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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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widerhallten.
    »Wenn du zulässt, dass die Erinnerung an sie das hier zerstört « , sagte sie, nicht bereit nachzugeben, »uns zerstört, dann macht es keinen Unterschied, ob sie die Schlafende ist. Dann ist der Schaden angerichtet – von dir .«
    Ein langer Augenblick des Schweigens, doch jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. »Du « , sagte er und breitete die Flügel aus, bis sie den Rest des Zimmers vor ihren Blicken verbargen, »manipulierst mich .«
    »Ich kümmere mich um dich « , verbesserte sie ihn. »Genau wie du dich um mich gekümmert hast, indem du heute Morgen, als mein Vater anrief, nicht zugelassen hast, dass ich ans Telefon ging .« Da war sie schnippisch geworden – weil sie Angst gehabt hatte. Und sie hasste es, Angst zu haben. Besonders vor den Verletzungen, die Jeffrey Deveraux mit solch grausamer Leichtigkeit austeilte. »So läuft das ab jetzt, also gewöhne dich daran .«
    Raphael strich mit dem Daumen über ihre Wange. »Und wenn nicht ?« Die Frage klang gleichgültig.
    »Hör auf, dich mit mir anzulegen .« Sie wusste, was ihn so quälte – dass der Wahnsinn seiner Eltern sich eines Tages auch in seinem Geist manifestieren und ihn in ein Monster verwandeln könnte. Aber das würde Elena niemals zulassen. »Wenn wir fallen, fallen wir gemeinsam .« Eine sanfte Mahnung, ein feierliches Versprechen.
    Elena. Er ließ die Hand sinken, legte sie auf die Wölbung ihrer Rippen, direkt unter ihrer Brust, und strich mit dem Daumen der anderen Hand über ihre Lippen, fuhr die Umrisse nach und streichelte sie.
    »Wenn deine Mutter wirklich erwacht « , murmelte sie, und ihr Oberteil rieb sich plötzlich rau an ihren Brustwarzen, »was wird dann mit ihr geschehen ?«
    »Manche sagen, langer Schlaf würde den Alterswahnsinn heilen, also könnte sie wieder Teil des Kaders werden .« Doch an Raphaels Stimme hörte sie, dass er das eher für unwahrscheinlich hielt.
    »Werden andere aus dem Kader im Voraus versuchen, sie ausfindig zu machen und zu töten ?«
    »Die Schlafenden sind sakrosankt « , erklärte ihr Raphael. »Wer einen Schlafenden verletzt, bricht ein Gesetz, das so alt ist, dass es sich im Gedächtnis der unseren fest verankert hat. Aber es gibt kein Gesetz, das eine Suche verbieten würde .«
    Auch ohne ihn zu fragen, wusste sie, dass er sich auf eine solche Suche begeben würde, und sie konnte nur hoffen, dass er am Ende keinen Wirklichkeit gewordenen Albtraum vorfinden würde.
    »Ich werde mich bei Jason erkundigen « , fügte er hinzu, »ob er irgendetwas gehört hat, das mir entgangen ist .«
    »Istergeheilt ?« RaphaelsMeisterspionwarinderselbenbrutalenExplosionvonMachtverwundetworden,dieeineganzeStadtdemErdbodengleichgemachtundElenaamBodenzerschmetterthatte.»UndAodhan ?« BeideEngelhattensichgeweigert,siezurückzulassenundsichinSicherheitzubringen,obwohlsieesgeschaffthätten,dasievielstärkerundschnellerwarenalssie.AlssieaufdenerbarmungslosenErbodengestürztwaren,hattendiebeidenversucht,siemitihrenKörpernzuschützen.
    »Wenn du geheilt bist « , sagte Raphael und ließ seine Hand zu ihrer Taille hinunterwandern, »dann sind natürlich auch sie gänzlich wiederhergestellt .«
    Schließlich war sie eine neu erschaffene Unsterbliche, während Jason schon Hunderte von Jahren alt war. Bei Aodhan wusste sie es nicht genau – er war so ganz anders, dass sie sein Alter nur schwer einschätzen konnte –, doch die Tatsache, dass er zu Raphaels Sieben gehörte, sprach für sich. »Peking … gibt es irgendwelche Anzeichen eines Aufschwungs ?« Nach den Ereignissen jener blutigen Nacht waren von dieser Stadt nur noch Erinnerungen übrig geblieben. Es hatte so viele Tote gegeben, dass Elena schon bei dem Gedanken daran das Gefühl überkam, ein erdrückendes Gewicht mit dem Geruch und dem Geschmack von altem Tod laste schwer und schwarz auf ihrer Brust.
    »Nein .« Eine eindeutige Aussage. »Es kann Jahrhunderte dauern, bis sich dort wieder Leben ansiedelt .«
    Die strafende, machtvolle Gewalt, die in dieser Bemerkung mitschwang, war schwindelerregend. Bis tief in ihrem Inneren spürte sie die Stärke dieses Mannes, aus dessen Umarmung sie sich auch dann niemals würde befreien können, wenn er sie als Gefangene hielt. Das hätte Angst in ihr auslösen müssen, doch wenn sie eines wusste, dann das, dass ein Kampf gegen Raphael schonungslos und offen sein würde. Es würde keine Stilette im Dunkeln geben, keine gefährlichen Klingen, die sich hinter einer freundlichen Fassade verbargen
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