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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt
Autoren: Robert N. Charrette
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Auftraggeber nicht reichen. Andy mußte eine überzeugende Verbindung liefern. Außerdem war da noch das Problem herauszufinden, warum Vilanni in die Sache verwickelt war. Die Johnsons waren immer erst dann zufrieden, wenn sie wußten, warum man sie aufs Korn genommen hatte.
    Ihr kleiner Besuch bei den Halfies würde sich über kurz oder lang herumsprechen. Es gab keinen besseren Zeitpunkt für einen schnellen Run auf den Villani-Mainframe als jetzt. Andy fuhr noch etwa ein Dutzend Blocks die Wisconsin entlang, bevor er in eine der ruhigen schmalen Seitenstraßen Georgetowns abbog, den Appaloosa parkte und sich einstöpselte.
    Der Vilanni-Mainframe hatte in der Matrix die Gestalt eines schwarzen Monolithen. Er war eine harte Nuß, aber Andy war nicht so dumm, ihn frontal anzugehen. Er versuchte etwas Neues, indem er ein Nebenprogramm startete, um die Dinge ein wenig zu verwirren. Mit müheloser Präzision konzentrierte er sich auf einen schmalen Abschnitt des Monolithen und verengte sein Blickfeld, bis sich die Unebenheiten auf der schwarzen Oberfläche zu Vertiefungen, dann zu Löchern und schließlich zu Tunnels ausdehnten. Er hatte einen dieser Tunnels schon zuvor benutzt, eine Hintertür, die von einem abtrünnigen Vilanni-Pro-grammierer eingerichtet worden war. Da er die Hintertür im Laufe des Hängedatei-Runs benutzt hatte, rechnete er halb und halb damit, daß man den Zugang mittlerweile verschlossen und verriegelt haben würde, stellte jedoch befriedigt fest, daß sein Herumgepfusche funktioniert hatte. Die Tür war auch weiterhin begehbar. Drinnen düste er zu Vintons Privatunterlagen und begann damit, in den Akten der Vilanni-Execs herumzuschnüffeln. Es dauerte nicht lange, bis er auf eine Goldader stieß: auf eine Liste mit Kliniken, Biotech-nics-Kliniken.
    Während er die Liste durchging, erschien plötzlich ein Zeit-Datumsstempel neben einem der Namen. Das war das Stichwort für die Datei, eine Subroutine zu aktivieren. Andy ging das Programm durch. Irgendwo im Vilanni-Hauptquartier wurde gerade ein Anruf getätigt. Es gelang ihm gerade noch, ein Spürprogramm anzuhängen, bevor die Verbindung unterbrochen wurde. Während er auf die Rückkehr des Spürprogramms wartete, grub er weiter. Er hatte immer noch nichts von Belang gefunden, als sich das Programm schließlich mit einem Rattenschwanz von Verbindungen im Schlepptau zurückmeldete, die mehr als ausreichten, um ein Spürprogramm abzuhängen, das viel zu spät auf den Anruf angesetzt worden war. Der Empfänger des Anrufs war irgendwo in den Ana-costia Barrens, und der Speicher des Programms enthielt lediglich die Adresse der Klinik und einen Zeit-Datumsstempel. Er entsprach demjenigen auf der Liste. Andy hatte Zeit und Ort des nächsten Überfalls entdeckt.
    Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Sollte er den Run auf den Villani-Mainframe abbrechen und mit seinem Team ausrücken, um den bevorstehenden Überfall zu verhindern, oder sollte er im System bleiben, um den größtmöglichen Nutzen aus seinem Eindringen zu ziehen, und nach belastenden Hinweisen suchen, die allen Überfällen ein Ende bereiten würden? Wenn er abbrach, würde das System bei seiner Rückkehr schwerer zu knacken sein - aber wenn er blieb, wurden Leute verletzt, vielleicht sogar getötet. Andererseits würden noch mehr verletzt und getötet, wenn er das, was er brauchte, nicht aus dem Villani-Mainframe herausholte, und so eine gute Gelegenheit bot sich ihm vielleicht kein zweitesmal.
    Die Wände des Datenspeichers schimmerten plötzlich, und eine Kristallspinne glitt hindurch - das Vilanni-Ice hatte ihn gefunden. Eins nach dem anderen. Er aktivierte sein Krallenhand-Angriffsprogramm. Der Kampf gegen die IC war kurz und heftig, aber der Ausgang stand nie in Frage. Vielleicht hätte Fastjack die Spinne schneller erledigt. Vielleicht.
    Aber die Spinne war nur die Spitze von Vilannis Ice-Berg. Schlimmere ICs würden schnell kommen.
    BLITZ!
    Der Cyberspace wechselte von seiner normalen Darstellung auf ein Negativbild.
    Schneller als schnell.
    BLITZ!
    Drek! Nicht jetzt! Er hatte eindeutig die Zeit aus den Augen verloren. Andy konnte sich jetzt nur noch ausstöpseln. Wenn er es nicht schaffte, war er erledigt.
    Er drückte auf Speichern. Er würde sein Abenteuer später fortsetzen. Feather und Buckhead würden auf ihn warten. Das taten sie immer. Vilanni würde ebenfalls warten. Anders als in der wirklichen Welt.
    Die wirkliche Welt hatte ihre eigenen Imperative. Und gerade jetzt hatte
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