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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit
Autoren: Julie Ann Walker
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ein Ölfass und ist verbrannt, bevor ihm jemand helfen konnte.« Die Lüge kam ihm problemlos über die Lippen, weil er sie oft genug geübt hatte, aber die Worte schienen seine Kehle zu verbrennen.
    Dummerweise war das die einzige Erklärung, die er ihr in Bezug auf die letzten zehn Minuten ihres Bruders geben konnte, da die Wahrheit ein Geheimnis war, das die nationale Sicherheit gefährden konnte. Seiner Meinung nach ahnte Ali längst, dass Grigg die letzten mehr als drei Jahre nicht zusammen mit einigen Ex-Soldaten einer Spezialeinheit in Chicago verbracht hatte, um zusammen mit ihnen maßgeschneiderte Motorräder zu bauen, aber es stand ihm nicht zu, ihr die Wahrheit zu sagen. Und die Wahrheit war, dass Grigg Morgan noch immer für Uncle Sam gearbeitet hatte.
    Er und Grigg waren nur aus dem Marine Corps ausgeschieden, um sich einer streng geheimen Gruppe aus »Beratern« anzuschließen und sich vor allem um Operationen zu kümmern, die der höchsten Geheimhaltungsstufe unterlagen. Über ihre Missionen wurde nie in den Nachrichten berichtet, und sie landeten auch nie in einem schicken kleinen Dossier auf dem Schreibtisch eines Bürohengstes. Sie führten die Geheimoperationen aus, und ihre wahren Identitäten waren nur einer sehr kleinen, ausgewählten Gruppe bekannt, deren Mitglieder hohe Positionen innerhalb der Regierung innehatten. Sehr hohe. Bis ganz an die Spitze.
    Also nein. Er konnte ihr nicht sagen, was Grigg wirklich zugestoßen war. Und er hoffte sehr, dass sie es nie herausfinden würde.
    Sie sah ihm ins Gesicht, musterte seine Miene, die er bewusst ausdruckslos hielt, und er sah sie hilflos an, während in ihr hilfloser Zorn aufstieg, der einem emotionalen Vulkan kurz vor dem Ausbruch glich. Bevor er sie aufhalten konnte, stürzte sie aus dem Wagen, sprang über den Zaun und rannte auf die Dünen zu, wobei ihr langes Haar hinter ihr im Wind flatterte und sie den Sand mit den Füßen aufwirbelte, der ihr in dicken Wolken um die schlanken nackten Beine wirbelte, um dann von Wind weggetragen zu werden.
    Scheiße.
    Er riss die Fahrertür auf und rannte ihr nach, während sein linkes Bein vor Schmerz zu zerspringen schien, ebenso wie die gottverdammten gebrochenen Rippen, die sich anfühlten, als würden sie sich gleich direkt in seine Lungenflügel bohren. Uff. Wenn er so weitermachte, musste er noch mal für ein paar Tage ins Krankenhaus. Das hätte ihm gerade noch gefehlt.
    »Ali!«, brüllte er, biss die Zähne zusammen, um die Schmerzen zu unterdrücken, und lief mit einem ungleichmäßigen Humpeln hinter ihr her, das durch den weichen Sand unter seinen Stiefeln nur noch verstärkt wurde.
    Sie drehte sich mit vor Schmerz und Trauer verzerrtem Gesicht zu ihm um und rammte ihm ihre winzige, geballte Faust genau in der Mitte gegen die Brust. Der Schmerz in seinem Inneren explodierte wie eine Splittergranate, und er ging auf die Knie. Das musste er tun, um nicht gleich tot umzufallen.
    »Nate?« Ihr Zorn verwandelte sich in Schock, und sie kniete sich neben ihn auf den Sand. »Was …?« Bevor er überhaupt richtig wusste, was sie vorhatte, zog sie den Saum seines T-Shirts hoch und starrte seinen mitgenommenen Oberkörper an. Seine Rippen waren verbunden, aber der Rest von ihm sah aus, als hätte er sich zehn Runden lang mit einem Fleischwolf angelegt und verloren.
    »Heilige Scheiße, Nate!« Er hätte trotz der wahnsinnigen Schmerzen beinahe gegrinst, doch sie hielten ihn wie ein wilder, unnachgiebiger Hund gepackt. Ali fluchte nie. Entweder war ihr das bereits in die Gene geschrieben worden oder sie hatte sich dazu verpflichtet, als sie die Arbeit als Kindergärtnerin begonnen hatte. »Was ist mit dir passiert?«
    Er schüttelte den Kopf, denn mehr brachte er bei aller Liebe nicht zustande. Fast hatte er Angst, wie ein kleines Mädchen zu kreischen, wenn er nur den Mund öffnete.
    »Nate!« Sie warf ihm die Arme um den Hals. Himmel, fühlte sich das gut an … und so falsch! »Sag es mir! Erzähl mir, was passiert ist. Sag mir, was Grigg wirklich zugestoßen ist!« Die letzten Worte hauchte sie ihm ins Ohr. Sie waren eine Bitte, ein herzergreifendes Flehen.
    »Du weißt, dass ich das nicht kann, Ali.« Er spürte ihre heißen, salzigen Tränen an der Stelle, an der sie ihr Gesicht gegen seinen Hals drückte. Er roch in ihrem süßen Atem den Zitronentee, den sie getrunken hatte, kurz bevor er an die Tür ihres Elternhauses geklopft und ihr die Nachricht überbracht hatte, durch die ihre sichere,
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