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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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stützte er sich auf sie, während er langsam auf die Füße kam.
    Angus hatte sich auch erhoben und sah ihnen mit schräg gelegtem Kopf entgegen. So etwas hatte er vermutlich auch noch nicht gesehen. Schritt für Schritt bewegten sie sich auf die Tür zu, wobei der Mann von Sekunde zu Sekunde schwerer zu werden schien. Er strauchelte, und Marisa schaffte es gerade noch, ihn vor einem Sturz zu bewahren. Ihre Wange lag an seiner mit Schweiß und Blut bedeckten Brust, während ihr freier Arm sich automatisch um seine Taille geschlungen hatte. Wundervoll, jetzt standen sie hier wie ein betrunkenes Liebespaar, und sie wusste nicht, wie sie ihn aufrecht halten sollte, wenn sie sich von ihm löste. Er würde schon ein wenig mithelfen müssen.
    „Alles in Ordnung?“ Marisa verzog den Mund. Sehr intelligente Frage. Sein schwerer Atem und die Art, wie er sie als Kleiderständer benutzte, zeigten deutlich, dass er nicht in Ordnung war. Und Kleiderständer war vermutlich auch der falsche Ausdruck, zumal er gar keine Kleidung trug.
    Es war nicht unbedingt ein angenehmes Gefühl, so dicht an einen nackten Unbekannten gepresst zu sein, dessen Blut gerade ihr Lieblingsgammeloutfit durchtränkte. Sie musste etwas tun, wenn sie ihn heute noch loswerden wollte, und das möglichst, bevor ihr Rücken durchbrach. In Ermangelung einer besseren Idee kniff sie ihn kräftig in die Kehrseite.
    Sein Körper zuckte gegen ihren, sein Kopf hob sich abrupt, ein Geräusch fast wie ein Fauchen entfuhr ihm. Marisa versuchte, sich von ihm zu lösen, doch sein Arm schlang sich fester um ihren Nacken. Ihr wurde bewusst, wie groß und kräftig er war und wie einfach er sie überwältigen konnte, wenn er es sich in den Kopf setzte. Ein scharfes Bellen erinnerte sie daran, dass Angus sich noch in der Nähe aufhielt. Sie war also nicht völlig schutzlos.
    „Lassen Sie los, sonst hetze ich den Hund auf Sie.“
    Der Körper des Mannes versteifte sich, sein Griff lockerte sich. Gut, immerhin schien er jetzt wach genug zu sein, dass sie den Rest des Weges zurücklegen konnten. Marisa löste sich von ihm, bis er sich nur noch auf ihre Schulter stützte. „Okay, noch ein paar Meter, dann können Sie sich ausruhen.“ Sie spürte eine Berührung an ihrem Knie. „Angus, ins Haus!“ Nach kurzem Zögern klackten seine Krallen über das Holz in Richtung Tür. Wunderbar, eine Sorge weniger.
    Der kalte Wind ließ sie frösteln, obwohl sie durch die Aufregung und Anstrengung erhitzt war. Seltsamerweise strahlte der Fremde trotz seiner Nacktheit eine Wärme ab, die durch ihre Kleidung drang. Marisa biss sich auf die Lippe. Sie hoffte inständig, dass er nicht ernsthaft krank war, denn sonst konnte sie ihn nicht guten Gewissens vor die Tür setzen, sobald er dazu in der Lage war. Sie mochte keine Fremden – eigentlich niemanden –, aber trotzdem war sie gerade dabei, einen sehr seltsamen nackten Mann durch ihre Haustür zu bugsieren. Aber sein erschreckender Zustand ließ ihr keine Wahl. Außerdem machten sich Tote nicht gut im Lebenslauf, wie sie in New York bereits hatte feststellen müssen.
    Marisa schnitt eine Grimasse, als ihr klar wurde, dass sie ihr Bett würde hergeben müssen. Eine sehr unangenehme Vorstellung. Aber es half nichts, sie hatte kein Gästezimmer und verfügte nicht mal über ein Klappbett oder eine Luftmatratze. Mit letzter Kraft schleppte sie den Mann ins Schlafzimmer. Ursprünglich war die Idee gewesen, ihn langsam und vorsichtig ins Bett zu legen, doch beim letzten Schritt ließ er sich einfach nach vorne fallen und zog sie mit sich. Sein Oberkörper lag halb auf ihr und drohte, ihr die Luft abzuschnüren. Mühsam rutschte Marisa unter ihm hervor und landete schmerzhaft auf dem Boden. „Autsch.“ Für einen Moment lehnte sie sich an das hölzerne Bettgestell und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    Schließlich rappelte sie sich auf. Der Mann lag bäuchlings quer über dem Bett, die Beine ragten heraus. Das konnte nicht wirklich bequem sein. Marisa schloss für einen Moment die Augen, bevor sie mit der Arbeit begann, den Mann so zu drehen, dass er vernünftig im Bett lag. Schließlich trat sie zurück. Okay, das wäre geschafft. Ängstlich wartete Marisa darauf, dass er die Augen öffnete, doch sie blieben geschlossen. Ein Blick auf die klaffende Wunde unter seinem Schulterblatt überzeugte sie davon, dass sie besser gleich mit dem Verarzten beginnen sollte.
    Schnell holte sie eine Schüssel voll lauwarmem Wasser und den Verbandskasten
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