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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar
Autoren: Julie Garwood
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Judith endlich für sich allein zu haben, weil es erstaunliche neue Tatsachen zum Thema Geburt zu berichten gab. Sie hatte festgestellt, daß eine Frau gar nicht verheiratet sein mußte, um ein Baby zu bekommen: Eine der Frauen aus dem Kircaldy Clan war schwanger geworden, ohne daß sie vorher getraut worden war. Und einige der alten Clansfrauen hatten Steine auf sie geworfen. Ihr Vater hatte jedoch noch das Schlimmste verhüten können. »Haben die Frauen auch Steine auf den Mann geworfen, der in ihren Kelch gespuckt hat?« wollte Judith wissen.
    Frances Catherine schüttelte den Kopf. »Die Frau wollte nicht sagen, wer es gewesen ist«, antwortete sie.
    Frances Catherine schloß daraus, daß eine Frau den Kelch eines beliebigen Mannes austrinken konnte, um ein Kind zu bekommen. Und beide gaben sie sich gegenseitig das Versprechen, so etwas niemals zu tun.
    Die Jahre der Kindheit verschmolzen in Judiths Erinnerung, und langsam drang der bestehende Haß zwischen Schotten und Engländern in ihr Bewußtsein. Es schien, als hätten ihre Mutter und Onkel Tekel schon immer eine Abneigung gegen die Schotten gehabt, aber Judith war sicher, daß sie es bloß nicht anders kannten. Schließlich sagte Onkel Herbert doch immer, daß Unwissenheit oft Haß erzeugte. Und was Onkel Herbert sagte, glaubte Judith unbesehen.
    Eines Tages überlegte sie, daß Onkel Tekel und ihre Mutter bestimmt merken würden, was für liebevolle, gutherzige Menschen die Schotten waren, wenn sie nur einige Zeit mit ihnen zusammenleben könnten. Da küßte Onkel Herbert sie auf die Stirn und sagte, sie habe vermutlich recht.
    Doch Judith sah die Traurigkeit in seinen Augen und wußte, daß er ihr nur zustimmte, um ihr nicht weh zu tun und um sie vor der Wahrheit zu schützen.
    Als sie elf Jahre alt wurde und erneut auf der Reise zu den Spielen war, erfuhr sie, warum ihre Mutter die Schotten so haßte.
    Sie war mit einem verheiratet.

1. Kapitel
Schottland, 1200
    Iain Maidand konnte ziemlich unangenehm werden, wenn er verärgert war.
    Und jetzt war es soweit. Die üble Laune packte ihn in dem Moment, als sein Bruder ihm von dem Versprechen erzählte, daß er seiner hübschen Frau Frances Catherine gegeben hatte. Wenn Patrick beabsichtigte, seinen Bruder zu verblüffen, so war das Ziel erreicht. Seine Erklärung hatte Iain die Sprache verschlagen.
    Dieser Zustand dauerte allerdings nicht lange. Schnell verwandelte sich die Überraschung in Zorn. Tatsächlich war diese lächerliche Zusage, die Patrick seiner Frau gegeben hatte, mindestens so ärgerlich wie die Tatsache, daß Patrick den Rat einberief, um dessen offizielle Meinung dazu zu hören. Iain hätte seinem Bruder bestimmt verboten, die Alten in etwas hineinzuziehen daß er für eine reine Familienangelegenheit hielt. Aber er war unterwegs gewesen, um die Maclean-Bastarde zur Strecke zu bringen, die drei unerfahrenen Maitland-Kriegern aufgelauert hatten. Als er müde, aber siegreich zurückkehrte, war die Dummheit bereits begangen.
    Typisch Patrick: Im Handumdrehen machte er aus einer Mücke einen Elefanten. Und es war offensichtlich, daß er die weitreichenden Auswirkungen seines Verhaltens nicht bedacht hatte. Von Iain wurde nun – als frischernanntem Clansherrn – erwartet, seine Pflichten und Loyalität seinen engsten Familienangehörigen gegenüber zugunsten seines Amtes zurückzustellen.
    Er dachte allerdings nicht daran, diesen Erwartungen zu entsprechen. Natürlich würde er seinem Bruder zur Seite stehen, egal wieviel Widerstand der Rat dagegenzusetzen hatte. Er würde auch nicht zulassen, daß sie ihn bestraften. Und wenn es sein mußte, war er bereit zu kämpfen.
    Iain hatte Patrick seinen Entschluß nicht mitgeteilt, weil er ihn noch zappeln lassen wollte. Wenn seine Nerven dabei genug strapaziert wurden, würde Patrick vielleicht lernen, sich demnächst zurückzuhalten.
    Der Rat der Fünf war bereits im großen Saal versammelt, als Iain den Hügel hinaufging. Patrick wartete auf dem Hof. Er wirkte entschlossen, sich in den Kampf zu stürzen. Breitbeinig, die Fäuste geballt, stand er da, und seine Miene war so finster wie der Gewittersturm, der sich über ihren Köpfen zusammenbraute.
    Iain übersah die Haltung seines Bruders. Unbeeindruckt schob er ihn zur Seite und betrat die Stufen.
    »Iain«, rief Patrick hinter ihm her. »Ich frage dich jetzt, denn ich will wissen, wo ich stehe, bevor wir da reingehen: Bist du in dieser Sache für oder gegen mich?«
    Iain hielt an und drehte sich
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