösen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
hatte, goß er noch drei weitere nach.
    Als Susan dann eintraf, war er blau gewesen. Dämlich hatte er aus der Wäsche geguckt und sie breit mit glasigen Augen angegrinst. »Da bist du ja endlich«, hatte er gelallt. »Ich dachte schon, du würdest mich heute zur Abwechslung mal versetzen.«
    »Du bist ja betrunken!« sagte Susan verächtlich.
    »Was hätte ich denn anderes tun sollen als trinken, während ich auf dich wartete?«
    »Du erinnerst dich doch hoffentlich noch an dein Versprechen.«
    »Aber ja. Und ich habe auch nur zwei klitzekleine Whiskys getrunken.«
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen.«
    »Mach’ ich, sobald ich sie sehe. Und was beginnen wir nun mit dem angebrochenen Abend?«
    »Was du tust, weiß ich nicht. Ich fahre nach Hause. Und ich wäre dir dankbar, wenn du mich nie mehr belästigen würdest.«
    Susan Foster wandte sich abrupt um und verließ das Lokal. »Susan!« rief Colin Bybee ihr nach. »Susan, so sei doch nicht kindisch. Wie führst du dich denn wegen der paar Whiskys auf?«
    Sie hörte nicht auf ihn und wollte nichts mehr von ihm wissen. Wütend verließ sie die Bar. Dieses Kapitel war für sie abgeschlossen. Colin Bybee hatte keine Chance mehr bei ihr.
    Die Gäste hatten den Zwist mitbekommen. Sie belächelten Bybee. Ein Grund mehr für ihn, sich noch einen Whisky zu bestellen. Danach hatte er die Bar ebenfalls verlassen, sich in seinen Wagen gesetzt und war planlos durch die Stadt gefahren.
    Daß man ihm den Führerschein noch nicht abgenommen hatte, war ein Wunder, denn er hatte fast immer Alkohol im Blut, wenn er sich ans Steuer setzte. Eines Tages würde ihn die Polizei erwischen, das wußte er. Man kann nicht immer Glück haben. Man würde ihm den Führerschein wegnehmen - und er würde ohne die Driver Licence weiterfahren.
    Er bildete sich ein, nicht schlechter zu fahren als viele andere, die nüchtern waren. Er fuhr niemals schnell. Nicht aus Rücksicht, sondern einfach deshalb, weil er kein geborener Raser war.
    Seine sinnlose Fahrt endete schließlich im Hafen. Wie in Trance war Colin Bybee durch die Stadt kutschiert. Hier, im Hafen, kam er zu sich, und er fragte sich, auf welchem Wege er eigentlich hierher gekommen war. Er konnte die Strecke beim besten Willen nicht rekonstruieren, die er gefahren war.
    Ist ja auch egal, dachte er und stieg aus.
    Die frische feuchte Luft legte sich auf seine Lungen. Er schloß die Augen und sog sie tief ein. Sein Mund war trocken. Er schmatzte leise. Wenn er jetzt Schnaps bei sich gehabt hätte, hätte er wieder getrunken.
    Still und finster lag das Hafengebiet da. Bybee hatte keine Angst, obwohl es hieß, daß hier immer wieder Menschen überfallen und ausgeraubt wurden.
    Der Alkohol machte ihn stark. Er traute sich zu, es mit jedem aufnehmen zu können. Verdammt, es sollte einer wagen, sich ihm in den Weg zu stellen. Er war ohnedies geladen. An einem solchen Kerl hätte er sich wunderbar abreagieren können. Er wünschte sich sogar, von jemandem angegriffen zu werden, damit er seine aufgestaute Aggression los werden konnte.
    Das Schicksal sollte ihm den Gefallen erweisen. Aber völlig anders, als er sich das vorstellte.
    Er wollte sich ein wenig die Beine vertreten und über sich und Susan Foster nachdenken, soweit dies sein benebelter Geist zuließ. Er fragte sich, während er schwankend losmarschierte, wie er Susan wieder herumkriegen konnte. Vielleicht mit Blumen? Sie liebte rote Rosen. Dafür könne sie sterben, hatte sie erst kürzlich theatralisch gesagt.
    Gleich morgen wollte ihr Bybee einen riesigen Strauß blutroter Rosen schicken. Vielleicht versöhnte sie das. Er würde sie auch anrufen. Aber nicht sofort. Erst mußten die Rosen ihre Wirkung tun.
    Den Rest mußte die Einsamkeit besorgen. Wenn Susan allein war, würde ihr bewußt werden, daß jemand an ihrer Seite fehlte: Colin Bybee. Vielleicht würde sie ihn früher vermissen, als ihr lieb war. Und dann würde sie sein Anruf erreichen, und er würde nüchtern sein…
    Ja, morgen würde er keinen Tropfen zu sich nehmen. Susan war ihm dieses Opfer wert. Er würde sich zusammenreißen, um Susan zurückzugewinnen.
    Eine kühle Brise strich über seinen Nacken und ließ ihn frösteln. Er blieb stehen und schob die Fäuste in die Hosentaschen. Gelangweilt blickte er sich um.
    Lag dort in der Dunkelheit nicht etwas auf dem Boden? Bybee kräuselte die Stirn. War das etwas oder jemand? Er lenkte seine Schritte darauf zu. Drei Gestalten lagen auf dem Boden. In schwarzes Leder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher