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Gesucht - Ein Lord zum heiraten

Gesucht - Ein Lord zum heiraten

Titel: Gesucht - Ein Lord zum heiraten
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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ja auch gelungen ist; ich habe es jedoch umgehend bereut. Alle waren verblüfft und bestanden darauf, dass ich weiterspiele, und ich wollte ihnen nur noch entkommen.“
    Sie holte Luft. „Als wir wieder im Ballsaal waren, fragte Brandt mich, wo ich so gut Kartenspielen gelernt hätte. Ich konnte sehen, dass er mir nicht glaubte, als ich ihm erklärte, Sir Preston habe es mir beigebracht.“ Sie starrte Belle an. „Ich wollte heute Abend gewinnen, Belle, unbedingt. Genau wie früher. Und ich hasse mich dafür. Wie alle mich erstaunt anstarren und dann wetten, ob ich auch das nächste Spiel gewinnen werde.“
    „Es ist doch nicht so wie damals“, sagte Belle sanft. „Es gibt keinen Lucien mehr, der dich nötigt, weiterzuspielen.“ Sie nahm Chloes Hand. „Du warst erst dreizehn, eigentlich ein Kind. Lucien war ein schlechter Mensch, weil er dich für seine Zwecke benutzt hat.“
    „Dennoch habe ich gespürt, dass das, was ich tat, falsch war. Ich hätte es Papa sagen sollen“, flüsterte Chloe. Oh, wie oft hatte sie sich das bereits vorgeworfen?
    „Lucien hat dir doch gedroht, dass es dir schlecht ergehen würde, wenn du etwas sagst. Wie hättest du dagegen ankommen sollen?“ Belle drückte Chloes Hand und sah hoch. „Brandt kommt mit deiner Limonade. Du musst all das hinter dir lassen – es ist Vergangenheit. Lucien ist tot. Er kann niemandem mehr wehtun.“
    „Du hast recht, Belle.“ Außer dass sie nach dem heutigen Abend befürchten musste, dass die Vergangenheit sie einholen würde, obwohl sie sich solche Mühe gab, sie zu vergessen.

2. KAPITEL

    Brandt stand am Fenster des Frühstückssalons. Er hatte seinen jüngsten Cousin auf dem Arm und fragte sich, worüber man sich mit einem fünf Monate alten Säugling unterhielt. Der kleine Marquis of Wroth gab einen glucksenden Laut von sich und schaute ihn unverwandt an. Würde er etwa anfangen zu weinen? Brandt räusperte sich. „Ich fürchte, deine Mama hat dich sehr unerfahrenen Händen überlassen. Ich hoffe, sie ist gleich wieder da.“
    Plötzlich verzog der Kleine den Mund, und Brandt stellte zu seinem Erstaunen fest, dass sein winziger Cousin ihn anlächelte. Unwillkürlich lächelte er zurück und strich sanft über die weiche Wange des Jungen. Der kleine Julian gluckste erneut, hob seine pummelige Hand und hielt Brandts Finger fest. Unerwartet durchflutete Brandt ein Gefühl der Wärme, und plötzlich war ihm klar, weshalb Justin so völlig im Bann seines Sohnes stand. Natürlich hatte er Julian bei seiner Taufe gesehen, da er der Pate des Kindes war, aber damals hatte ihm das Glück seines Cousins das Gefühl gegeben, nicht dazuzugehören. Nun bedauerte Brandt, dass er so lange nicht mehr da gewesen war.
    Er hörte Schritte und hob den Kopf. Da er Belle erwartete, erschrak er, als er stattdessen Chloe erblickte. Sie sah ihn ebenfalls erschrocken an. Dann bemerkte sie Julian auf seinem Arm, und ihre Augen weiteten sich erstaunt.
    „Die Duchess bat mich, Kindermädchen zu spielen, solange sie sich mit Mrs. Keith bespricht.“
    „Ich verstehe.“ Chloes Gesichtsausdruck war beherrscht, wie stets, wenn sie in seiner Nähe war. Sie trug ein cremefarbenes Musselinkleid, und ihr rotbraunes Haar war am Hinterkopf zu einem Knoten gesteckt. Ein paar Löckchen umrahmten ihr Gesicht. Sie sah frisch und hübsch aus. Und vollkommen unberührbar. Er hatte keine Ahnung, wie es einem Mädchen, das so warm lächeln konnte, gelang, sich gleichzeitig jeden möglichen Verehrer vom Leibe zu halten. Er war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass sie ihn nicht mochte, und er konnte es ihr bis zu einem gewissen Grad nicht verübeln. Dennoch verwirrte es ihn, dass sie auch die Annäherungsversuche anderer begehrenswerter junger Gentlemen zurückwies.
    Auch ihr Verhalten am vorherigen Abend am Kartentisch verwirrte ihn. Jeder Narr konnte sehen, dass sie keine Anfängerin war. Weshalb hatte sie dann so getan, als habe Kentworth ihr das Kartenspiel beigebracht? Noch verwirrender war ihre entsetzte Miene gewesen, nachdem sie gewonnen hatte.
    Julian strampelte und streckte seine Ärmchen nach Chloe aus. „Ich glaube, er möchte zu Ihnen.“ Brandt warf einen zweifelnden Blick auf ihr Kleid. „Falls Sie ihn haben möchten.“
    „Natürlich.“ Chloe trat zu ihm und nahm ihm das Kind ab. Der Junge kuschelte sich an sie, drehte das Köpfchen und lächelte Brandt zögernd an. Chloes Gesichtsausdruck wurde weich, als sie den Kleinen betrachtete. Dann blickte sie Brandt an.
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