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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht
Autoren: Victoria Laurie
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einpacken mussten, in unserem Büro herumflitzte.
    Ich nickte. »Ich kann ihn doch nicht allein hierlassen.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich Steven die Stirn runzeln. Ich sah von meiner Liste auf. »Was ist?«
    »Nichts«, antwortete er auf eine Art, die ganz deutlich verriet“ dass doch etwas war.
    Ich seufzte. Offenbar musste ich es ihm aus der Nase ziehen. »Wirklich? Das sieht aber anders aus.«
    »Ich finde nur, dass Doc manchmal ein Stimmungsmörder ist.«
    Ich unterdrückte ein Grinsen. »Stimmungsmörder. Das klingt gefährlich.«
    Steven erhob sich von seinem Stuhl, kam ganz nahe heran und fuhr sanft die Linie meines Kinns nach. »Weißt du noch, als ich das letzte Mal bei dir war?«
    Ich erinnerte mich schmunzelnd, wie er mich in meiner Wohnung besuchte und Doc ihn im Sturzflug attackierte, als er zärtlich werden wollte. »Gut, da war er ein bisschen eifersüchtig«, sagte ich. »Er muss sich erst an dich gewöhnen.«
    Steven seufzte. »Nun gut.« Er küsste mich flüchtig und trat zurück. »Ich gehe jetzt nach Hause und packe für die Reise. Um fünf bin ich wieder da.«
    Ich nickte und wandte mich wieder meiner Liste zu. Als ich fast alles gepackt hatte, kam Gilley herein. »Puh, ist das nass draußen!«, rief er und schüttelte sich den Regen vom Mantel.
    »Hast du den Wetterbericht gehört?«, fragte ich.
    Gil verzog das Gesicht und stöhnte. »Ja. Soll bis nächsten Dienstag regnen.«
    »Ideales Geisterjagdwetter«, sagte ich. Meine unbeständigen Freunde lieben Regen. Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto leichter können sie sich sichtbar machen.
    »Ja, okay, aber wir haben ein paar lange, kalte Nächte vor uns. Menschenskinder, es ist Juni!«
    Ich verdrehte die Augen. »Wir haben gerade mal Mitte Juni, Gil. Und wir sind in Neuengland. Du weißt doch, dass man hier wettermäßig immer mit allem rechnen muss.«
    Gils Miene hellte sich auf. »Vielleicht ist es in New York nicht so schlimm.«
    Ich lächelte bedauernd. »Tut mir leid, Kumpel. Ich hab nachgeschaut. Die Regenfront wandert genau in unsere Richtung. Sieht so aus, als würde sie uns auf dem Trip Gesellschaft leisten.«
    »Wir brauchen unbedingt mal Urlaub«, grübelte Gil. »M.J., was hältst du davon: Wenn wir mit dem Auftrag fertig sind, buchen wir Cabo San Lucas oder so was.«
    »Ich dachte, wir hätten gerade einen finanziellen Engpass?«
    Gilley warf mir einen Seitenblick zu. »Ich hab die Bilanz ein bisschen aufpoliert.«
    Da horchte ich auf. »Du hast was?«
    »Ach, nichts Besonderes«, sagte er und spielte mit dem Reißverschluss seines Mantels.
    »Gil«, sagte ich ruhig. »Was ist da gelaufen?«
    »Na ja, unser guter Doktor hat wohl irgendwie unserer Portokasse ’ne kleine Geldspritze verpasst. Nur für den Notfall.«
    »Und wie groß bitte ist die kleine Geldspritze?«
    Gil murmelte etwas Unverständliches.
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wie groß?«
    »Zehntausend.«
    »Was?«, japste ich. »Gilley Gillespie, du gibst dieses Geld sofort zurück!«
    »Nein«, sagte er halsstarrig, schob meinen Arm weg und flüchtete hinter seinen Schreibtisch.
    Ich stellte ihn in seinem Bürostuhl und ließ nicht locker. »Das ist kein Scherz, Gil! Du gibst jeden Cent dieses Geldes zurück!«
    »Können wir ihn nicht einfach mit nach Cabo einladen?«
    »Ja, das würde dir gefallen«, fauchte ich. »Garantiert würde er da auch deine Portokasse aufbessern!«
    »Was schadet’s denn, M.J.? Der schwimmt im Geld! Und er hat doch nicht in unsere kleine Firma investiert, weil er ein riesiges Gewinnpotenzial darin sieht!«
    »Du nutzt seine Großzügigkeit aus, und da mache ich nicht mit.«
    »Ich nutze überhaupt nichts aus«, beharrte Gil. »Für ihn sind wir ne Art Freizeitvergnügen. Ich bin also dafür zuständig, dass ihm nicht langweilig wird, und wenn er mich dafür großzügig entlohnt, ist das seine Sache.«
    »Na großartig«, versetzte ich. »Dann solltest du ab morgen in Stilettostiefeln und Leopardenmini erscheinen, denn du bist gerade dabei, uns zu prostituieren.«
    »Ach, komm schon, M.J.!«, wehrte er ab. »So darfst du nicht denken. Sieh’s doch so, dass wir jetzt einen Mäzen haben.«
    »Einen Mäzen!« Dann gab ich ihm wortlos zu verstehen, dass er wohl nicht mehr richtig tickte.
    »Oh ja!«, beharrte Gil im Brustton der Überzeugung. »Was wir machen ist selten und außergewöhnlich, und man braucht ein gewisses Maß an Talent, um solche Dienste anbieten zu können. Also ist es Kunst, würde ich sagen.«
    Ich verdrehte
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