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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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Peckinpah«, gab ich zur Antwort.
    »Das freut mich. Freut mich wirklich.«
    »Was machen Sie in Tel Aviv?« wollte ich wissen.
    »Geschäfte«, erwiderte Peckinpah. Er ging darauf nicht näher ein. Da er seine Goldfinger beinahe überall drin hatte, konnte »Geschäfte« so ziemlich alles bedeuten. Vielleicht verhandelte er mit einem israelischen Verlag über gewisse Übersetzungsrechte, denn Peckinpah brachte die Bücher, die meine Freundin Vicky schrieb, im neu gegründeten Verlag auf den Markt. Es konnte aber auch sein, daß Peckinpah den Israelis eine fliegende Radarstation anzudrehen versuchte, denn auch auf diesem Gebiet war er in letzter Zeit recht rührig geworden. Er hatte ein Vermögen in einen britischen Elektronikkonzern gesteckt…
    Er machte also Geschäfte in Israel.
    »Und weshalb rufen Sie mich an?« ging ich direkt auf den Kern der Sache los, denn bei all dem vielen Geld, das er besaß, warf er keinen Penny unnütz zum Fenster hinaus – folglich hätte er mich auch nicht in Amsterdam angerufen, bloß um sich zu erkundigen, ob ich mich gut fühle.
    »Ich hätte da vielleicht einen Fall für Sie, Tony«, sagte Peckinpah, und es klang so, als würde ihm sehr daran liegen, daß ich nicht ablehnte.
    »Worum geht’s denn?« erkundigte ich mich nicht sonderlich interessiert. Ein paar friedliche Tage in Amsterdam wären mir lieber gewesen.
    »Mal etwas ganz anderes«, sagte Peckinpah zunächst ausweichend.
    Ich tippte sofort richtig, als ich fragte: »Ohne Geister und Dämonen?«
    »Eine ganz normale Angelegenheit.«
    Ich lachte. »Dafür ist Tony Ballard doch nicht zuständig.«
    »Die Sache fällt ins Agentenmilieu…«
    »Dann bin ich schon gar nicht zuständig. Ich bin Privatdetektiv, Mr. Peckinpah.«
    »Mein Gott, seien Sie doch nicht so schwierig, Tony. Hören Sie zu. Ich bin hier Gast von Major Moshe Noryan, dem Chef des israelischen Geheimdienstes.«
    Ich war nun doch einigermaßen erstaunt. Tucker Peckinpah hatte seine Finger doch wahrhaftig auch da drin, wo sie nichts zu suchen hatten. Verwundert rief ich: »Sagen Sie mal, was haben Sie denn mit dem israelischen Geheimdienst zu tun?«
    »Geschäfte«, kam es wieder lakonisch zurück, und ich wußte, daß es keinen Zweck hatte, weiter in Peckinpah zu dringen. Am Telefon würde er über die Art seiner Geschäfte bestimmt kein weiteres Wort mehr verlieren. Er war ein vorsichtiger Mann, und er mußte befürchten, daß dieses Gespräch abgehört wurde.
    »Na schön. Sie machen also Geschäfte mit dem israelischen Geheimdienst. Ihre Sache. Was geht mich das an?« brummte ich mürrisch.
    »Ich hätte Sie gern hier gehabt, Tony.«
    »Ich verstehe nichts von solchen Geschäften«, erwiderte ich unwillig.
    »Darum geht es doch gar nicht.«
    »Worum denn? Wollen Sie nicht endlich wenigstens ein paar Karten auf den Tisch legen, damit ich mich einigermaßen auskenne?«
    »Es geht um den britischen Wissenschaftler Alec Messer«, sagte Tucker Peckinpah daraufhin hastig.
    Ich kannte Messers Geschichte. Er war ein As in der Raketentechnik gewesen, und er war von einem Tag zum andern spurlos verschwunden. Man stellte viele Mutmaßungen an. Man verdächtigte die Sowjetunion, sich Messer, diesen fähigen Kopf, geholt zu haben, und die UdSSR wies diese Verdächtigungen in scharfen Noten zurück. Also verdächtigte man ein anderes Land. Doch wohin Alec Messer wirklich verschwunden war, das wußte niemand.
    »Haben Sie Messer etwa wiedergefunden?« fragte ich verblüfft. Zuzutrauen wäre es Peckinpah, dem schlauen Fuchs, gewesen.
    »Nicht ich habe ihn entdeckt. Der israelische Geheimdienst war es.«
    »Wo steckt Messer?« erkundigte ich mich.
    »Das erzähle ich Ihnen, wenn Sie hier sind, Tony.«
    So kam es, daß ich noch in der Nacht zum Schiphol-Airport hinausfuhr und die nächste Maschine bestieg, die nach Tel Aviv abflog.
    ***
    Jenny Cobra war ein durch und durch rätselhaftes Mädchen. Gina, Loretta und Arlene hatten Alec Messer schon beim ersten Zusammensein von ihrem Leben erzählt. Sie waren froh gewesen, mal mit jemandem darüber sprechen zu dürfen, freuten sich darüber, daß sich mal jemand für ihre Vergangenheit interessierte. Jenny war hingegen ganz anders. Sie schien keine Vergangenheit zu haben.
    Ihr blutrotes Kleid lag auf dem breiten Bett. Es war zerknüllt.
    Jennys nackter Körper war mit einem weißen Laken bedeckt. Messer trank wieder Whisky. Das Mädchen rauchte. Sie inhalierte jeden einzelnen Zug tief in ihre Lungen.
    »Du bist das
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