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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis
Autoren: L. Marie Adeline
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meine Wellen der Lust verebbten.
    »Aber … es ist doch noch nicht vorbei, oder?«, fragte ich. Meine Schenkel bebten.
    Als wir wieder näher am Ufer waren, ließen meine Beine von ihm ab, und meine Füße suchten Halt auf den Steinen im flacheren Teil des Flusses. Ich stand bis zur Taille im Wasser, das mir in kleinen Rinnsalen die Brüste hinunterlief. Die Brustwarzen waren immer noch hart. Ich schob das Haar aus dem Gesicht, benommen, erschöpft, befriedigt.
    »So weit bringe ich dich bei diesem Schritt, Dauphine. Ich will nicht, aber jetzt muss ich dich loslassen.«
    Er ließ meine Hand los und kletterte das Kiesufer hinauf. Das Wasser schimmerte auf seiner Haut. Dann wandte er sich um und zog mich aufs Gras.
    Neben unseren Kleidern lag ein Stapel strahlend weißer Handtücher. Ich zitterte, während er ein Handtuch nahm und mich einwickelte, mich an sich presste, die Wärme in meinen Körper zurückzwang, energisch meine Arme rieb.
    »Ich fühle mich so … Ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll.«
    »Du musst gar nichts sagen. Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.« Er drehte sich um, um sich ebenfalls abzutrocknen.
    Ich zog das Handtuch fester um mich und beobachtete, wie er die Jeans über seine muskulösen Schenkel zog und ein frisches, weißes T-Shirt überzog, das an seinem feuchten Oberkörper klebte. Er kam zu mir zurück, diesmal aber legte er mir beide Hände ans Gesicht und gab mir einen langen Kuss.
    A ls er sich wieder zurückzog, sagte er: »Ich meine es erns t. Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Dauphine.«
    Nachdem er mir einen letzten Kuss auf den Scheitel gegeben hatte, ging er ein paar Schritte rückwärts. Dann drehte er sich um und lief auf die Bäume zu, um hinter einer efeubewachsenen Ecke zu verschwinden.
    Am liebsten hätte ich ihm ein Dankeschön hinterhergerufen, dafür, dass er mich so herrlich schiffbrüchig hier zurückließ. Aber die Worte waren immer noch unter Wasser, mit Teilen meines alten Ich. Jenen Teilen, die Angst davor hatten, sich hinzugeben und zu unterwerfen, das hier zu wollen, einfach nur Lust zu empfinden und darauf zu vertrauen, dass sie möglich war. Ich lachte laut auf. Ich habe es getan. Etwas ist geschehen, und ich habe es zugelassen!
    Ich zog mein Kleid über die feuchten, zitternden Beine. Als ich es um die Hüften glattstrich, spürte ich etwas in meiner Tasche und holte es heraus. Eine kleine, purpurne Schachtel. Darin ruhte auf einer Wattewolke ein Anhänger, blassgold und scharfkantig. Auf der einen Seite stand die römische Ziffer I. Das Wort Hingabe war auf der anderen Seite eingraviert. Mein Herz machte einen Satz, als ich den Anhänger aus seinem Bett nahm und ihn umfasste. Er fühlte sich an wie ein warmer, flacher Stein. Er gehörte mir. Ich befestigte ihn an meinem Armband, das ich nun schon drei Wochen trug.
    Langsam ging ich hügelaufwärts auf das wartende Auto zu. Als ich an der hohen, mit Bougainvillea bewachsenen Steinmauer vorbeikam, liebkoste ich die winzigen, pinkfarbenen Blütenblätter. Du hast es getan. Du hast die Kontrolle verloren. Jetzt musst du die restlichen Schritte gehen, vorsichtig, auf dein neues Leben zu – fort von den Stimmen, dem Schmerz, von deiner traurigen Vergangenheit.

EINS
    Cassie
    Als ich mich an diesem Morgen auf meinem Bett in Marigny ausstreckte, kamen mir drei Gedanken.
    Erstens: Die unglaubliche Nacht mit Will war jetzt sechs Wochen her.
    Zweitens: Ich war wieder mal mit meinem S.E.C.R.E.T. -Armband eingeschlafen. Mit einem oder zwei Anhängern war das zuvor kein Problem gewesen. Aber jetzt waren es zehn Charms, deren Gold sich in das zarte Fleisch an meinen Handgelenken gedrückt und Spuren hinterlassen hatte.
    Drittens war heute mein Geburtstag. Meine Katze Dixie blinzelte mich vom Fuße des Bettes aus an. Ich nahm sie zu mir in den Arm, wo sie sich wieder in den Schlaf schnurrte – eine Fähigkeit, um die ich sie beneidete.
    »Jetzt bin ich sechsunddreißig Jahre alt, Dixie«, sagte ich und kraulte sie an den Ohren.
    Ein weiteres Jahr hatte sich wie ein mutwilliger Kobold von hinten herangeschlichen. Ich hatte der vorbeistreichenden Zeit keine Aufmerksamkeit geschenkt. Bis zu der Nacht mit Will. Seit anderthalb Monaten tickten die Uhren nun langsamer. Manche Tage waren nichts als Schmerz, wobei meine Arbeit im Café Rose gleichzeitig großer Trost und das Salz in der Wunde war. Wie sollte ich jemals über Will hinwegkommen, wenn ich ihn jeden Tag sah? Wie sollte ich weiterhin so tun, als ob
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