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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt
Autoren: Robert N. Charrette
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Over.«
    »Bestätigt. Bleibt wachsam. Gold Count Ende.« Er wollte nicht noch einmal überrascht werden.
    »Major?« Das war Captain Vahn, sein Stellvertreter. »Helfen wir Santiagos Team?«
    »Wir sind nicht darum gebeten worden«, sagte Tom.
    Vahn schien über diese Antwort nicht besonders glücklich zu sein. Tom war es auch nicht. Es war nicht leicht, einfach mit seinem Job weiterzumachen, wenn die Kollegen auf ein Wespennest gestoßen waren. Aber ihr Auftrag lautete Suchen und Vernichten, und wenn sie ihren Auftrag mißachteten, um sich als Kavallerie aufzuspielen und Santiagos Team zu helfen, setzten sie sich und alle anderen vielleicht der Gefahr eines Überraschungsangriffs durch den Feind aus. Die hohen Tiere im Generalstab wußten, was los war. Sie würden Bescheid wissen, wenn Santiago Hilfe brauchte. Man mußte ihnen vertrauen. Das war ein unerläßlicher Bestandteil der Zugehörigkeit zum Team.
    Und im Augenblick war es sein Team, das seine Aufmerksamkeit erforderte.
    Das Erste Team rückte vor und passierte ein Gebäude, aus dem es aus jeder Öffnung qualmte. Die wogenden schwarzen Wolken verhüllten die oberen Stockwerke der meisten Gebäude vor ihnen. Gefährlich. Bloße Augen konnten die Düsternis nicht durchdringen. Er konnte nur hoffen, daß die Sichtverstärker seiner Leute jede Gefahr aus dieser Ecke rechtzeitig ausmachen würden. Er konzentrierte sich auf das Straßenniveau.
    Das war auch gut so. Er sah die Andeutung einer Bewegung in den Trümmern eines Gebäudes, an dem die rechte Flanke des Ersten Teams entlangmarschierte. Das Team bewegte sich an der Spitze und war fast auf gleicher Höhe mit dem, was er gesehen hatte.
    »Führungsteam, halt!«
    Der Run auf Deckung begann augenblicklich und war rasch beendet. Er konnte zwar alle auf seinem Gefechtscomputer ausmachen, aber von Toms Position war nur noch ein Soldat zu sehen. Sogar der Steel Lynx hatte ein paar Gebäudetrümmer gefunden, die ihm ein wenig Schutz gaben. Es waren gute Soldaten. Tom wünschte, er könnte es sich selbst zuschreiben, sie so gut geschliffen zu haben, aber dafür unterstanden sie noch nicht lange genug seinem Befehl. Er war schon glücklich, daß er sie hatte. Später würde er ein Dankschreiben an ihren ehemaligen Kommandeur schicken.
    Bedauerlicherweise waren mehr Soldaten in unmittelbarer Nähe der verdächtigen Bewegung in Deckimg gegangen, als ihm lieb war, aber nichts und niemand fiel plötzlich über sie her.
    »Was ist los, Major?« fragte Sergeant Omenski.
    Tom hatte nichts gesehen, was er als Bedrohung oder Gefahr charakterisieren konnte, aber er fühlte sich unbehaglich. Er hatte eine Bewegung gesehen, oder nicht? Er hoffte, daß es keine Hallo-Wach-induzierte Paranoia war. Trotzdem war Vorsicht besser als Dummheit. »Haben Sie irgendwas rechts vor Ihnen bemerkt?«
    Nach einem Augenblick, in dem er sich mit seinem Team beriet, war Omenski wieder da. »Wir sehen nichts.«
    Hatte er sich geirrt? Die hereinbrechende Dämmerung und der Qualm schlossen Gewißheit aus. Plötzlich fiel ihm auf, daß der Kampflärm aus der Richtung von Santiagos Team verstummt war. Es war sehr ruhig. Das gefiel ihm nicht. Es war auch ruhig gewesen, bevor sie beim letztenmal überfallen worden waren. »Achten Sie auf Ihre Front, Sergeant. Besondere Aufmerksamkeit für eins bis drei Uhr. Bleiben Sie auf Empfang.«
    »Verstanden.« Omenskis Tonfall ließ keinen Zweifel daran, daß er mit dem Befehl seines Kommandeurs, den Vormarsch ohne offensichtlichen Grund zu stoppen, nicht einverstanden war.
    Ohne offensichtlichen Grund.
    Tom glitt wieder in sein Kommandofahrzeug und ignorierte den fragenden Blick seines Funkoffiziers. Er wollte mit dem Mann reden, der mit geschlossenen Augen auf der Couch vor der gepanzerten Außenwand saß. Tom klopfte ihm rhythmisch auf den Arm. Als der Mann die Augen öffnete, fragte Tom: »Haben Sie irgendwas, Hooter?«
    Hooter - die »Eule« - war der Spitzname von Lieutenant Carolstan, dem Magier der Einsatzgruppe. Der kleine Mann trug ihn, weil eine Brille mit dicken Gläsern seine von dunklen Ringen umgebenen großen Augen noch größer wirken ließ. Sein Aussehen hatte jemanden an eine Eule erinnert. Es half auch nicht, daß Carolstan einen steten Blick hatte. Die Brille verdeut-lichte, was Carolstan war, mehr noch als seine leuchtenden Schwert-Insignien. Der Mann war stark kurzsichtig, ein Defekt, der sich dauerhaft und unsichtbar durch ein unbedeutendes Implantat hätte korrigieren lassen, aber er
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