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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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riss er sich nicht die Wunden wieder auf, wenn er sich zu sehr bewegte.
    Rasch betrat Marisa den Raum und tastete nach dem Lichtschalter. Das Licht flammte auf und beleuchtete das Bett. Sie hatte richtig vermutet, der Fremde bewegte sich unruhig, Schweiß schimmerte auf seiner Haut. Wenn er so weitermachte, würde er sich wehtun, soviel war sicher. Irgendwie musste sie ihn dazu bringen, sich wieder zu beruhigen. Seine Augenbrauen waren zusammengeschoben, der Mund verzerrt. Um ihn nicht zu erschrecken, beugte Marisa sich über ihn und berührte leicht seine Schulter. Ein stechender Schmerz an ihrem Arm ließ sie zurücktaumeln, doch bevor sie überhaupt realisiert hatte, was geschehen war, schlang sich bereits eine Hand um ihre Taille und zog sie in das Bett. In einer Mischung aus Entsetzen und Verwirrung starrte sie zu dem Mann hoch, der sich über ihr aufgestützt hatte und dabei weiterhin ihr Handgelenk festhielt. Seine seltsamen Augen waren offen, die Pupille beinahe vollständig von der Iris verschluckt. Er blickte ihr nicht ins Gesicht, sondern sah auf etwas neben ihr herunter. Marisa folgte seinem Blick und keuchte auf. Über ihren Unterarm zogen sich vier blutende Striemen, die sofort höllisch zu schmerzen begannen, sobald sie sie entdeckte.
    Er hatte sie angegriffen! Sie wusste nicht, wie und womit er die Verletzung verursacht hatte, aber sie würde nicht abwarten, bis er wieder auf sie losging. Mit aller Kraft versuchte sie, ihn wegzustoßen und sich unter ihm herauszurollen, doch er bewegte sich keinen Zentimeter. Stattdessen senkte er den Kopf. Marisa öffnete den Mund, um zu schreien, doch es kam kein Ton heraus, als sie sah, wie seine Zunge über die Striemen strich. Schock lähmte sie, wie erstarrt beobachtete sie, wie er eine blutende Wunde nach der anderen leckte. Ein merkwürdiges Gefühl durchzuckte sie, sie war sich nicht sicher, ob es Entsetzen oder Faszination war. Die Zunge war rau und kitzelte ihre empfindliche Haut.
    Schließlich hob er den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Einige Tropfen Blut bedeckten seine Lippe. Seine Zungenspitze glitt darüber und verschwand wieder im Mund. Marisa verspürte das Verlangen, in Ohnmacht zu fallen, doch ihr Körper tat ihr den Gefallen nicht. Der Kerl musste wahnsinnig sein! Vielleicht war er ein irrer Kannibale, der seine Opfer aufaß, nachdem er sie zerstückelt hatte. Oder er hielt sich für einen Vampir und ernährte sich von Blut!
    Mühsam versuchte Marisa, ihre Hysterie zu verdrängen. Viel wahrscheinlicher war, dass der Mann einfach nicht wusste, was er tat. Vielleicht gab es irgendwelche Drogen, die derartige Halluzinationen verursachten. Es konnte gut sein, dass er sich morgen nicht mehr an das erinnerte, was er getan hatte. Eines war aber ganz sicher: Sie musste sofort hier raus, bevor er noch auf andere merkwürdige Ideen kam, die ihr mehr als nur ein paar Kratzer bescheren würden. Probehalber drückte sie gegen seine Brust, doch er bewegte sich nicht. Sie wollte ihn nicht noch mehr gegen sich aufbringen, aber sie musste sich befreien.
    „Lassen Sie mich los, sofort!“
    Ihre Stimme schien ihn zu erschrecken, seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, seine Nasenflügel blähten sich. Atemlos wartete Marisa auf eine Antwort, eine Bewegung, irgendetwas. Schließlich ging ein Ruck durch seinen Körper, er blinzelte, dann sah er sie an. Seltsam, seine Pupillen schienen sich in den wenigen Sekunden verändert zu haben, sie hatten jetzt beinahe eine normale Größe. Nur seine seltsam bernsteinfarbene Iris schien immer noch das Weiß zu verschlucken.
    Vielleicht half es, wenn er gegen die Wirkung der Droge ankämpfte. Nun, er würde selber damit zurechtkommen müssen, sie wollte einfach nur zurück in ihr Bett … nein, da war sie bereits … zurück in ihren äußerst unbequemen Sessel, damit sie wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf bekam. Morgen früh würde sie sehen, ob sie ihm irgendwie helfen konnte, wenn er bis dahin noch nicht von selbst wieder in die Realität zurückgekehrt war. Als sie diesmal versuchte aufzustehen, hinderte er sie nicht daran. Ihre Beine gaben nach, doch nach ein paar wackeligen Schritten hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
    In der Tür drehte sie sich noch einmal um. Der Fremde hatte sich ins Kissen zurückfallen lassen, und seine Augen waren wieder geschlossen. Rasch zog sie die Tür hinter sich zu und lehnte sich an die Wand. Was war da drin geschehen? Es war so blitzschnell gegangen, dass sie nicht sagen
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