Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis
Autoren: L. Marie Adeline
Vom Netzwerk:
Freundin dort verloren hatte. In Wirklichkeit kam sie, um mir S.E.C.R.E.T. vorzustellen, eine im Verborgenen arbeitende Organisation. S.E.C.R.E.T. hatte sich zum Ziel gesetzt, Frauen bei ihrer sexuellen Befreiung zu helfen, indem sie ihnen die Verwirklichung erotischer Fantasien ihrer Wahl ermöglichte. Mich der Gruppe anzuschließen würde mich Matildas Ansicht nach aus meiner Misere führen. Sie versprach mir, mir zu helfen, mich zu begleiten und mich zu unterstützen. Nachdem ich diesen Vorschlag eine Woche immer und immer wieder überdacht hatte, sagte ich Ja. Es war ein zögerliches Ja, aber immerhin ein Ja. Nach dem sich mein Leben komplett veränderte.
    Im darauffolgenden Jahr hatte ich fantastische Dinge mit unglaublich attraktiven Männern getan. Dinge, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich ließ zu, dass ein wunderbarer Masseur mir ohne Gegenleistung Lust bereitete. Ich traf einen sexy Briten in einer dunklen Bar, der mir während einer lauten Jazz-Show einen Orgasmus bescherte. Ich wurde auf vielerlei Weisen überrascht, zum Beispiel von einem tätowierten bösen Jungen, einem Konditor, der mir ein Stückchen von meinem Herzen stahl, während er mich wild und ungezügelt auf dem Küchentisch des Rose nahm. Ich lernte, einem berühmten Hip-Hop-Künstler einen Wahnsinns-Orgasmus zu verpassen, der mir begeistert den gleichen Gefallen tat. Noch jetzt liefen mir süße Schauer über den Rücken, wenn ich seine Lieder im Radio hörte. Ich flog mit einem Hubschrauber, ging in einem Sturm über Bord und wurde von dem schönsten Mann gerettet, den ich je gesehen habe. Er gab mir den Glauben an meinen eigenen Körper zurück. Dann nahm mich der Millionär Pierre Castille höchstpersönlich auf dem Rücksitz seiner Limousine, nachdem er mir das Gefühl gegeben hatte, das schönste Mädchen auf dem ganzen Ball zu sein. Ich wedelte die gefährliche schwarze Piste mit Theo, dem begehrenswerten Franzosen, hinab, der mich weiter als jeder andere Typ über meine sexuellen Grenzen hinausführte. Danach erlebte ich ein sinnliches Feuerwerk mit einem Mann, den ich nur spüren, aber nicht sehen konnte, an einem Abend, der in mehr als nur einer Hinsicht geradezu blendend erotisch war.
    Dann kam meine letzte Fantasie, für die ich meinen geliebten Will wählte, und die Nacht hätte glücklicher nicht sein können. Auch der darauffolgende Morgen war der strahlendste meines Lebens gewesen.
    Doch jetzt gab es keinen Will, der mich an meinem Geburtstag mit tausend Küssen weckte. Stattdessen schlief er wahrscheinlich tief und fest an Tracinas Seite, vielleicht dicht an sie geschmiegt, seine Arme um ihren sich immer weiter wölbenden Bauch geschlungen. Die ersten drei Monate ihrer Schwangerschaft hatte sie verborgen, aber am gestrigen Nachmittag begonnen, plötzlich im Café herumzulaufen, als ob sie jeden Augenblick niederkommen könnte.
    Sie legte sich eine Hand ins Kreuz, während sie den Gästen Getränke nachfüllte, stöhnte und streckte sich zwischen zwei Tischen, die sie zu bedienen hatte. Sie hatte bisher ihre Schichten nicht reduziert, und sie bat auch noch nicht um Hilfe. Dennoch war ich nicht die Einzige, der das übertriebene Getue auf die Nerven ging. Dell wischte gerade die Tische ab, während ich die Salz- und Pfefferstreuer nachfüllte. Als Tracina gerade mit viel Getue einen Spüllappen aufhob, stieß Dell einen langen, leisen Pfiff aus. »Die Kleine bekommt noch den Oscar fürs Kinderkriegen. Ich war mit Zwillingen schwanger, die überfällig waren, und hab mich nicht so angestellt.«
    Wir beobachteten, wie Tracina von der Küche zu den Kunden an der Kasse schlurfte, wodurch alle in ihrer Umgebung wirkten, als hätte man die Schnelldurchlauftaste gedrückt. Ihr Bauch war unter dem engen T-Shirt kaum zu sehen. Neben ihr machte sogar Dell, die immerhin schon sechzig war, einen außerordentlich agilen Eindruck.
    Als einen Augenblick nicht viel los war, kam Tracina schwerfällig zu Dell und mir herüber. Wir räumten gerade einen großen Tisch ab. »Oh, lass mich das machen, Dell«, sagte sie und winkte Dell von einem Tablett mit halbvollen Ketchup-Flaschen weg. »Mir tun die Beine weh. Bedien du lieber weiter. Ist mir egal, wenn mir die Trinkgelder durch die Lappen gehen. Ich will nicht vorzeitig schlappmachen, solange ich noch arbeiten kann. Bald hab ich sowieso nur noch die Füße oben und sitze vor dem Fernseher, stimmt’s?«
    »Na vielen Dank, Tracina«, sagte Dell. »Es geht doch nichts über eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher