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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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Rasch trat sie in die Duschkabine und drehte das heiße Wasser auf.
    Viel zu früh musste sie die Oase der Ruhe jedoch wieder verlassen, denn für lange Körperpflege fehlte ihr die Ruhe. Als sie sich das Nachthemd über den Kopf gezogen hatte und automatisch zum Fön greifen wollte, fiel ihr Blick in den kleinen Spiegel über dem Waschbecken. Erschrocken hielt sie inne. Die Dusche mochte das Blut von ihrer Haut und aus ihrem schwarzen langen Haar gewaschen haben, doch der Schreck über die unerwartete Begegnung mit dem Fremden war ihr immer noch deutlich anzusehen. Ihre dunklen Augen sahen ihr aus einem unnatürlich blassen Gesicht entgegen, und es lag ein angespannter Zug um ihre Lippen.
    Marisa ließ den Fön wieder sinken. Irgendwie fühlte sie sich plötzlich zu müde, sich das Haar zu trocknen. Außerdem war das Ding so laut, und der Gedanke, dass sie dann nicht hören konnte, was im Haus passierte, machte sie nervös. Sie lauschte auf Geräusche aus den anderen Zimmern, doch es war immer noch ruhig. Sehr gut, sie hatte wirklich keine Kraft mehr, sich um irgendwelche größeren oder kleineren Probleme zu kümmern.
    Sie drehte den Schlüssel herum und stieß die Badezimmertür auf. Die Hand am Lichtschalter hielt sie inne. Irgendetwas stimmte nicht. Behutsam schob sie den Kopf vor und sah um die Ecke. Nichts. Es war immer noch still im Haus, beinahe zu still. Sie tappte barfuß durch den kleinen Flur und warf einen Blick ins Schlafzimmer. Der Mann lag so da, wie sie ihn verlassen hatte. Dann waren es wohl nur ihre angespannten Nerven, die ihr einen Streich spielten. Beruhigt schaltete sie das Licht aus und ging ins Wohnzimmer.
    Angus hatte es sich neben ihrem Sessel bequem gemacht und den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt. Als eine Holzbohle unter ihrem Fuß quietschte, hob er ein Augenlid, blinzelte sie verschlafen an und schloss es wieder. Kopfschüttelnd rückte Marisa den Fußhocker zurecht und schüttelte ihr Kissen aus. Mit einem unterdrückten Stöhnen sank sie in den Sessel, breitete die Decke über sich und versuchte, eine halbwegs bequeme Stellung zu finden. Schließlich gab sie seufzend auf und löschte das Licht. Mit Angus’ leichtem Schnarchen als Geräuschkulisse schlief sie kurz darauf ein.
     
    2
    Nein. Nein! Er musste weg, bevor er … Schmerzen, alles schmerzte. Er musste es aufhalten, sonst würde er verraten, was sie all die Jahre beschützt hatten. Doch der Drang war stark, beinahe übermächtig. Seine angespannten Muskeln zitterten, kühle Luft strich über seine feuchte Haut. Er wollte hinaus, in die Nacht. Etwas war um seinen Körper geschlungen, hinderte ihn daran, sich zu bewegen. Furcht ließ ihn erstarren. Fesseln? Keine Erinnerung … Doch, sanfte Hände, ein schwarzer Wasserfall. Ein süßer Geruch … warme Haut. Eine samtige Stimme, die ihn aufforderte, ihr zu folgen. Ein weicher Körper, der sich an seinem rieb. Seine Finger ertasteten eine Matratze. Ein Bett. Wo war die Frau, hatten sie …? Unmöglich. Stoff rieb über seine Haut. Nackt. Ein scharfer Stich fuhr durch seinen Oberarm, als er ihn bewegte. Ein Gebiss blitzte auf, Zähne gruben sich in sein Fleisch. Gewalt, nicht Leidenschaft. Alles erfassende Wut. Bowen war nicht mehr hier, eine Falle. Keine Chance, wenn er versagte. Raus, sofort. Verstecken, bis sie ihn nicht mehr suchten. Ein Lichtschein im Fenster. Wärme. Der Geruch … weg, schnell! Etwas grub sich in seine Seite. Zu spät …
    Ohne Vorwarnung war Marisa hellwach, das Herz hämmerte in ihrer Brust, während sie versuchte, sich darüber klar zu werden, was sie aufgeweckt hatte. Ein dumpfes Grollen ertönte direkt vor ihrem Sessel. Angus! Erleichtert ließ sie sich wieder zurückfallen. Sie hatte schon gedacht … Marisa erstarrte. Der Hund würde sie nicht ohne Grund mitten in der Nacht wecken. Vielleicht spürte er eine Gefahr. Lautlos schob sie die Decke beiseite und setzte die Füße auf den Boden. Mit der Hand tastete sie nach Angus. Sein Grollen stoppte, als sie seinen Kopf berührte. Sie tätschelte ihn kurz, dann erhob sie sich. Bemüht, flach zu atmen und keinen Laut zu verursachen, tastete sie sich durch das Zimmer. Wenn jemand an der Tür gewesen wäre, hätte Angus längst gebellt, also musste seine Erregung durch etwas anderes verursacht worden sein. Und der einzige Grund, den sie sich vorstellen konnte, befand sich im Schlafzimmer. Lauschend blieb sie im Flur stehen. Jetzt hörte sie es auch, das Laken raschelte, ein Stöhnen ertönte. Hoffentlich
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