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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gesetz speziell den Frauen bietet”
„Ein erzwungener Eid…” begann Cholayna. Magda schüttelte den Kopf. „Nein. Mir wurde freie Wahl gelassen. Sie boten mir an, mich in ein Gildenhaus zu bringen, wo eine der Mütter entscheiden würde, ob man mich in anbetracht der besonderen Umstände nicht einfach laufen lassen solle, wenn ich verspräche, alles Erlebte geheimzuhalten” Sie seufzte und fragte sich müde, ob es das wert gewesen sei. „Dadurch hätte ich zuviel Zeit verloren. Peter sollte zu Mittwinter getötet werden, wenn das Lösegeld bis dahin nicht gebracht war. Freiwillig entschied ich mich für den Eid, aber ich leistete ihn mit einer ganzen Menge von Vorbehalten. Ich empfand genauso wie du jetzt. Nur hat sich meine Einstellung zwischen damals und heute - geändert”
Ihr war klar, daß das lächerlich klang. Doch als sie weitersprach, verriet sie nur wenig von den grausamen inneren Kämpfen, als sie halbwegs entschlossen gewesen war, zu fliehen und ihren Eid zu brechen, selbst wenn sie dazu Jaelle hätte töten oder sich von den Räubern hätte abschlachten lassen müssen, und wie sie sich an der Seite Jaelles kämpfend wiedergefunden und ihr das Leben gerettet hatte…
Cholayna lauschte der Geschichte. Sie stand nur einmal auf, um die Kaffeetassen neu zu füllen. Schließlich sagte sie: „In gewissem Ausmaß kann ich verstehen, warum du dich verpflichtet fühlst”
„Es ist nicht nur das”, erwiderte Magda. „Der Eid ist für mich sehr real geworden. Ich fühle mich in meinem Herzen als Entsagende - ich glaube, ich wäre längst eine geworden, wenn ich gewußt hätte, daß es sie gibt. Jetzt…” Wie sollte sie es erklären? Sie trank den Rest kalten Kaffees aus und schloß hilflos: „Es ist etwas, das ich tun muß?
Cholayna nickte. „Das sehe ich ein. Ich weiß nicht, ob es einen Präzedenzfall gibt. Von Männern, die auf einigen Imperiumsplaneten über die Mauer gegangen sind und sich den Eingeborenen angeschlossen haben, weiß ich, doch ich glaube nicht, daß ich das jemals von einer Frau gehört habe”
„Ich gehe nicht eigentlich ,über die Mauer”, protestierte Magda. „In dem Fall säße ich nicht hier in deinem Büro und reichte nicht offiziell meine Kündigung ein”
„Die ich nicht akzeptieren werde”, gab Cholayna zurück. „Nein, hör mir zu
- ich habe dir auch zugehört, nicht wahr? Es gibt hier keinen Präzedenzfall; ich glaube, eine vereidigte Angestellte des Zivildienstes hat gar keine Möglichkeit, auf ihr Bürgerrecht im
Imperium zu verzichten. Du hast deine Wahl getroffen, als du den Entschluß faßtest, drei Jahre lang die Akademie des Nachrichtendienstes zu besuchen…”
„Ich habe genug gearbeitet, um dem Imperium die Kosten zurückzuzahlen…”
Cholayna brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. „Das stellt niemand in Frage, Magda. Ich bin gern bereit, dich in den inaktiven Status zu versetzen, wenn du deine sechs Monate - dies halbe Jahr - haben mußt. Wie lang ist übrigens ein darkovanisches Jahr? Aber mir ist hier etwas auf den Schreibtisch geflattert, das eine Ergänzung zu dem, was du mir erzählt hast, darstellt”
Sie griff nach einem Ordner mit Ausdrucken. „Zufällig habe ich hier eine Nachricht des Rates”, sagte sie. Magda warf einen Blick darauf. Vor diesem Rat war Lord Hastur gezwungen worden, den Eid einer Terranerin als gültig anzuerkennen, und gleichzeitig hatten die Gildenmütter verlangt, die Terraner sollten der Entsagenden Jaelle n’ha Melora den Posten im Hauptquartier geben, den Magda innegehabt hatte, und dazu noch ein Dutzend Freie Amazonen einstellen. „Ja, ja, schon gut, ein Dutzend Entsagende”, berichtigte Cholayna sich schnell. „Sie sollen in unserer Medizinischen Abteilung zu medizinisch-technischen Assistentinnen und möglicherweise noch in anderen Wissenschaften und Berufszweigen ausgebildet werden. Wenn Jaelle bei uns arbeitet, solange du im Gildenhaus bist, solltest du dich meiner Meinung nach in diesem halben Jahr besonders dafür qualifizieren, Richtlinien für die Beschäftigung darkovanischen Personals, besonders weiblichen, festzusetzen. Wir sind bereit, dich solange zu beurlauben. Unter Darkovanerinnen lebend, kannst du herausfinden, welche Frauen mit dem Kulturschock fertig würden, wenn sie in den Dienst des Imperiums träten, du kannst uns sagen, wie wir sie behandeln müssen, um die bestmögliche Kommunikation zwischen Terranern und Darkovanern zu erreichen. Du bist der einzige Mensch, der dazu geeignet
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