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Gespraechsfuehrung (TaschenGuide)

Gespraechsfuehrung (TaschenGuide)

Titel: Gespraechsfuehrung (TaschenGuide)
Autoren: Anja von Kanitz , Wolfgang Mentzel
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Kommunizieren von unterschiedlichen Menschen, unter unterschiedlichen Voraussetzungen und mit unterschiedlichen Ergebnissen. Je größer hier die Unterschiede sind, desto größer ist das Risiko, sich misszuverstehen, auch wenn beide Seiten guten Willens sind. Weil Kommunikation ein störanfälliges System zur Verständigung ist, wir aber über keine andere Möglichkeit zum Austausch von Informationen, Absichten, Meinungen, Wünschen und Gefühlen verfügen, ist ein möglichst hohes Maß an Klarheit hilfreich für die Verständigung.
    Im deutschen Sprachraum – für andere Kulturen trifft dies nicht oder nicht in gleichem Maße zu – gilt klare Kommunikation als etwas Positives und ist Ausdruck von Sicherheit und Souveränität. Klarheit heißt in diesem Zusammenhang nicht, dass Sie jedem alles an den Kopf knallen, was Sie gerade denken, sondern: Das, was Sie sagen, sollte möglichst stimmig und eindeutig sein.
    Sich selbst klären
    Klare Kommunikation setzt voraus, dass Sie selbst wissen, was Sie wollen und was nicht, was Sie sagen möchten und was nicht. Je diffuser es in einem aussieht, desto schwieriger wird es, sich dem anderen verständlich zu machen. Die Voraussetzung für klare Kommunikation ist also die Selbstklärung: Welche Empfindungen und Handlungsimpulse in Bezug auf ein Thema oder eine Person nehmen Sie in sich wahr? Und wie können Sie aus Ihren vielleicht widersprüchlichen Gedanken, Einschätzungen und Wünschen zu einer klaren, ausgewogenen und von Ihnen verantwortbaren Position kommen?
    Vielstimmigkeit zulassen
    Alle Stimmen in Ihnen sind eine wertvolle Orientierungshilfe, nicht allein die lauteste oder drängendste. Sich klären heißt also auch, sich den Widersprüchen zu stellen und das Wissen, die Erfahrung der unterschiedlichen inneren Stimmen zu nutzen.
    Ruth Cohn, Psychoanalytikerin und Spezialistin für die themenzentrierte Arbeit in Gruppen, beschrieb diese Vielstimmigkeit im Inneren eines Menschen als „inneres Parlament“, in der das Ich – der Vorsitzende („Chairman“ oder „Chairperson“) – nach Beratung der Parlamentsmitglieder zu einer ausgewogenen und von ihm verantwortbaren Handlung, Aussage oder Entscheidung kommt. Der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun griff diesen Ansatz auf und prägte den Begriff des „inneren Teams“.
    Die Gesprächspartner spüren Unstimmigkeiten
    Auch ohne gründliche Selbstklärung und Verhandlung mit Ihrem inneren Team sind Sie handlungs- und kommunikationsfähig. Allerdings haben Ihre Mitmenschen oft ein gutes Gespür für die inneren Konflikte ihres Gegenübers und auch eine sichere Wahrnehmung für Unsicherheit und Widersprüchlichkeiten.
    In der Regel sind es körpersprachliche Zeichen, die anderen signalisieren, dass da etwas nicht „stimmt“. Dann passen beispielsweise sprachlicher Inhalt und Gesichtsausdruck oder der Klang der Stimme nicht zusammen. Innere Ungeklärtheiten vermitteln sich über Kanäle, die Sie selbst nur sehr bedingt steuern können.
    Beispiel: Unklare Signale aussenden
    Die Firma von Lutz Kerber, IT-Consultant, ist insolvent. Er ist freigestellt und muss sich beruflich neu orientieren. Er hat das Angebot der Stadt Wuppertal, als IT-Fachmann auf einer TV-L 10-Stelle einzusteigen. Vor dem Gespräch hat Herr Kerber Zweifel: Soll er wirklich bei der Stadt für die Hälfte seines ehemaligen Gehalts als IT-Fachmann anfangen? Obwohl er fachlich absolut geeignet ist und im Gespräch sagt, dass er die Aufgabe gerne übernehmen würde, bleiben nach dem Gespräch auf der Seite der Stadt Zweifel, ob er der Richtige ist.
    Warum? Wahrscheinlich haben die Gesprächspartner der Stadt Herrn Kerbers Ambivalenz in Bezug auf die Stelle wahrgenommen.
    Was sagt das „innere Beraterteam“ dazu?
    Herrn Kerber spürte in Bezug auf die Stelle keine Klarheit. Hätte er den unterschiedlichen inneren Stimmen als Beraterteam mehr Aufmerksamkeit geschenkt, hätte sich folgendes Bild ergeben:
    Beispiel: Das „innere Beraterteam“
    Der Sicherheitsbewusste: „Sicher ist sicher. Bei der Arbeitsmarktlage ist das doch optimal. Der Job ist krisenfest, du hast geregelte Arbeitszeiten. Die müssen dich auch halten, wenn du nicht mehr geradeaus laufen kannst. Mach das!“
    Der Statusbewusste: „Na, da bist du dann so ein kleines Würstchen bei der Stadt. Prima! Dafür hast du dich die letzten Jahre so krumm gemacht?“
    Der Ökonom: „Da musst du finanziell aber arg zurückstecken. TV-L 10 für einen Ingenieur mit 10 Jahren
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