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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich
Autoren: A.F.Morland
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erniedrigt, ehe es ihm endlich genehm gewesen war, sie zum Juwelier zu begleiten und ihr diesen brennenden Wunsch zu erfüllen.
    Kirsten lief die Stufen hinunter.
    Sie sah das Armband schon von weitem schimmern. Hastig hob sie es auf. Ein Blick auf den Sicherheitsverschluss verriet ihr, dass er repariert werden musste. Das zarte Kettchen, das normalerweise den Verlust des Armbandes verhindern sollte, war abgerissen.
    Erfreut darüber, dass sie ihr Armband so schnell wiedergefunden hatte, wandte sich Kirsten wiederum, um die Treppe hochzulaufen.
    Angel erwartete sie.
    Sie wollte den Ärmsten nicht mehr länger auf die Folter spannen.
    Er sollte kriegen, was er haben wollte. Damit würde auch sie auf ihre Kosten kommen. Mit Herrmann war das seit einiger Zeit nicht mehr möglich. Er hatte nur noch seine Geschäfte im Sinn.
    Kirsten flog die Stufen hoch.
    Als sie das obere Ende der Treppe erreicht hatte, hörte sie eine dumpfe, unheimlich hallende Stimme, die das ganze Obergeschoss erzittern ließ.
    »Angel Carrona!«, rief die schreckliche Stimme. »Bereue deine Sünden! Deine Stunde ist gekommen! Du musst sterben!«
    Kirsten erschrak zutiefst.
    Ein Scherz?
    Machte Angel einen Scherz?
    Eine Gänsehaut umspannte den aufregenden Körper der Schwedin. Carrona schrie irgendetwas, das Kirsten in ihrer Aufregung nicht verstehen konnte.
    Dann war wieder die unheimliche Stimme zu hören.
    »Du hast einen Mörder gedungen, Angel Carrona, einen Mörder, der deinen Kompagnon Miguel Puerta für dich getötet hat. Niemand kann dir das nachweisen. Ich aber weiß um deine Schuld! Und ich bin gekommen, um den Mord an Miguel Puerta zu sühnen!«
    Kirstens Haare sträubten sich.
    Sie hörte Angel Carrona fürchterlich brüllen.
    »Angel!«, schrie sie entsetzt. Sie rannte los, erreichte in namenloser Furcht den Raum, in dem sie sich mit Carrona getroffen hatte.
    Grässliche Schreie kamen aus dem Schlafzimmer.
    Das Mädchen stürmte hinein.
    Ihre schockgeweiteten Augen starrten fassungslos auf Carrona, um dessen Hals eine schwere Garrotte lag. Der Spanier rang mit dem Tod. Seine Augen quollen weit aus den Höhlen.
    Sein Schrei erstickte. Sein Hände krampften sich um das blanke Eisen. Er starb binnen weniger Augenblicke.
    Kirsten Wolf stand unmittelbar vor ihm. Sie war gelähmt, war unfähig, ihm zu helfen.
    Als er vor ihre Füße fiel, kreiselte sie herum und raste wie von Furien gehetzt aus dem Raum. Sie schrie das ganze Haus zusammen. Niemand dachte mehr daran, sich zu amüsieren. Von überallher kamen die aufgeregten Leute gerannt.
    Entsetzt drängten sich die Gäste des Industriellen vor dessen Leiche.
    Es dauerte lange, bis einer auf die Idee kam, die Polizei zu verständigen. Kein Mensch fragte Kirsten, wieso sie sich mit Angel Carrona in dessen Schlafzimmer aufgehalten hatte.
    Das interessierte im Moment niemanden.
    Dieses schaurige Ereignis verbannte die Neugierde der Leute aus ihrem Kopf.
    Nicht einmal Herrmann Wolf war es aufgefallen, in dessen Armen Kirsten lag und weinte und schrecklich zitterte.
    ***
    Nach diesem zweiten seltsamen Mord tauchten die ersten Gerüchte auf, die natürlich sofort von den Zeitungen kolportiert wurden.
    Eine rächende Garrotte verhalf dem Recht auf eine unheimliche Weise zu seinem Sieg.
    Es war bekannt, was Ceclina Palamos getan hatte. Es war aber auch bekannt, dass ihr das Gericht den Giftmord nicht nachweisen konnte.
    Ebenso war es bei Angel Carrona gewesen. Die Anschuldigungen und Verdächtigungen hatten seinerzeit hohe Wellen geschlagen. Man hatte den Industriellen vor den Kadi zitiert, doch auch ihm war der Mord an seinem Kompagnon nicht nachzuweisen gewesen.
    Trotzdem war an den beiden Leuten ein Makel haften geblieben.
    Man hatte sie zwar Mangels Beweisen nicht verurteilen können; aber sie hatten es nicht geschafft, sich von diesem Verdacht reinzuwaschen.
    Und plötzlich tauchte in Barcelona ein Rächer auf. Ein Rächer, der auf seine grauenvolle Weise die ungesühnten Morde sühnte.
    Die Zeitungen sprachen davon, dass nun alle Mörder, die durch die Maschen des Gesetzes zu schlüpfen vermochten, einer furchtbaren Zukunft entgegen gehen würden.
    »Diese Leute sind nicht zu beneiden!«, schrieb ein Reporter als letzten Satz seines aufputschenden Artikels. Es gab niemanden in der Stadt, der diese Meinung nicht geteilt hätte.
    Von nun an mussten jene Mörder, die man nicht überführen konnte, in permanenter Angst leben, denn die rächende Garrotte machte Jagd auf sie.
    ***
    Von dem Fischer
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