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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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erst kürzlich in Teheran gemeinsam der Bande des geflügelten Stiers den Garaus gemacht…
    Okay, da war ich also nun – in dem Geschäft, das mir Vladek empfohlen hatte, und ich stellte sehr schnell fest, daß ich von meinem Freund einen Supertip bekommen hatte.
    Ich fand einen herrlichen Ring für Vicky. Der kleine Juwelier mit den flinken Augen verblüffte mich mit einem Sonderpreis, als ich Vladeks Namen erwähnte. Wir sprachen eine ganze Weile über den gemeinsamen Freund, und ich mußte dem Juwelier schließlich meinen magischen Ring zeigen, für den er reges Interesse zeigte.
    Ich streifte das wohl ungewöhnlichste Schmuckstück, das je ein Mann getragen hat, ab und reichte es dem schmalbrüstigen Mann. Der klemmte seine Lupe ans Auge und betrachtete gespannt den schwarzen Stein, von dem ihm Vladek Rodensky so viel erzählt hatte.
    »Einen solchen Stein habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen, Mr. Ballard«, sagte der Juwelier.
    Ich nickte. »Das glaube ich Ihnen gern. Er wurde nicht von Mutter Natur hervorgebracht.«
    »Er ist aber auch nicht synthetisch.«
    »Richtig.«
    »Welche dritte Möglichkeit gibt es?« fragte mich der Juwelier verwundert.
    »Dieser Stein wurde von den Mächten des Bösen geschaffen.«
    »Wieso vollbringen Sie mit ihm dann aber Gutes?«
    »Ich denke, um das zu erklären, muß ich etwas weiter ausholen.« Ich lehnte mich auf den Verkaufstresen. »Sehen Sie, dieser Stein war vor einigen Jahren nicht schwarz wie heute, sondern schneeweiß. Er war der Lebensstein von sieben gemeinen Hexen. Seine eiskalte Glut erhielt diese Furien, die die Leute in dem Dorf, in dem ich Polizei-Inspektor war, quälten, am Leben. Es hieß, man könne die Hexen nur auf eine einzige Art vernichten: man müsse ihren Lebensstein finden und ihn mit dem eigenen Blut löschen. Das habe ich getan.« Ich zeigte dem Juwelier die Narbe an meiner Hand. »Das Blut erstickte die Glut«, fuhr ich fort. »Die Hexen wurden ins Schattenreich katapultiert, und ich ließ mir ein Stück von ihrem Lebensstein in Gold fassen. Bald stellte ich fest, daß magische Kräfte in diesem Stein wohnten. Heute steht für mich fest, daß dieser Ring das Gute in mir um ein Vielfaches verstärkt, wodurch ich in vielen Fällen Geistern und Dämonen überlegen bin. Aber die Sache hat auch einen Haken. Mir graut davor, wenn ich nur daran denke…«
    Der Juwelier schaute mich mit großen Augen gespannt an.
    »Ich glaube, ich weiß, was Sie sagen wollen, Mr. Ballard.«
    »So? Was denn?« fragte ich.
    Der kleine Mann antwortete: »Wenn diesen Ring ein böser Mensch tragen würde – oder aber auch ein Gesandter der Hölle –, dann würde der magische Stein diese andere Wesensart mit derselben Kraft verstärken.«
    Ich atmete tief ein. Das war es, wovor ich heimlich Angst hatte. Irgendwann einmal konnte mein magischer Ring in die falschen Hände geraten. Was dann passieren würde, war nicht auszudenken.
    Nachdenklich schob ich den Ring wieder auf meinen Finger. »Ich werde ihn, solange ich kann, mit Klauen und Zähnen verteidigen«, versicherte ich dem Juwelier.
    »Ich wünsche Ihnen dazu viel Erfolg, Mr. Ballard«, sagte der kleine Mann. Ich bezahlte den Diamantring, den ich ausgesucht hatte. Der Juwelier machte mir ein nettes Geschenkpäckchen, das ich in meiner Jackettasche verschwinden ließ. Der Freund von Vladek wünschte mir noch einen schönen Aufenthalt in Amsterdam. Dann ging ich.
    Die anschließende Grachtenfahrt war ein eindrucksvolles Erlebnis. Ich sah das Haus des Bürgermeisters, das kleinste Haus der Stadt, die Shell-Laboratorien und das Hausboot des Königs der Hippies. Himmel, war das eine schwimmende Bruchbude.
    Hinterher aß ich in einem kleinen Restaurant leckeren Hummer.
    Als ich in mein Hotel zurückkehrte, war es zweiundzwanzig Uhr. Kaum war ich auf meinem Zimmer, da schlug das Telefon an. Ich drehte mich verwirrt nach dem Apparat um.
    »Nanu!« murmelte ich erstaunt. »Wer will denn da etwas von mir?«
    Ich nahm den Hörer von der Gabel und brummte: »Hier Ballard.« Und ich rechnete damit, sogleich sagen zu müssen: »Tut mir leid. Da sind Sie falsch verbunden.«
    Aber es kam anders.
    Der Anruf kam aus Tel Aviv. Keine falsche Verbindung. Am andern Ende der immens langen Strippe war mein Freund und Partner Tucker Peckinpah. »Hallo, Tony. Na, wie geht’s denn so?«
    Oho, dachte ich. Wenn er sich nach solchen Dingen erkundigt, versteckt er dahinter meistens etwas Unangenehmes.
    »Ich kann nicht klagen, Mr.
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