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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ist, wenn du tatsächlich in einem Gildenhaus lebst” „Also hast du das alles schon gewußt, Cholayna! Warum hast du mich dazu gebracht, es dir zu erzählen?”
„Ich wußte nur, was du gesagt und was die Gildenmutter über dich gesagt hatten”, erwiderte Cholayna. „Ich wußte nichts von deinen Gefühlen in dieser Sache. Wenn die Studentin, die ich gekannt habe, die richtige Art von Mädchen war, heißt das noch lange nicht, daß
die Frau, die eine ausgebildete Agentin geworden ist, zu der Art gehört, der wir trauen dürfen”
Cholayna fuhr fort, und irgendwie besänftigten ihre Worte Magdas Zorn: „Verstehst du das nicht? Es ist für deine Entsagenden ebenso gut wie für das Imperium, wenn sie hierherkommen und die schlimmsten Folgen des Kulturschocks gedämpft werden. Außerdem ist es von Vorteil, zu wissen, bei welchen Terranern wir uns darauf verlassen können, daß sie die Darkovanerinnen anständig behandeln. Du weißt es - und ich war mir darüber im klaren, noch bevor ich zehn Tage hier war -, daß Russ Montray sich, sobald hier eine Botschaft errichtet wird, zum Legaten ebenso wenig eignet wie ich mich zur Pilotin eines Sternenschiffes! Ihm gefällt der Planet nicht, und er hat kein Verständnis für seine Bewohner. Du hast es, das erkenne ich an der Art, wie du von ihnen sprichst”
Versucht sie, mir zu schmeicheln, damit sie mich dahin kriegt, wohin sie mich haben will? Natürlich wußte Magda, daß Montray weitaus weniger geeignet war als sie selbst. Aber auf einem Planeten wie Darkover mit seinen streng vorgeschriebenen traditionellen Rollen für Männer und Frauen würde Magda, das war ihr klar, niemals die Stellung eines Legaten oder einen vergleichbaren Posten erreichen, weil die Darkovaner eine Frau in einer solchen Position niemals anerkennen würden. Cholayna war nur deshalb zur Leiterin des Nachrichtendienstes ernannt worden, weil sie lediglich mit ihren Feldagenten, aber nicht mit Darkovanern in direkten Kontakt kommen würde. - „Magda, so wie du mich ansiehst, macht dir doch irgend etwas an dieser Sache Sorgen…”
„Ich möchte nicht den Anschein erwecken, daß ich meine Schwestern im Gildenhaus ausspioniere…”
„Es würde mir nie einfallen, das von dir zu verlangen”, versicherte Cholayna. „Du sollst nur für Terraner, die mit darkovanischen Frauen, besonders mit den Entsagenden, die für das Imperium arbeiten werden, in engen Kontakt kommen, bestimmte Verhaltensregeln ausarbeiten. Das ist zu unserm Vorteil, gewiß - aber ich könnte mir vorstellen, daß deine - deine Gildenschwestern noch mehr Nutzen davon hätten.”
Das ließ sich unmöglich leugnen. Tatsächlich würde Magda Darkover genau den Dienst erweisen, den die Gildenmütter sich wünschten, wie sie bei jener Ratssitzung gesagt hatten. Sie erinnerte sich an die Worte Mutter Laurias:
    „Deshalb sind wir heute hierhergekommen, um euch solche Dienste anzubieten, die geeignet zur Entwicklung einer sinnvollen Kommunikation zwischen unseren Welten sind: als Kartenzeichnerinnen, Führerinnen, Dolmetscherinnen und Fachkräfte in anderen Bereichen, wo die Terraner Darkovanerinnen einzusetzen wünschen. Wohl wissend, daß ihr vom Imperium uns viel zu lehren habt, verlangen wir im Ausgleich dafür, daß eine Gruppe unserer jungen Frauen als Lehrlinge in euren Gesundheitsdienst und andere wissenschaftliche Abteilungen aufgenommen wird.”
Und das war ein wirklicher Durchbruch gewesen. Vor diesem Tag hatten die Männer des Imperiums die Kultur Darkovers nur nach den Frauen einschätzen können, die sie in den Raumhafenbars und auf dem Marktplatz kennenlernten. Als sie Mutter Lauria dies sagen hörte, erkannte Magda, daß sie eine der ersten sein würde, die kamen und gingen und Brücken zwischen ihrer neuen und der alten Welt bauten. Sie senkte den Kopf und kapitulierte. Noch immer war sie eine Agentin des Nachrichtendienstes, ganz gleich, wie sie es bedauern mochte.
„Was deine Kündigung angeht - vergiß sie. So etwas kannst du nicht machen, ohne sehr viel länger darüber nachgedacht zu haben. Laß die Türen offen. In beiden Richtungen” Cholayna streichelte Magdas Hand. Es war eine so unerwartete Geste, und irgendwie vertrieb sie Magdas Feindseligkeit.
„Wir müssen wissen, wie wir diese Entsagenden behandeln sollen, wenn sie bei den Terranern arbeiten. Was sind ihre Kriterien für gutes Benehmen? Was mag sie unter Umständen beleidigen oder aus der Fassung bringen? Und während du im Gildenhaus bist, könntest du
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