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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
Autoren: Fanny Wagner
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wunderschöner Abend, ich möchte dich so schnell wie möglich wiedersehen.»
«Das war ein schöner Abend. Bis bald.»
    Wenn es langweilig gewesen war, sagte ich A, meistens wurde es C. Tobias hatte mich an unserem ersten Abend lange geküsst, bevor er mir B ins Ohr geflüstert hatte. Ich seufzte. Ob ich mich das jemals trauen würde?
    Ich zählte meine Punkte zusammen und sah mir die Auswertung an.
    Ich war Typ B: Die Amüsante.
Sie wissen um Ihre Defizite und haben daran gearbeitet. Wenn sich die Unterhaltung oder das ganze Treffen also manchmal ein wenig zäh gestalten, fällt Ihnen doch meist noch eine rettende Lösung ein. Bisweilen agieren Sie ein wenig nach Schema F, aber dennoch begegnen Sie Ihrem Gegenüber freundlich und aufmerksam. Ein entspannter Abend also, den Sie Ihrem Date bescheren. Weiter so, doch ruhen Sie sich nicht auf Teilerfolgen aus.
    Das klang gar nicht mal schlecht. Aber die Detail-Auswertung verriet mir, dass ich nicht allzu weit entfernt war von Typ C: Die Langweilerin (Hören Sie endlich auf, die Spaßbremse zu sein!), dafür meilenweit von Typ A: Der Jackpot (Glückwunsch, ein Abend mit Ihnen ist ein Sechser im Lotto!). Mhm.
    Bevor ich mir darüber weitere Gedanken machen konnte, lotste Mona mich erneut ans Waschbecken, und ich beschloss, Typ hin oder her, mir einen knackigen Jackpot-Abend mit Tobias zu machen.

    Zum Glück erwiesen sich all meine Befürchtungen als unbegründet. Mona hatte recht gehabt: Meine sonst eher langweilige Frisur hatte durch die kleinen, hellen «Effects» eindeutig gewonnen.
    «Das war ein genialer Tipp von Ihnen», sagte ich begeistert, zahlte und radelte zufrieden davon.

    «Ah, Bella, du siehste grandiose aus!», rief Mario, als ich sein Geschäft betrat. Er hatte im Nachbarhaus einen kleinen Laden mit Gemüse, Obst und italienischen Spezialitäten und flirtete jedes Mal mit mir, als würde er dafür bezahlt. Antonia war überzeugt, dass der hübsche Italiener in mich verknallt war. Aber das war natürlich völliger Quatsch, schließlich weiß man, dass Italiener gar nicht anders können, als Komplimente zu machen.
    «Deine Frisür iste neu!» Mario strahlte mich mit großen braunen Augen an. «Siehste richtig toll aus!»
    «Deine Tomaten auch», erwiderte ich. «Davon hätte ich gerne ein Pfund.» Ich sah mich im Laden um. «Und einen Büffelmozzarella und ein Bund Basilikum.» Dann konnte Antonia sich Caprese machen, wenn sie aus der Schule kam. Ich nahm außerdem noch ein Ciabattabrot aus dem Korb und ging zur Theke.
    «Deine Haare leuchten heute», schmeichelte Mario, während er die Preise in die Kasse tippte. «Warum du kommst nicht mal zu mir und ich koche? Nur für dich. Ich kochen gut!»
    «O, äh, das wäre toll … Aber ich bin mit jemandem zusammen.» Lieber Himmel, heute zog der Gute wirklich alle Register.
    «Ooh …» Mario strich sich durch die dunklen Locken und sah mich enttäuscht an. «Capisco … Aber wenn diese Mann nicht gut ist zu dir, dann du kommst zu mir, ja? Ich werde sein gut zu dir. Immer gut sein.»
    Darauf fiel mir beim besten Willen keine Antwort ein, daher nickte ich nur.
    «Bene!», rief Mario. «Machte sibben Euro fumfzig.»
    Ich kramte in meinem Geldbeutel und legte das Geld abgezählt auf den Tisch.
    «Grazie», sagte Mario. Er beugte sich zu mir vor. «Und weil ich dich nicht darfe küssen …» Er langte unter die Theke und drückte mir eine kleine Packung Baci in die Hand. «Du kriegst Schokoküsschen von mir! Ciao … Bella!»

    Als ich im dritten Stock die Tür unserer Altbauwohnung aufschloss, gellte mir eine schrille Stimme entgegen. Kirsti war da, die Zukünftige unseres langjährigen Mitbewohners.
    «Willst du das alles mitnehmen, Olivah?»
    «Aber ja, Schätzchen!», antwortete ein sonorer Bass.
    Oliver wäre der ideale Telefonverkäufer. Mit dieser Stimme könnte er Frauen alles verkaufen.
    Leider war das auch das einzig Verführerische an ihm. Sein ganzer Sex-Appeal war sozusagen in die Stimme gerutscht, und der Rest musste ohne auskommen. Oliver war Finanzbeamter und erfüllte genau das Klischee: grau und langweilig.
    Dabei war er ein lieber, herzensguter Mensch, und es war mir ein absolutes Rätsel, warum er eine Tussi wie Kirsti heiraten wollte, deren IQ sich im Schuhgrößenbereich bewegte.
    Ich schaute zu ihm ins Zimmer. «Wahnsinn, ihr seid mit dem Packen schon fast fertig.»
    «Mit den Nerven ebenfalls», brummte Oliver. «Wenn das alles nicht bald ein Ende hat, könnt ihr mich in die
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