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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny
Autoren: Eileen Schlueter
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für eine brave Kindergärtnerin, die usuell nicht in Minirock und High-Heels durch’s Leben stöckelt.
    Ärgerlich schüttele ich den Kopf. Warum sind Männer bloß immer so primitiv und schwanzgesteuert? Vermutlich ist der Typ mit den schönen Augen genauso oberflächlich wie alle anderen auch, womit er automatisch unten durch ist bei mir.
    Ich kehre ihm meine Rückseite zu und würdige ihn keines Blickes mehr. Soll er doch denken, ich sei eine arrogante Kuh. Das ist mir jedenfalls lieber, als das Zielobjekt irgendwelcher primitiven, sexuellen Männerfantasien zu sein.
     Ich nippe an meinem 8,50 € Wasser, nicht ohne den sich mir aufdrängenden Gedanken, wie viele Mineralwasser PET - Flaschen, inklusive Pfand, ich dafür beim Discounter bekommen hätte. Yasemin flirtet derweil ungehemmt mit dem Gorilla. Irgendwann, wir legen gerade eine kurze Tanzpause ein, marschiert er zu uns an den Tisch und lädt sie auf ein Getränk ein. Das freudige Glänzen in den Augen meiner Freundin ist unübersehbar. Ich spendiere ihnen etwas mehr ungestörten Freiraum an unserem Stehtisch, indem ich mich mit meinem schalen Wasser an den äußersten Rand verkrümele.
    Mein Blick schweift durch den Raum und bleibt automatisch auf dem Gesicht des hübschen Mannes mit den schönen Augen haften, mit denen er mich vorhin so ausschweifend angeglotzt hat. Er plaudert gerade mit Silvana und Volker. Auch das noch. Silvana lässt mit Sicherheit kein gutes Haar an mir. Und wie fies sie mich zwischendurch anblitzt. Dabei habe ich ihr nie was getan. Ehrlich!
    Vielleicht sollte ich zur Abwechslung doch wieder was Alkoholisches bestellen.
     Stunden später sitze ich einsam, müde und erheblich angetrunken neben einem maßlos knutschenden Pärchen, das sich bei genauerer Betrachtung als meine beste Freundin Yasi und der türkische Jurist entpuppt. So jetzt will ich nach Hause.

»Worum zum Geier handelt es sich bloß bei ihren geforderten Bedingungen? Für die Kohle nehme ich fast alles in Kauf!«
     
    Eine Woche später bekomme ich Post. Es ist die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch als Kindermädchen, bei der Dame mit der ich wenige Tage zuvor telefoniert habe. Der Termin ist schon morgen. Sofort rufe ich meine Freundin Yasi an und berichte ihr von der positiven Neuigkeit.
      Am selben Abend kauert Yasemin mit betrübter Miene auf meinem Bett. Im Minutentakt kontrolliert sie ihr Handy, doch sie empfängt weder eine SMS noch ruft Cengiz, der Rechtsanwalt mit den Schmalzlocken, sie an.
    Ich schaue auf die Uhr. Ich trage bereits meinen Schlafanzug. Eigentlich war ich gerade im Begriff ins Bett zu gehen, als Yasi tränenüberströmt vor meiner Wohnungstür stand. Da musste ich sie ja wohl oder übel reinlassen.
     »Hab ich was falsch gemacht, Mel?«, fragt sie mit glasigen Augen.
     »Was sollst du denn falsch gemacht haben?« Üblicherweise sind es doch die Männer, die immer alles falsch machen.
     »Keine Ahnung. Alles hat so gut angefangen, aber jetzt meldet Cengiz sich nicht mehr bei mir.« Sie bläst geräuschvoll Luft durch ihre Nasenlöcher aus und presst die Lippen fest aufeinander.
    Ich setze mich neben sie.
    Ruhelos fährt sie mit den Händen durch ihr ungeordnetes Haar.
     »Ich hab seit unserem letzten Treffen nichts mehr von ihm gehört. Das ist jetzt vier Tage her. Also langsam drehe ich durch. Heute im Verlag, konnte ich mich auf nichts konzentrieren, dabei musste ich einen superwichtigen Text überarbeiten.«
     »Er wird sich schon melden, Yasi. Schließlich ist er Rechtsanwalt und hat bestimmt ’ne Menge Arbeit und Termine«, versuche ich sie zu beruhigen. Wobei ich dazu sagen muss, dass Sören auch als Nicht - Rechtsanwalt ständig Arbeit und Termine hatte. In seinem Fall handelte es sich aber ausschließlich um Arbeit an seinem dämlichen fahrbaren Untersatz und um Termine mit irgendwelchen blechgeilen Schnitten.
    Yasis Miene wird zuversichtlich.
     »Ja, vielleicht hast du Recht.« Sie setzt sich auf und grinst. »Er ist doch wirklich ein Traumkerl, findest du nicht?«
    Ich verkneife mir gerade noch eine Antwort, die ihm, hinsichtlich seiner Frisur, wenig Schmeichelhaftes angedeihen ließe.
     » Ihn würde ich sogar meinen Eltern vorstellen.« Ihre tiefgrünen Augen strahlen mit meiner Schlafzimmerbeleuchtung um die Wette. »Ich glaube ich bin verliebt, Melissa.«
     »Ja, du bist verliebt, Yasi«, erwidere ich nachdrücklich. »Sonst würdest du nicht wie eine euphorische Dreizehnjährige alle zehn Sekunden auf dein
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