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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich
Autoren: A.F.Morland
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die Regenzeit ausgerechnet über London und nicht über irgendeinen Dschungel hereingebrochen war.
    Unsere Maschine sollte erst am Abend abfliegen. Wir hatten also noch jede Menge Zeit. Ich verbrachte sie damit, im Sessel zu sitzen und von der Sonne zu träumen, während Vicky sich mit ihren Koffern abmarterte, weil dies und das noch unbedingt mit musste.
    Als ich mir einen Drink machte, kam Lance Selby, unser Nachbar, pudelnass herüber.
    Ich machte einen weiteren Drink.
    »Scheußliches Wetter, was?«, sagte er grimmig.
    »Nicht scheußlicher als gestern«, gab ich achselzuckend zurück.
    »Morgen wird es vermutlich genauso mies sein.«
    Ich grinste.
    »Spricht so ein Professor für Parapsychologie, Lance?«
    »Wenn es angebracht ist, ja. Oder hast du eine andere Bezeichnung für dieses Wetter?«
    »Ich bin kein Professor«, sagte ich grinsend.
    »Aber du warst mal Polizeiinspektor.«
    »Das ist lange her«, gab ich zurück.
    »Ein halbes Jahr, nicht wahr?«
    »Ja, ein halbes Jahr. Und doch kommt es mir wie eine Ewigkeit vor.« Ich musste an all die Abenteuer denken, die ich seither hinter mich gebracht hatte. Furchtbare, unheimliche Prüfungen hatte ich zu bestehen gehabt. Und nun wartete eine neue Prüfung auf mich. Vicky und ich flogen nicht zu unserem Vergnügen nach Barcelona.
    Trotzdem sagte Lance: »Ich beneide euch um den Spanientrip.« Er sagte das, obwohl er wusste, weshalb wir nach Barcelona reisten. Ich hatte ihm die Zeitungsartikel gezeigt, die von dieser rächenden Garrotte berichteten.
    Es war meine Pflicht, dieser gespenstischen Sache nachzugehen.
    »Spanien im November«, sagte ich mit geringschätzig herabhängenden Mundwinkeln. »Was soll denn daran schön sein?«
    »Bestimmt regnet es da nicht«, sagte Lance. Er war ein großer Mann mit gutmütigen Augen und der Andeutung von Tränensäcken darunter. Sein Haar begann an den Schläfen grau zu werden. Oben auf dem Kopf war es aber noch dunkelbraun, struppig und dicht.
    Er hatte uns im Kampf gegen die Hexe, die sich in unserem Haus befunden hatte, sehr geholfen.
    Und ich merkte ganz deutlich, dass er nur darauf wartete, dass ich im den kleinen Finger entgegenstreckte. Ich sah ihm an, dass er gern mit uns nach Barcelona gekommen wäre, aber er wollte sich nicht aufdrängen, und wenn ich ihn dazu nicht einlud, dann blieb er eben in London.
    Ich grinste innerlich.
    Bestimmt hatte er schon seinen Koffer gepackt.
    Für alle Fälle.
    »Würdest du Barcelona unserem herrlichen London vorziehen?«, fragte ich ihn schmunzelnd.
    »Für ein, zwei Wochen gewiss!«, sagte er mit einem Zwinkern.
    Ich seufzte.
    »Was nützt das alles. Du hast sicher verdammt viel um die Ohren.«
    »Ich könnte mich von einer Minute zur anderen freimachen.«
    »Tatsächlich, Lance?«
    »Ich bin an nichts gebunden.«
    »Was würdest du sagen, wenn ich dich bäte, mit uns zu kommen, Lance?«
    Selby lachte begeistert.
    »Junge, du brauchtest nicht mal zu bitten.«
    »Es kann gefährlich werden!«, warnte ich den Professor.
    »Ich habe Sarah auch überlebt!«, sagte Selby selbstsicher.
    »Wie lange brauchst du zum Packen?«
    »Ich habe schon gepackt, Tony!«
    Wir lachten. »Das wusste ich«, sagte ich.
    »Ich will mich aber nicht aufdrängen, Tony!«
    »Red kein Blech«, sagte ich und winkte ab. »Wir werden deine Hilfe bestimmt gebrauchen können.«
    Das Telefon schlug an. Ich kippte meinen Whisky zuerst. Dann nahm ich den Hörer von der Gabel und sagte: »Ballard!«
    Am anderen Ende der Leitung war Tucker Peckinpah. Ich will mich nicht lange mit seiner Person aufhalten. Nur so viel: Peckinpah war so reich, dass er den Amerikanern die Freiheitsstatue hätte abkaufen können. Er war Industrieller. Das besagt zwar noch nicht viel, da Tucker Peckinpah aber seine Finger in so vielen Unternehmungen drin hatte, wäre es verrückt, wenn ich versuchte, hier alle seine Erwerbsquellen anzuführen. Seit ich mit Peckinpah zusammentraf, arbeite ich für ihn. Ich habe mich ihm gegenüber verpflichtet, in aller Welt für ihn Dämonen zu jagen und zu vernichten. Er brauchte diese Rache, denn seine junge Frau Rosalind war vor etwa einem halben Jahr von einem Dämon in Spanien auf die grausamste Weise, die man sich vorstellen kann, getötet worden. Peckinpah und ich waren eine recht ungewöhnliche Verbindung eingegangen. Der Erfolg bestätigte uns, dass wir gut daran getan hatten. Er stellte mir mehr Geld zur Verfügung, als ich ausgeben konnte. Mich belasteten keine finanziellen Probleme. Ich konnte
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