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Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt
Autoren: Penny Jordan
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nahe zu treten oder sie gar frech zu behandeln. Sie hätte auch keinen Mann nahe genug an sich herangelassen. Nachdem sie miterlebt hatte, wie viel Unglück und Chaos die Liebe im Leben ihrer Eltern angerichtet hatte, hatte sie sich entschieden, Single zu bleiben. Bisher war ihr auch noch kein Mann begegnet, der diesen Entschluss ins Wanken gebracht hätte. "Du bist viel zu attraktiv, um allein zu bleiben", hatte einer ihrer Verehrer einmal zu ihr gesagt und dafür nur einen vernichtenden Blick von ihr geerntet.
    Manchmal fragte sie sich, warum sie gegen die Sehnsucht nach Liebe und Zweisamkeit immun zu sein schien, der andere Frauen irgendwann einmal erlagen. Aber sie erlaubte sich nicht, lange darüber nachzugrübeln. Sie war zufrieden mit ihrem Leben, wie es war. Jedenfalls würde sie es wieder sein, nachdem sie das Haus für ihre Großmutter ersteigert hatte.
    Dass sie selbst herkommen musste, war ihrer Meinung nach überflüssig.
    Allerdings hatte der Makler ihr Angebot abgelehnt, das Haus schon vor der Auktion zu kaufen.
    "Das gibt es nicht", sagte Melly und stöhnte, als die Straße eine scharfe Kurve machte und steil abwärts führte. Vor ihr tauchte ein Schild mit der Aufschrift
    „Furt" auf. Sie glaubte sich zu erinnern, dass eine Furt eine mittelalterliche Methode war, einen Fluss zu überqueren. So etwas gab es doch heute gar nicht mehr. Aber es stand auf dem Schild, und die Straße führte tatsächlich mitten durch den Fluss.
    Das hier soll eine Hauptstraße sein? fragte Melly sich. Ärgerlich trat sie aufs Gaspedal, um durch das Wasser auf die andere Seite des Flusses zu gelangen.
    "Ich weiß schon, warum ich das Leben auf, dem Land nicht ausstehen kann", schimpfte sie leise vor sich hin. Neben dem Motorengeräusch des Autos war auf einmal noch ein anderes, unheimliches Geräusch zu hören, das ihr Unbehagen verursachte. Im nächsten Moment sah sie, woher das bedrohliche Rauschen kam. Auf dem Fluss donnerte eine Flutwelle heran, die beinah so hoch war wie ihr Wagen.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben empfand Melly blanke Panik. Hektisch trat sie das Gaspedal ganz durch, aber die Räder drehten durch. Das Cabriolet bewegte sich keinen Zentimeter vorwärts, während die Flutwelle unaufhaltsam heranrollte.
    Finn hatte schlechte Laune. Die Besprechung hatte länger gedauert, als er gedacht hatte, und jetzt kam er viel später nach Hause als geplant. Er hielt erschrocken an, als er ein fremdes Auto in der Furt stehen sah. Auch er hatte die Flutwelle bemerkt , die sich donnernd darauf zubewegte.
    Eigentlich hatte er nicht die geringste Lust, ungeladene und unwillkommene Gäste aus dem Fluss zu retten. Wie konnte jemand so leichtsinnig sein und bei diesem Wolkenbruch die Furt überqueren wollen? Noch dazu in einem so lächerlichen und ungeeig neten Fahrzeug wie diesem Stadtauto. Finn schüttelte den Kopf und schaltete in den niedrigsten Gang.
    Er, Finn Gordon, hatte mit Börsengeschäften ein Vermögen erworben und sich dann aus der Geschäftswelt zurückgezogen. Sein früherer Mentor hatte ihm einmal das Kompliment gemacht, er hätte noch nie jemanden kennen gelernt, der einen so untrüglichen Instinkt besäße wie er. Trotzdem wollte er, Finn, mit der Finanzwelt nichts mehr zu tun haben. Die Landwirtschaft war jetzt sein Leben, und wenn es nach ihm ging, sollte es für immer so bleiben. Der Pachtvertrag für die Ryle Farm lief allerdings in drei Monaten aus und konnte nicht verlängert werden. Darum hatte er sich entschlossen, das Gut Shopeutte zu ersteigern. Er wusste, dass das Gutshaus, das Land und alle Katen und Wirtschaftsgebäude, die dazugehörten, einzeln versteigert werden sollten. Aber er wollte den Besitz im Ganzen erwerben, um ihn zusammenzuhalten.
    Außerdem wollte er seine Privatsphäre schützen.
    Ungestörtheit war für ihn das Wichtigste, und zum Glück verfügte er über die nötigen Mittel, um ein Leben in Ruhe und Abgeschiedenheit führen zu können.
    Das Gut Shopeutte schien ihm dafür ideal.
    Die Menschen, die ihn gekannt hatten, als er Anfang zwanzig war und einer der erfolgreichsten Börsenmakler Londons, hätten ihn heute nicht mehr wieder erkannt. Es lag nicht nur daran, dass er zehn Jahre älter geworden war. Damals hatte er dank seines Erfolgs und seines Einkommens Zutritt zu der glamourösen Welt der Reichen und Schönen, des großen Gelds und der Drogen gehabt. Er hatte schnell die Erfahrung gemacht dass diese Glitzerwelt von Gier und Unaufrichtigkeit regiert wurde. Er war immer zu
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