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GK245 - Die Satansdragoner

GK245 - Die Satansdragoner

Titel: GK245 - Die Satansdragoner
Autoren: A.F.Morland
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flog nach oben, immer schneller werdend. Bald erreichte sie ein irrsinniges Tempo. Sie verließ die Dimensionen des Grauens und raste der Erdkruste entgegen, die sie gleich darauf mit einem berstenden Knall durchstieß.
    Zodiacs Fluch hatte die Welt der Menschen erreicht.
    Und welcher Dämon auch immer ihm begegnen würde – er würde ihn erfüllen…
    ***
    »Billig!« schrie Sian Baker mit verächtlich herabgezogenen Mundwinkeln. »Selbst wenn ich dich noch so sehr mit teurem Schmuck und wertvollen Pelzen behänge, du bleibst das billige Flittchen, das du immer schon gewesen bist!«
    Sian Baker war Schrottmillionär, und heute hatte er mal wieder seinen unleidlichsten Tag. Er sah nicht besonders gut aus, hatte schiefe Zähne, krumme Beine und abstehende Ohren. Seine Kleidung zeugte von stümperhafter Eleganz. Jedes Stück war zwar teuer, aber das Ganze bildete kein Ensemble. Die Schuhe paßten nicht zum Maßanzug, und das lindgrüne Hemd paßte weder zur Krawatte noch zum Anzug, und natürlich auch nicht zu den Schuhen.
    Baker, der kleine Junge aus der New Yorker Gosse, hatte sich mit seinen harten Fäusten nach oben geboxt. Er stank heute vor Geld. Aber seine Gassenjungenmanieren hatte er bis jetzt nicht abzulegen vermocht. Daran würde sich wohl auch in Zukunft nichts mehr ändern. Das saß bei ihm einfach viel zu tief.
    Jane Onslow langweilte sich während Bakers Geschrei. Sie blickte zum Fenster hinaus und gähnte, ohne sich die Hand vor den grellgeschminkten Mund zu halten. Na schön, sie hatte keine Kinderstube, hatte niemals eine Erziehung genossen, war auf den Strich gegangen, als sie nahe daran war, zu verhungern, hatte Geld nach Hause gebracht, damit sich ihre Geschwister endlich mal wieder satt essen konnten. Wer wollte ihr das vorwerfen? Sian Baker vielleicht? Der hatte an seinem eigenen Stecken genug Dreck. Sollte er sich um den kümmern.
    »He!« schrie Sian Baker sie an. »Ich rede mit dir, du gottverdammtes Flittchen!«
    »So? Ist mir noch gar nicht aufgefallen«, gab Jane eisig zurück. Sie hatte brünettes Haar, rehbraune Augen, ein nettes, frisches Gesicht und lange, feingliedrige Hände mit spitzen, roten Fingernägeln.
    »Sag mal, wie redest du mit mir?« brauste der Schrottmillionär erzürnt auf.
    »Ich rede mit dir wie mit meinesgleichen.«
    Er rannte auf sie zu und riß die Hand hoch.
    »Na los«, sagte sie und blickte ihm furchtlos in die flatternden Augen. »Schlag doch zu. Warum bist du auf einmal so zimperlich? Du bist doch sonst nicht so zurückhaltend.«
    Die Ohrfeige hätte sie beinahe vom Stuhl gerissen. Sie kämpfte tapfer gegen ihre Tränen an. »Scheißkerl!« würgte sie hervor.
    Er fuhr ihr an die Kehle. »Du Schlampe! Ich bringe dich noch mal um!« Er schüttelte sie, bis ihre Lippen blau wurden und ihre Arme schlaff herabfielen. Dann ließ er sie hastig los. Erschrocken starrte er das Mädchen an. Sie sank mit geschlossenen Augen zur Seite. Er fing sie auf und trug sie zur Couch.
    Dieser verdammte Jähzorn.
    Es war ihm unmöglich, ihn zu unterdrücken. Er übermannte ihn immer wieder.
    Klatsch… Klatsch … Klatsch … Er schlug nervös auf Janes Wangen. »Heh, Baby! Teufel noch mal, mach keinen Quatsch. Komm zu dir! Verflucht noch mal, warum gibst du nur immer so freche Antworten?« Sian Baker glotzte auf die dunkelroten Würgemale. Hatte er diesmal zu fest zugedrückt? Himmel, was sollte er dann tun? Was sollte er machen, wenn Jane tot war? Irgendwie hing er an diesem Biest, das ihn immer so leicht in Rage zu bringen wußte. Sie konnte ihn mit spielerischer Leichtigkeit bis zur Weißglut reizen. Es brauchte gar nicht viel. Sie mußte nur sagen, daß er nicht besser war als sie. Wenn er das hörte, drehte er regelmäßig durch.
    »Jane! Um Himmels willen, Jane! Wach auf! Hör sofort auf mit dem Theater! Hörst du nicht, was ich sage? Ich befehle dir, die Augen aufzumachen! Ich… kauf dir auch den schicken Biberschwanzmantel, der dir neulich so gut gefallen hat … Mädchen, so mach mir doch keine Schwierigkeiten!«
    Jane seufzte, als er sie bei den Schultern packte und verstört schüttelte.
    »Nicht tot!« ächzte er erleichtert. »Sie ist zum Glück nicht tot.« Er war voller guter Vorsätze in diesem Moment. Er würde sie in Zukunft nicht mehr so hart anpacken. Sie war nicht so robust, wie sie wirkte. Er würde sich von jetzt an besser beherrschen.
    Den Biberschwanzmantel vergaß er schnell wieder.
    Jane hatte nichts davon gehört. Wozu sollte er sein Geld zum Fenster
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