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Geliebter Vampir (German Edition)

Geliebter Vampir (German Edition)

Titel: Geliebter Vampir (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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die vor einem Jahr starb, war unterwegs. Die Vampirin nahm auf ihre Weise am Mardi Gras teil.
    Der Trubel allein konnte einen wirblig im Kopf werden lassen. Man verstand sein eigenes Wort nicht im Geschrei, Gepfeif, Musik und dem Feuerwerkslärm. Feuerwerksraketen stiegen empor und ze r platzten zu Lichtkaskaden. Die Stadt war strahlend e r leuchtet und bunt geschmückt. Überall hörte man die M u sik.
    Helen suchte ein ruhiges P l ätzchen, wo sie sich ungestört mit ihrer Schwester Blanche unterhalten konnte. Der Audubon Park fiel ihr ein. Sie drängte sich mit Blanche aus dem Trubel dor t hin.
    Im Park hingen brannten Lampions und Laternen. Doch es gab dunkle Ecken unter den hohen Bäumen und im Februar noch nicht bl ü henden Büschen. Die Bänke waren natürlich alle von Liebespaaren besetzt, oder Betrunkene schliefen darauf ihren Rausch aus.
    Maskierte mit aufgemalten Totenköpfen rannten durch den Park, an den zwei Schwestern vorbei. » Huhu « , schrien sie und erschrec k ten die Leute. Auf ihre hautengen schwarzen Roben hatten sie in der Dunkelheit phosphoreszierende Skelette aufg e malt. Blanche, die Vampirin, fiel keineswegs auf.
    Am Mississippi, bei dem Festplatz bei den Hafenanlagen, fu h ren Karussells . Helen und Blanche sahen ein Riesenrad sich drehen. Maskierte saßen in den Kabinen des von einer Dampfmaschine betri e benen Riesenrads.
    Helen und Blanche standen mitten im Park abseits von den W e gen unter einer mächtigen Eiche. Kühl wehte die Luft vom Mississippi heran.
    » Blanche, erzähl mir bitte, was mit dir geschehen ist « , ve r langte Helen. Sie hielt die kalte Hand ihrer Schwester, obwohl sie sich dazu überwinden musste » Ich habe dich auf deinem Sterbebett untersucht und vergeblich versucht, dich dem Tod zu en t reißen. Ich bin selbst bei deiner Beerdigung dabei gewesen. Ich sah dich im Sarg liegen. - Und jetzt stehst du vor mir. «
    Blanches bleiches, grünliches Gesicht war maskenhaft starr. Wie eine Statue stand sie da.
    » Frag nicht « , erwiderte sie knapp. » Am besten vergisst du, dass du mich trafst. Erinnere dich an mich als die Schwester, die du einmal hattest, und halte mich weiter für tot. Alles a n dere bringt dir nur Kummer und bitteren Schmerz. «
    » Das kann ich nicht. Ich muss die Wahrheit wissen, oder ich fi n de nie wieder Ruhe. Sag, wie bist du von den Toten auferstanden? Wie wurdest du ein Vampir? Wer hat dich dazu gemacht? «
    » Frag Allan « , antwortete Blanche. » Er soll dir antworten. - Ich muss fort. Bis Sonnenaufgang bin ich frei. Dann muss ich wieder z u rück in den Sarg. Wie gerne würde ich einmal im Sonnenlicht wa n deln, über eine Wiese schlendern und Blumen pflücken, Schmette r linge sehen, das Singen der Vögel hören, die Sonne auf meiner Haut spüren. - Ausreiten... «
    Impulsiv umarmte sie ihre größere und kräftigere Schwester und küsste sie flüchtig. Magnolienduft überflutete Helen, g e mischt mit einem Hauch von Tod und Verwesung. Kalt war Blanches Kuss . Jetzt bleckte sie ihre Vampirzähne nicht mehr.
    Blanche entwand sich Helen, als diese sie festhalten wollte. Sie wich schattenhaft schnell zwischen die Bäume zurück.
    » Bleib ! « , rief Helen. » Ich will dir helfen. Es muss einen Au s weg geben. Du darfst keine weiteren Opfer suchen, sollst ni e mals mehr Blut trinken. «
    » Das ist unmöglich « , sagte Blanche resignierend.
    Helen rannte zu ihr. Doch Blanche bewegte sich ungeheuer flink. Wie ein Schatten glitt sie zwischen den Bäumen hindurch. Sie drang durch Gebüsche, durch die Helen sich durchkämpfen musste , als ob sie nicht stofflich sei. Es war unmöglich, sie einzuholen. Helen verfolgte sie und rief mehrmals ihren Namen.
    Es war, als ob die Vampirin mit Helen spielen würde. Manchmal ließ sie diese sich nähern, doch nur, um den Abstand sofort wieder zu vergrößern. Blanche schwebte durch die Gassen. Manc h mal war es, als ob die Menschen, denen sie begegnete, sie übe r haupt nicht wahrnehmen würden.
    Helen hingegen erregte Aufsehen. Doch gab es beim tollen Tre i ben des Mardi Gras Ausgefalleneres als eine aufgeregte, abgehet z te, unmaskierte rothaarige Frau, die offenbar jemanden suchte. Nach einer Weile erblickte Helen Blanche bei einem Ballhaus. Sie folgte ihr dort hinein.
    Helen wurde im Gedränge auf die Tanzfläche gezogen. Ein Mann mit einer Vogelmaske forderte sie zu einem Walzer auf. Energisch riß Helen sich los. Den Arztkoffer presste sie an sich. Jemand hielt ihr ein Glas Mint Julep hin, und
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