Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt
Autoren: Robert N. Charrette
Vom Netzwerk:
nur eine Übereinstimmung: ein Drogentherapie-Pilotprogramm für etwas namens Azadon, Warenzeichen noch nicht eingetragen.
    Vielleicht war seine Schlußfolgerung ein wenig voreilig, aber Andy war sicher, daß dieses Azadon seinem Mr. Johnson ganz besonders am Herzen lag. Er würde das später überprüfen.
    Im Augenblick signalisierte Sheena gerade, daß sie ihren Bestimmungsort fast erreicht hatten. Das traf sich gut. Andy wechselte die Buchse am Armaturenbrett Sheenas und übernahm die Steuerung. Um diesen Run zu erledigen, war mehr als nur ein wenig Matrix-Schnüffelei nötig. Kein Run ließ sich nur mit etwas Decken erledigen. Auch das traf sich gut. Ihm gefiel eine gute Mischung, was die Action betraf. Es wurde Zeit, zum nächsten Schritt überzugehen. Nachdem er die Maple Avenue überquert hatte, fuhr er den Appa-loosa auf den ersten freien Parkplatz.
    »Paß auf dich auf, Sheena«, sagte er zu dem Appa-loosa, als er ausstieg und die Diebstahlsicherungen aktivierte. Fairfax gehörte nicht zu den schlimmsten Bezirken im DC-Sprawl, aber dies war nicht unbedingt die beste Gegend von Fairfax. Auch wenn man das nicht, wie Andy, aufgrund früherer Erfahrungen wußte, konnte man es an den kaputten Straßenlaternen, den mit Graffiti bedeckten Mauern und den verbarrikadierten Ladenfronten erkennen.
    Die Nacht außerhalb des Appaloosa barg keine Geheimnisse für ihn, weil es sich bei seinen Augen um 48er Telestrian Cyberdyne handelte, die unter Zeiss-Lizenzen gebaut wurden. Nicht das jüngste Modell, aber die Cyberaugen-Technologie hatte sich in den letzten zehn Jahren nicht gerade weiterentwickelt. Die 48er waren auch nicht mit allen Extras ausgestattet. Kein Infrarot, nur Lichtverstärker. Aber das war mehr als genug, um die Düsternis der Old Courthouse Road zu durchdringen und alle Penner und Straßenratten zu erkennen, die in Hauseingängen kauerten und in den Gassen herumschlichen. Alles Einheimische, die er kannte. Sie wußten um seinen Ruf und würden ihn nicht belästigen.
    Sein Team erwartete ihn bei Eskimo-Nell, ihrer üblichen Kneipe und Sammelstelle. Heute waren nur zwei da, Buckhead und Feather. Er glaubte nicht, daß er mehr brauchen würde. Buckhead gehörte in die Abteilung Muskeln, schlicht, aber nicht billig. Der Ork war sehr, sehr gut in dem, was er tat, aber seine gesamte Persönlichkeit steckte in seiner Cyberware und in seinen Kanonen. Feather war eine Elfe und eine Magierin, und ihre Art, sich zu kleiden, eignete sich eher für eine Hauptrolle in Runner Babes als für einen echten Shadowrun, aber was sie trug - oder vielmehr nicht trug -, beeinträchtigte ihre Leistung nicht im geringsten - was sollte man dazu also noch sagen? Außerdem machte es Andy Spaß, sie anzusehen.
    »Hoi, Boß. Was läuft'n so?« Das war Buckheads übliche Begrüßung.
    Andy kam gleich zur Sache und erzählte ihnen von dem Job, den er ihnen beschafft hatte, und von seiner Theorie, daß die Kliniken im Brennpunkt der gewalttätigen Aktionen standen. »Man hat uns zum Schutz angeheuert, aber wir sollen auch herausfinden, wer dahintersteckt.«
    »Was bringt Johnson auf die Idee, daß sich die Truppe nicht einfach nur amüsiert hat?«
    »Du glaubst doch wohl nicht, daß sich die Patienten und das Krankenhauspersonal amüsieren«, sagte Feather.
    »Wir müssen was unternehmen«, sagte Andy. Er war nicht in der Stimmung, herumzusitzen und die Möglichkeiten im einzelnen durchzukauen. Er und seine Runner brauchten eine Connection, und ihre beste Wette waren die Halfies. Wer würde besser als die Motorradgang wissen, warum sie sich in den Barrens austobten? »Ich finde, wir sollten uns mal mit ein paar Halfies unterhalten.«
    »Ich kenne einen Unterschlupf von ihnen«, sagte Feather, was Andy überraschte.
    Er wußte, daß sie einen Haufen Connections auf der Straße hatte, aber er hätte ihr nicht zugetraut, daß sie sich mit Motorradgangs auskannte. Er war ziemlich froh, daß er sich geirrt hatte. »Dann laßt uns los.«
    Andy folgte Feathers Anweisungen und steuerte den Appaloosa über den Fluß und in die Randbezirke der Anacostia Barrens. Er fuhr langsam, teils aufgrund des Straßenzustands und teils wegen der Notwendigkeit, sich zu orientieren und Ausschau zu halten. Sie begutachteten das alte Betongebäude, zu dem Feather sie führte, und kamen zu dem Schluß, daß zumindest ein Teil der Motorradgang zu Hause war. Es war noch zu früh für sie, draußen die Sau rauszulassen. Die Bude war solide gebaut, was wahrscheinlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher