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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny
Autoren: Eileen Schlueter
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ungebetener – durch die heftigen Tanzbewegungen hervorgerufener – Nebeneffekt ist nämlich, dass ich ständig aufstoßen muss, weil der Sekt in meinem Magen so schaumig geschüttelt wird. Würg! Ich steige notgedrungen auf stilles Wasser um, für das ich unverschämte 8,50 € pro Glas hinblättern muss. Kurze Zeit später sucht mich auch noch ein fieser Schluckauf heim. Na ganz toll.
     Yasemin ist groß und schlank und ausgesprochen hübsch mit ihren grünen Augen. Kaum jemand hält sie für eine Türkin. Ihr eleganter Hüftschwung allerdings würde sogar Shakira vor Neid erblassen lassen.
    Ihre letzte Beziehung hatte sie mit einem Deutschen namens Daniel. Sie dauerte nur ganze acht Monate. Momentan ist sie sich noch nicht ganz schlüssig, ob sie sich als nächstes einen deutschen oder doch lieber einen türkischen Mann angeln sollte. Beide Nationalitäten sollen angeblich gewisse Vorzüge aber auch gravierende Nachteile besitzen.
     »Zur Abwechslung würde ich gerne mal einen netten Türken kennen lernen«, meint Yasemin, während wir tanzen. Sie schaut in Richtung Bar. Die kleine Moderatorin hat sich mittlerweile zu Silvana und deren Schnösel - Fraktion gesellt; irgendwie kennen die sich alle, diese VIP’s. Yasis Blick fällt auf eine kleine Gruppe junger Männer neben der Bar.
     »Siehst du den Gutaussehenden da drüben, mit den dunklen Haaren und dem weißen Hemd?«, raunt Yasi mir zu.
     »Hm…welcher denn?« Die Typen hier sind seltsamerweise alle dunkelhaarig und tragen weiße Hemden. Muss am Dresscode liegen.
    Sie deutet mit dem Finger auf einen Südländer Anfang dreißig.
     »Er heißt Cengiz und ist von Beruf Rechtsanwalt«, verrät sie mir schwärmerisch.
     »Öhm ja, der sieht...äh…nett aus «, sage ich mit vorgetäuschter Begeisterung. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Mir gefällt er jedenfalls nicht. Schon allein seine gegelten Schmalzlocken wirken eher abschreckend auf mich. Abgesehen davon leidet der Rechtsanwalt unter extremer Körperbehaarung, die ungnädiger Weise auch noch schwarz ist. Also nee, ich stehe nicht auf Gorillas!
    Ich muss feststellen, dass Yasi mich immer wieder auf’s Neue überrascht, was ihren Männergeschmack angeht. Wenn man bedenkt, dass ihr Ex - Freund, Daniel, Michel aus Lönneberga (nur etwa 20 Jahre älter) zum Verwechseln ähnlich sah.
     Urplötzlich registriert der schmalzlockige Gorilla, dass er unter Beobachtung steht und schaut in unsere Richtung.
    Sein gegenwärtiger Gesprächspartner, ein umwerfender Typ mit dunklen Haaren und weißem Hemd (kein Südländer), dreht sich ebenfalls zu uns um. Er blickt mir für einen winzigen Moment in die Augen.
    Wow! Hat der Augen!
    Yasemin lächelt Schmalzlocke dezent an. Der lächelt zurück und lässt sie nicht mehr aus den Augen. Und während Yasi sich jetzt noch verführerischer zum Klang der Musik bewegt, versteifen sich meine Glieder mehr und mehr, denn ich spüre deutlich, dass mich der hübsche Mann mit den Wahnsinns - Augen beobachtet. Als sich unsere Blicke wiederholt treffen, zwinkert er mir zu.
    Ich bin es gewöhnt, dass Männer mich angaffen und nicht selten, dass mich plumpe Anmachsprüche von Machotypen erreichen, die es ausschließlich auf Blondinen abgesehen haben. Eine Plage. Ich falle nie wieder darauf rein. Die letzten vier Jahre waren mir eine Lehre.
    Ich versuche mich auf’s Tanzen zu konzentrieren.
      ›Reiß dich zusammen und beachte ihn gar nicht Mel‹, sage ich mir. Auch wenn ich jetzt Single bin, will ich mich mit Sicherheit nicht von irgendeinem Kerl abschleppen lassen. Nicht einmal, wenn er so sexy ist, wie der da.
    Yasi stupst mich an. »Hey Mel, der da mit den schönen Augen zieht dich gerade mit seinen Blicken aus. Kein Wunder, viel gibt’s ja nicht mehr auszuziehen«, bemerkt sie amüsiert. »Ich glaube der steht total auf dich.«
     »Das ist mal wieder so was von typisch…«, räsoniere ich, »…kaum ist man mal ein bisschen sexy angezogen, wird man gleich zum Lustobjekt bei der männlichen Fraktion!« Dabei nehme ich an, dass er aus der Entfernung, noch dazu bei diesem schummrigen Licht, kaum mehr als meine Silhouette und meine langen blonden Haare erkennen kann, was den meisten Männern anscheinend ausreicht, um spontan mit mir in die Kiste steigen zu wollen. Mein Charakter interessiert sie dabei herzlich wenig. Das ist blöderweise der Nachteil, wenn man aussieht wie eine Sexgöttin (oder wie Barbie ). Vermutlich hält mich kaum ein Mann in diesem Club
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