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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
Autoren: Fanny Wagner
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Klapsmühle einliefern!»
    «Sag doch nicht so was, Hase …» Kirsti, heute ganz in Rosa, sah ihren Liebsten schmollend an. «Freust du dich denn nicht auf unsere Hochzeit?»
    Hase sah nicht im Geringsten nach Vorfreude aus.
    «Wollt ihr auch einen Kaffee?» Ich schielte auf meine Armbanduhr. Vier Uhr. Wenn ich mich ranhielt, konnte ich noch eine Runde übersetzen, bevor ich mich mit Tobias traf.
    «Nein danke», sagte Oliver. «Aber ich würde gerne etwas mit dir besprechen.»
    Ich winkte in Richtung Küche. «Dann kommt doch eben mit.»
    Während ich mir Kaffee machte, rührte Kirsti demonstrativ in einer Tasse voll merkwürdig aussehender Blüten.
    «Du solltest liebah Kräutatee trinken», flötete sie. «Dein Körpah wird es dir danken!»
    «Ich bin mir sicher, dass sich mein Körper mehr über ein Stück Schokolade freuen wird», murmelte ich und steckte mir ein Baci von Mario in den Mund. Köstlich …
    Oliver hüstelte nervös. «Ich, äh … ich wollte euch … Kommt Antonia denn nicht bald nach Hause?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Komferenzinnerschule», nuschelte ich mit vollem Mund. «Vorfümfkommtsenich.» Ich schluckte das Schokoküsschen hinunter und spürte deutlich, wie sich mein Körper bedankte. «Was hast du denn auf dem Herzen?»
    «Na ja, ich, äh …», begann Oliver.
    «Wir wissen einen supah netten Nachmietah für Olivah!», quietschte Kirsti.
    «Genau», sagte Oliver. «Ihr habt doch noch niemanden, oder?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Aber macht euch da mal keine Gedanken. Antonia und ich finden schon jemanden.»
    «Nun ja …» So leicht gab Oliver nicht auf. «Ich, äh … wüsste einen, der hier gut hineinpassen würde.»
    «Und wer schwebt dir da vor?»
    «Also, es ist so: Mein Kollege Egbert möchte endlich bei seinen Eltern ausziehen. Und da dachte ich, wenn ihr ihn aufnehmen würdet, wäre er nicht gleich ganz alleine in einer Wohnung. Was meinst du?»
    Das Baci machte eine achterbahnähnliche Kurve in meinem Magen. Egbert – der Himmel stehe uns bei! Schon sein schlaffer Händedruck machte mich wahnsinnig. Wahrscheinlich müssten wir ihm vor der Arbeit Brote schmieren. Und ihm die Schuhe binden. Das war er bestimmt von Mutti gewohnt.
    «Nein danke», sagte ich. «Wenn, dann kommt uns sowieso nur eine Frau ins Haus!»
    «Na, wenn euch das mal nicht langweilig wird.» Kirsti zog ihre perfekt gezupften Augenbrauen unter den blonden Pony. «So ganz ohne Jungs? Ich weiß ja nicht …»
    «Konzentriert euch lieber auf eure Hochzeit», kürzte ich die Diskussion ab. «Antonia und ich kriegen den Rest schon gebacken.» Dann verschwand ich schleunigst mit den restlichen Schokoküsschen in mein Arbeitszimmer.

    Ich fuhr meinen Computer hoch und legte mir das Manuskript zurecht. In dem niederländischen Text, den ich gerade für einen Verlag übersetzte, ging es um ein pubertierendes Gör namens Maike, das immer, wenn es Frust schob – also ständig –, «roze koeken», wörtlich übersetzt «rosa Kuchen oder Kekse», in sich hineinstopfte. Ich hatte diese Teile ganz deutlich vor Augen, aber mir fiel beim besten Willen kein deutsches Pendant dazu ein. Vielleicht sollte ich es mit der zweiten Macke dieser Maike versuchen: Listen anlegen …
     
Sahnetorte – süß und klebrig, aber nicht in der Schultasche mitführbar
Gummibärchen – nicht süß und klebrig genug
xxxxxxxxxx
    Mist, irgendwie konnte ich mich überhaupt nicht konzentrieren. Ich würde mich morgen also irgendwann aus Tobias’ Laken wickeln und an den Schreibtisch setzen müssen. Nur noch drei Stunden bis zu unserer Verabredung. Was sollte ich anziehen?
    Ein kurzes Pling meldete den Eingang einer neuen Mail und unterbrach meine Garderobengrübelei.
Von: [email protected]
Betreff: Sorry …
Datum: 08. 05. 16:24:37 MEZ
An: hallo@eva_translation.de
Liebe Eva,
der Verlag hat gerade angerufen. Sie brauchen für die Konferenz am Montag noch zwei Cover-Entwürfe. Außerdem soll ich ein neues Mäuschen für eine Bilderbuchreihe entwerfen. Wirklich, es tut mir schrecklich leid, aber ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll, wenn ich nicht bis Montag früh durcharbeite. Vielleicht hat Antonia ja Lust, mit dir zum Italiener zu gehen?
LG Tobias

PS.: Könntest du bei Gelegenheit noch mal bei dieser einen Lektorin anrufen und fragen, ob sie meine Arbeitsproben bekommen hat? Und ob sie ihr gefallen? Du kennst sie doch schon länger und kannst vielleicht ein gutes Wort für mich einlegen …? Danke!
    Ich starrte auf
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