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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel
Autoren: Jason Dark
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verlassen, ich…«
    Die Männer waren stehengeblieben. Carla spürte eine Hand auf ihrer Schulter und zuckte zusammen.
    Noch hatten die beiden kein Wort gesprochen.
    Die Hand wanderte weiter zu Carlas Nacken hin, und dann preßten sich kalte Finger um ihren Hals, drehten den Kopf so, daß sie an dem vor ihr stehenden Mann vorbei und auf den Kanal blicken mußte.
    Auf einmal hatte Carla Bonetti das Gefühl, ihr Herz würde stehenbleiben.
    Aus der über dem Wasser liegenden Dunkelheit schälte sich ein schmaler, schlanker Schatten.
    Lautlos näherte er sich.
    Carlas Augen wurden weit vor Entsetzen.
    Die Todesgondel war da…
    ***
    Der Mann hinter Carla lachte. »Siehst du die Gondel, kleine Signorina? Sie wird dich auf deiner letzten Reise begleiten.«
    Carla Bonetti erschauderte. Sie konnte nicht reden. Die würgende Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    Die Gondel glitt näher.
    Lautlos schien sie über das Wasser zu schweben. Auf dem erhöhten Heck des Schiffes stand der Gondoliere und hielt den langen Riemen, mit dem er die Gondel vorwärts bewegte und gleichzeitig steuerte, mit beiden Händen umklammert.
    Die Todesgondel war größer als die normalen Touristen-Gondeln, dazu schwarz angestrichen.
    Der prunkvolle Sarg stand in der Mitte der Gondel!
    Es war ein schwarzer, viereckiger Eichensarg, mit Silberbeschlägen verziert, so daß er wirkte wie eine kostbare Truhe. Und neben dem Sarg stand er.
    Professor Mandra, erster Diener des Goldenen Löwen!
    Er war eine unheimliche Erscheinung. Mit weit ausgebreiteten Armen stand der Professor vor dem Sarg. Er trug keine Maske, doch war sein Gesicht mit einer weißen Puderschicht bestrichen, so daß es über der dunklen Kleidung wirkte wie ein in der Luft schwebender Fleck.
    Geschickt steuerte der Gondoliere die Gondel dem Ufer zu. Dabei begann er zu singen. Es war ein altes, schwermütiges Lied, das vom Tod und Sterbenmüssen erzählte.
    Carla Bonetti kannte die Melodie, und ein kalter Schauer fuhr über ihren Rücken.
    Immer noch spürte sie die Hand in ihrem Nacken. »Genieße die letzten Minuten deines Lebens«, flüsterte die dumpfe Stimme unter der goldenen Maske. »Der Sarg wartet schon auf dich.«
    Carlas Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Sie sah alles nur wie durch einen Schleier. Die Hände hatte sie auf den Boden gestützt. Kleine spitze Steine waren in ihre Handballen gedrungen. Carla spürte den Schmerz gar nicht, den die Wunden verursachten, sie hatte nur Augen für die Todesgondel, die immer näher kam und in wenigen Sekunden neben ihr anlegen würde.
    Dann war es zu spät.
    Und plötzlich warf Carla Bonetti ihren Körper herum. Der Mann hinter ihr hatte nicht damit gerechnet, seine Finger rutschten von Carlas Nacken ab.
    Das Mädchen stieß sich mit den Händen ab, schleifte mit den Beinen noch über den Weg, verlor das Gleichgewicht und stürzte dann in die schmutzige Brühe des Kanals.
    Augenblicklich saugte sich der schwere Mantel voll Wasser und zog Carla in die Tiefe.
    Sie hörte nicht mehr den gemeinen Fluch der beiden Männer und den Gesang des Gondoliere.
    »Hol sie zurück, Enrico!« brüllte Professor Mandra.
    Enrico, der Gondoliere, hantierte geschickt mit dem Riemen. Die Gondel drehte bei und glitt wieder auf die Mitte des Kanals zu. Am Ufer standen die beiden Männer und sahen dem Schauspiel gebannt zu.
    Carla Bonettis Hände waren auf den Grund gestoßen und bis zu den Ellenbogen im Schlamm versunken. Das Mädchen drehte ihren Körper und versuchte mit verzweifelten Schwimmbewegungen an die Oberfläche zu gelangen. Sie mußte hoch, der Luftmangel zwang sie dazu.
    Langsam stieg sie der Oberfläche entgegen.
    Sie hatte nicht mehr die Zeit, sich aus dem schweren Mantel zu winden. Es war das unermeßliche Entsetzen gewesen, das Carla zu diesem Sprung ins Wasser getrieben hatte.
    Ihr Kopf durchstieß die Oberfläche. Gierig schnappte das Mädchen nach Luft.
    Carla riß die Augen auf. Das schmutzige Wasser rann ihr über das Gesicht und lief aus den langen Haaren. Sie hörte das Triumphgeschrei ihrer beiden Verfolger am Ufer und riß den Kopf herum.
    Der schmale Bug der Gondel fuhr genau auf sie zu!
    Carla tauchte im letzten Moment weg. Wie ein Stein sackte sie nach unten.
    Die Gondel glitt über sie hinweg.
    Verzweifelt paddelte Carla wieder der Oberfläche entgegen. Sie mußte versuchen, an das andere Ufer zu gelangen. Vielleicht konnte sie dort in einem der Häuser verschwinden.
    Unter Wasser drehte sie sich herum, schwamm jetzt in eine andere
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