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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar
Autoren: Julie Garwood
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langsam zu seinem Bruder um. Sein Ärger war ihm anzumerken, aber seine Stimme klang dennoch täuschend sanft: »Und ich frage dich, ob du mich durch diese Frage absichtlich provozieren willst.«
    Augenblicklich lockerte Patrick seine angespannte Haltung. »Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber du bist gerade erst Clansführer geworden, und der Rat prüft dich immer noch auf Herz und Nieren. Bisher war mir nicht klar, in was für eine unangenehme Lage ich dich gebracht habe.«
    »Hast du es dir anders überlegt? Nimmst du dein Versprechen zurück?«
    »Nein«, grinste Patrick. »Ich weiß auch, daß du den Rat nicht hinzuziehen wolltest … gerade jetzt, wo du sie dafür gewinnen willst, ein Bündnis mit den Dunbars gegen die Macleans einzugehen. Aber Frances Catherine wollte unbedingt seinen Segen bekommen. Sie möchte ihre Freundin hier willkommen wissen!«
    Iain schwieg. Also fuhr Patrick fort: »Mir ist auch klar, daß du nicht verstehst, warum ich meiner Frau so ein Versprechen gegeben habe. Aber eines Tages, wenn du die richtige Frau getroffen hast, wirst du’s begreifen.«
    Iain schüttelte erbittert den Kopf. »Gott weiß, Patrick, das werde ich nie verstehen. Es gibt keine ›richtige Frau‹. Eine ist so gut wie die andere.«
    Patrick lachte. »Das dachte ich auch. Bis ich Frances Catherine begegnet bin.«
    »Du redest schon selbst wie eine Frau«, gab Iain zurück.
    Patrick fühlte sich nicht beleidigt. Er wußte, daß sein Bruder die Liebe zu Frances Catherine nicht nachvollziehen konnte, aber vielleicht würde er auch bald jemanden finden, dem er sein Herz schenkte. Und wenn dieser Tag kam, würde es ihm, Patrick, großes Vergnügen bereiten, Iain an seine rüde Einstellung zu erinnern.
    »Duncan deutete an, daß sie vielleicht meine Frau befragen wollen«, kam Patrick wieder auf sein Hauptanliegen zurück.
    »Glaubst du, er hat sich einen Scherz mit mir erlaubt?«
    Iain schüttelte den Kopf. »Keiner der Ratsherren erlaubt sich jemals Scherze, Patrick, da weißt du genauso gut wie ich.«
    »Verdammt. Ich bin dafür verantwortlich.«
    »Aye, das bist du allerdings.«
    Patrick ignorierte die prompte Zustimmung seines Bruders.
    »Ich werde nicht zulassen, daß der Rat Frances Catherine einschüchtert.«
    Iain seufzte. »Ich auch nicht«, versprach er.
    Das Zugeständnis überrascht Patrick trotz seiner Unsicherheit so sehr, daß er zu lächeln begann. »Die Älteren glauben offensichtlich, daß sie mich in meiner Arbeit umstimmen können«, sagte er. »Du solltest besser wissen, daß sie sich da täuschen. Ich habe meiner Frau mein Wort gegeben, und das halte ich. Gott sei mein Zeuge, Iain, für Frances Catherine würde ich durch die Hölle gehen.«
    Iain wandte sich um und grinste seinen Bruder an. »Ein einfacher Gang in den großen Saal genügt im Moment«, sagte er gedehnt. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Patrick nickte und eilte voraus, um eine der Doppeltüren für seinen Bruder zu öffnen.
    »Einen Rat noch, Patrick«, sagte Iain, »laß deinen Zorn hier draußen. Wenn sie sehen, wie aufgebracht du bist, springen sie dir an die Kehle. Trag deine Beweggründe mit ruhiger Stimme vor. Laß den Verstand die Worte leiten, nicht deine Gefühle.«
    »Und dann?«
    »Mach ich den Rest.«
    Die Tür fiel hinter ihnen zu.
     
    Zehn Minuten später schickte der Rat einen Boten, um Frances Catherine zu holen. Dem jungen Sean wurde die Aufgabe zuteil. Er fand Patricks Frau am Kamin in ihrem Haus sitzen und richtete ihr aus, sie solle kommen und vor der Tür warten, bis ihr Mann sie vor den Rat geleite.
    Frances Catherines Herz begann heftig zu klopfen. Patrick hatte sie zwar gewarnt, daß man sie rufen könnte, aber sie hatte es nicht glauben wollen. Es schickte sich nicht für eine Frau, ihre Ansichten direkt dem Rat oder dem Clansführer mitzuteilen. Die Tatsache, daß der neue Clansführer der Bruder ihres Mannes war, beruhigte sie auch nicht. Nein, die Verwandtschaft bedeutete hierbei leider nichts.
    Ihre angstvollen Gedanken überstürzten sich und versetzten sie in heillose Aufregung. Der Rat hielt sie offensichtlich für schwachsinnig. Ja, entschied sie, Patrick hatte ihnen wahrscheinlich von seinem Versprechen ihr gegenüber berichtet, und deshalb wurde sie jetzt in den großen Saal gerufen. Sie wollten sich bestätigen lassen, daß sie den Verstand verloren hatte, bevor sie sie für den Rest ihres Lebens in die Verbannung schickten.
    Ihre einzige Hoffnung war der Clansführer. Frances Catherine kannte
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