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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar
Autoren: Julie Garwood
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Arm. Beide Mädchen kreischten begeistert, als er so tat, als wollte er sie fallen lassen.
    »Wir suchen jetzt deine Tante und deinen Onkel, bevor sie sich Sorgen machen, Judith. Zeig mir den Weg zu eurem Zelt, mein Kind.«
    Augenblicklich erstarrte Judith. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wo das Zelt stand! Und da sie ihr Wappen noch nicht kannte, konnte sie es Frances Catherines Vater noch nicht einmal beschreiben. Sie unterdrückte die Tränen und senkte den Kopf. »Ich hab’s vergessen«, flüsterte sie.
    Ihr kleiner Körper spannte sich. Sicher würde er sie nun anschreien, so wie es Onkel Tekel immer tat, wenn er betrunken war und sie etwas getan hatte, was ihm nicht paßte.
    Aber der Vater ihrer Freundin geriet nicht in Wut. Verstohlen blickte sie zu ihm auf und sah sein Lächeln. Und ihre Angst verschwand gänzlich, als er ihr versicherte, sie brauche sich keine Sorgen zu machen. Ganz sicher würden sie ihre Verwandten schon bald finden.
    »Vermissen sie dich, wenn du nicht zurückkommst?« erkundigte sich Frances Catherine.
    Judith nickte. »Onkel Herbert und Tante Millicent würden bestimmt weinen«, sagte sie zu ihrer neuen Freundin. »Manchmal wünschte ich, sie wären meine Mama und mein Papa.«
    »Wieso?«
    Judith hob die Schultern. Es gab keine Worte, um das zu erklären.
    »Nun, wünschen darf man sich schließlich alles«, sagte Frances Catherines Vater.
    Judith war so glücklich über seine Zustimmung, daß sie ihren Kopf vertrauensvoll an seine Schultern legte. Sie spürte den rauhen Stoff seines Umhangs an ihrer Wange.
    Er war bestimmt der wunderbarste Vater der ganzen Welt, dachte Judith. Und da er sie jetzt nicht mehr ansah, faßte sie den Mut, ihre Neugier zu befriedigen: Sie streckte den Arm aus, griff in seinen Bart und mußte kichern, als die Härchen sie in der Handfläche kitzelten.
    »Papa, magst du meine neue Freundin?« fragte Frances Catherine, als sie etwa die Hälfte des Feldes überquert hatten.
    »Ja, Liebes.«
    »Kann ich sie behalten?«
    »Beim Barte meiner … nein! Du kannst sie nicht behalten! Sie ist doch kein Hündchen. Aber du darfst ihre Freundin sein«, setzte er hastig hinzu, bevor seine Tochter mit ihm ins Diskutieren geraten konnte.
    »Für immer, Papa?«
    Sie hatte ihren Vater gefragt, doch Judith gab ihr eine Antwort.
    »Für immer!« flüsterte sie und nickte bestätigend dazu. Frances Catherine griff über die Brust ihres Vaters nach Judiths Hand. »Für immer!« schwor sie feierlich.
     
    So hatte es begonnen.
    Von diesen Augenblick an waren die beiden Mädchen unzertrennlich. Das Fest dauerte drei volle Wochen, und die Clans kamen und gingen, bis die Meisterschaftsspiele wie immer am letzten Sonntag des Monats stattfanden.
    Judith und Frances Catherine kümmerten sich nicht um die Wettkämpfe. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, ihre Geheimnisse auszutauschen.
    Es war eine perfekte Freundschaft. Frances Catherine hatte endlich jemanden gefunden, der ihr zuhörte, und Judith besaß nun eine Freundin, die sich mit ihr beschäftigte.
    Indes strapazierten die beiden die Geduld ihrer Familien gewaltig. Frances Catherine begann, in jedem zweiten Satz das Wort ›verdammt‹ zu verwenden, während Judith fast alles ›tragisch‹ fand.
    Eines Nachmittags, als beide eigentlich schlafen sollten, schnitten sie sich gegenseitig das Haar ab. Als Tante Millicent das asymmetrische Fiasko entdeckte, begann sie lauthals zu kreischen und hörte erst wieder damit auf, als der gräßliche Anblick mit zwei weißen Käppchen verdeckt wurde. Sie war wütend auf Onkel Herbert, der ein Auge auf die beiden hätte haben sollen. Doch anstatt im geringsten entsetzt über diese Katastrophe zu sein, lachte er Tränen. Sie befahl ihrem Mann, die beiden Mädchen über das Feld zum Straffelsen zu tragen, wo sie über ihr unmögliches Benehmen nachdenken sollten.
    Die Kinder dachten über eine Menge nach – weniger allerdings über ihr Benehmen. Frances Catherine hatte die wunderbare Idee, Judith einen zweiten Vornamen zu geben, damit beide gleich ausgestattet wären. Sie brauchten lange, um sich über den Namen – Elizabeth – einig zu werden. Doch sobald sie es entschieden hatten, wurde aus Judith Judith Elizabeth. Von nun an hörte sie nur noch, wenn jemand sie mit beiden Namen rief- auf Judith allein reagierte sie nicht mehr.
    Ein Jahr später, als sie sich wiedertrafen, war es, als wären sie bloß Stunden voneinander getrennt gewesen. Ungeduldig wartete Frances Catherine darauf,
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