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GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche

GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche

Titel: GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche
Autoren: Jason Dark
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in der Küche«, sagte die Wirtin. »Warten Sie, ich führe sie hin.«
    Die Küche war ziemlich geräumig. An der Wand stand ein großer eiserner Herd und darüber ein Regal mit schweren gußeisernen Pfannen darauf. Das Telefon stand auf einer Anrichte.
    »Es wird aber ein Ferngespräch«, sagte Jane.
    Die Wirtin winkte ab. »Nicht tragisch. Wir haben zwar keinen Zähler, aber den ungefähren Tarif können Sie mir ja sagen.« Dann verließ sie die Küche.
    Jane Collins wählte eine Nummer in London.
    Die von Scotland-Yard.
    Es war schon achtzehn Uhr, und John Sinclair, der Geisterjäger, hatte zwar schon seit einer Stunde offiziell Feierabend, aber Jane wußte aus Erfahrung, daß der Oberinspektor auch nach dem Dienst oft noch im Büro anzutreffen war.
    So war es auch heute.
    »Sinclair«, sagte eine frische Männerstimme.
    »Hallo, John.«
    Die Detektivin brauchte gar nichts weiter zu sagen. Der Oberinspektor hatte sie schon nach den ersten beiden Worten erkannt. »He, Goldstück«, rief er. »Beerdigung vorbei?«
    John Sinclair wußte, daß Jane Collins heute an der Beerdigung ihres Verwandten teilnehmen wollte.
    »Von wegen vorbei. Sie hat gar nicht stattgefunden.«
    »Erzähle.« Augenblicklich klang John Sinclairs Stimme ernst. Er wußte, daß Jane Collins nicht aus lauter Spaß anrief.
    Und Jane berichtete. John hörte geduldig zu und fragte dann, als Jane fertig war: »Wann soll ich bei dir sein?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Du kennst die Straßenverhältnisse.«
    »Zur Genüge.«
    »Nun gut, sagen wir, ich bin morgen vormittag bei dir. Okay?«
    »Einverstanden.«
    »Und noch etwas, Jane.«
    »Ja?«
    »Laß dich auf nichts ein. Ich habe das Gefühl, du bist da in einen Fall hineingestolpert, dessen Tragweite wir noch gar nicht übersehen können.«
    Jane Collins lachte. »Keine Angst. Unkraut vergeht nicht. Tschau, John.« Dann legte sie auf.
    Die Wirtin betrat wieder die Küche. »Hat’s geklappt?«
    »Ja.«
    »Das freut mich. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Miss Collins?«
    Jane nickte. »Sagen Sie mir doch, bitte, wo Graham Sounders gewohnt hat.«
    Die Wirtin erschrak. »Sie wollen doch nicht…?«
    »Doch«, erwiderte Jane Collins, »ich will mir das Haus einmal ansehen…«
    Es war noch kälter geworden. Die Luft schien regelrecht zu Eis erstarrt zu sein. Längst war die Sonne untergegangen. Der Himmel war zwar klar, verschwamm aber trotzdem über dem Dunst- und Nebelschleier. Dunkel war es nicht, denn der Schnee reflektierte das Licht der Sterne.
    Kein Mensch befand sich auf der Straße. In dieser klirrenden Kälte hatten sich sämtliche Einwohner in ihre wärmenden, schützenden Häuser zurückgezogen.
    Die eisige Luft biß in Jane Collins’ Gesichtshaut. Die Detektivin hatte den Kragen ihres Pelzmantels zwar hochgestellt, doch ein Teil ihres Gesichtes blieb ungeschützt.
    Sie ging durch das schweigende Dorf und hielt sich dabei dicht an den Häuserfronten. Der hartgefrorene Schnee brach und knirschte unter den Schuhen. Es war das einzige Geräusch, das Jane begleitete.
    Dicke Eisblumen zierten die kleinen Fenster. Manche waren zu seltsam grotesken Gebilden verlaufen. Hinter vielen Scheiben brannte Licht. Einmal sah Jane zwei Kindergesichter, die sich dicht an das Fenster gepreßt hatten. Große Augen verfolgten die Detektivin, bis sie von der Dunkelheit verschluckt wurde. Jane Collins blieb stehen. Still war es. Die Detektivin hatte angenommen, Phil Sounders würde sich mit seinen beiden Freunden in dem Haus aufhalten, aber dies schien nicht der Fall zu sein. Hinter keinem der Fenster sah Jane Licht brennen.
    Sie entdeckte auch keine Fußspuren im Schnee. Doch das hatte nicht viel zu sagen, denn der Schnee war an der Oberfläche verkrustet und harschig.
    Mit etwas steif wirkenden Schritten ging Jane Collins auf das Haus zu. Zu beiden Seiten des Weges bogen sich die Büsche des Vorgartens unter einer Eisschicht. Irgendwo knackte ein Ast.
    Jane schrak zusammen und schalt sich noch in derselben Sekunde eine Närrin, daß sie so ängstlich reagierte.
    Dann stand sie vor dem Haus. Eine Treppe führte zur Tür hoch.
    Knöchelhoch lag der Schnee auf den Stufen.
    Jane zückte ihre kleine Taschenlampe. Der Strahl tanzte über den Schnee, dessen Oberfläche blitzte, als wäre sie mit Hunderten von Diamantsplittern bedeckt.
    Jane leuchtete die Tür an. Sie sah ziemlich stabil aus und hatte einen messingfarbenen Kugelgriff. Über der Tür befand sich ein kleines Vordach, an dessen Rändern lange
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